Historische Persönlichkeiten

Sophie von Hannover

Seit den 1680er Jahren und besonders als Kurfürstin von Hannover kümmerte sich Sophie von Hannover (1630-1714) mit Leidenschaft um die großzügige Ausgestaltung des Großen Gartens.

Sophie von Hannover

Sophie von der Pfalz (1630-1714) wurde im politischen Exil ihrer Familie in Den Haag geboren.  Ihr Vater, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz (1596-1632), hatte sich im 30-jährigen Krieg gegen Kaiser und Reich auf die Seite der protestantischen Fürsten gestellt und verlor nach militärischen Niederlagen gegen die kaiserliche Armee seine Herrschaft und Kurwürde über die Pfalz. Sophies Mutter, Elisabeth Stuart (1596-1662), hatte als Tochter König Jakob I./ VI. von England und Schottland Erbansprüche auf die britische Krone.

Obwohl zunächst mit dem älteren Welfenherzog Georg Wilhelm (1624-1705) verlobt, heiratete Prinzessin Sophie 1658 Herzog Ernst August zu Braunschweig-Lüneburg (1629-1698), der 1662 Fürstbischof von Osnabrück wurde. 1664/65 reiste Sophie nach Italien. Hier sammelte sie Erfahrungen und Eindrücke, die sie als adelsstolze Fürstin entscheidend prägten. 1679 zog das Paar nach Hannover, um Regierung und Residenz des Fürstentum Calenberg zu übernehmen. Für seine Dienste dem Kaiser gegenüber wurde Ernst August 1692 in den Kurfürstenstand erhoben.

Mit großer Leidenschaft kümmerte sich Sophie seit den 1680er Jahren um die großzügige Ausgestaltung des Großen Gartens. Dabei stand ihr Martin Charbonnier als fachkundiger Gartendirektor zur Seite. Unverkennbar ist die Orientierung an niederländischen Barockgärten, wie Sophie sie in ihrer Jugend kennengelernt hatte.

Bis zu ihrem Tod vervierfachte der Große Garten seine Ausdehnung, noch 1713 schrieb sie: »Le jardin  de Hermhausen, qui es ma vie«.

Von ihr stammt das Galeriegebäude, das sie von italienischen Meistern mit Fresken-Malereien schmücken liess und in dessen Westflügel sie als Witwe wohnte. Noch heute ist dort ihr Wohngemach und das Zimmer, in dem sie mit Leibniz philosophiert und gearbeitet hat, zu sehen.

1701 wurde Sophie aufgrund ihrer protestantischen Konfession und ihrer mütterlicherseits gegebenen Abstammung von den Stuarts zur britischen Thronerbin erklärt. Sie starb wenige Wochen vor Eintritt des Erbfalls, so dass 1714 ihr Sohn, Kurfürst Georg Ludwig (1660-1727), als Georg I. den britischen Thron bestieg und die 123-jährige Personalunion zwischen Großbritannien und Kurhannover begründete. Auch Sophies Tochter Sophie Charlotte (1668–1705) wurde Königin: An der Seite des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. wurde sie 1701 zur preußischen Königin gekrönt.

Sophie endete ihr reiches Leben in dem von ihr geschaffenen Garten. Ein Schlaganfall traf die Kurfürstin an der Stelle, wo jetzt ihr Denkmal steht, am 8. Juni 1714.

(Quelle: Führer durch Schloss Herrenhausen, Holger Selke Hannover)

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