Sprengel Museum Hannover

Wegweisende Kooperation mit der Sparkassenstiftung

Gemeinsame Nutzung der Kunstsammlung zur Stärkung der Bildenden Kunst im Lande.

Sabine Schormann (Direktorin der Niedersächsischen Sparkassenstiftung), Oberbürgermeister Stefan Schostok, Thomas Mang (Präsident der Niedersächsischen Sparkassenstiftung) und Museumsdirektor Reinhard Spieler vor der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages

Am 22. Januar 2016 unterzeichnen Thomas Mang, Präsident der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, und Stefan Schostok, Oberbürgermeister der Stadt Hannover, eine Kooperationsvereinbarung, die die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und dem Sprengel Museum Hannover zum Inhalt hat.

Ziel des Kooperationsvertrages

Im Mittelpunkt der Vereinbarung steht die gemeinsame Nutzung der umfangreichen Sammlung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung zur zeitgenössischen Kunst. Ziele sind die weitere Stärkung des Sprengel Museum Hannover und der Bildenden Kunst in Niedersachsen, insbesondere im Bereich Fotografie, und die breite Nutzbarmachung der Kunstsammlung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung für die Allgemeinheit.

Diese Ziele sollen erreicht werden durch die Präsentation von Werken aus der Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung in der neuen Dauerausstellung des Sprengel Museum Hannover sowie durch gemeinsam entwickelte Ausstellungsprojekte, durch die Weiterführung des Sprengel- und des Kurt-Schwitters-Preises der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, durch den weiteren gemeinsamen Einsatz für Kurt Schwitters und die Fotografie im Norden sowie durch die Kooperation mit anderen Ausstellungshäusern in Niedersachsen und darüber hinaus. Zusammen mit den Sammlungen Kurt Schwitters und Max Ernst stellt die Niedersächsische Sparkassenstiftung dem Sprengel Museum Hannover damit Werke mit einem Versicherungswert von ca. 30 Mio. Euro zur Verfügung. Den Auftakt für viele weitere Vorhaben macht die Vergabe des Kurt-Schwitters-Preises der Niedersächsischen Sparkassenstiftung an Pierre Huyghe am 29. Januar 2016 (die Ausstellung läuft bis zum 24. April 2016).

Stiftung und Museum als gleichwertige Partner

"Die Kooperation ist in dieser Form wegweisend, weil Stiftung und Museum als gleichwertige Partner auftreten und einen gemeinsamen fachlichen Weg beschreiten, der viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Ankäufen bis Ausstellungen bietet", führt Thomas Mang, Präsident der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, anlässlich der Unterzeichnung aus: "Unser Ziel beim Aufbau der Sammlung war es von jeher, sie so oft wie möglich der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dass dies auch in der Vergangenheit gelungen ist, belegen zahlreiche Ausleihen ins In- und Ausland. Mit dem Umzug ins Sprengel Museum, der kuratorischen und fachlichen Begleitung und den neuen Präsentationsmöglichkeiten wird dies aber in noch größerem und umfassenderem Umfang möglich sein."

Oberbürgermeister Stefan Schostok betont: "Die gemeinsame Nutzung der hochkarätigen Kunstsammlung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung bedeutet für das Sprengel Museum Hannover einen weiteren großen Schritt bei seiner Neuaufstellung. Insbesondere im Bereich der künstlerischen Fotografie wird die Arbeit unseres wichtigsten Kunstmuseums im Lande fundamental bereichert. Es zeigt sich, dass es richtig war, beim Ausbau des Sprengel Museums auf hervorragende Magazine und Ausstattung zu setzen. Wenn man zur Sammlungsnutzung noch das gemeinsame Engagement für Kurt Schwitters und die Ausstellungsprojekte zählt, steckt in dieser Kooperation noch viel Potenzial!"

Synergien für die Partner

Für Direktor Reinhard Spieler manifestiert sich in der Kooperationsvereinbarung eine gelebte gute Partnerschaft beider Häuser mit einer fairen Aufteilung von Rechten und Pflichten: "Dazu gehört, dass das Sprengel Museum Hannover das organisatorische und restauratorische Handling der Sammlung übernimmt, die dazu in den größten Teilen räumlich ins Museum übersiedelt. Im Gegenzug übernimmt die Niedersächsische Sparkassenstiftung die Kosten für eine halbe Restauratorenstelle."

Sabine Schormann, Direktorin der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, ergänzt: "Eine frühzeitige und einvernehmliche Abstimmung zu den jeweils einzeln oder gemeinsam geplanten Projekten wird durch eine Arbeitsgruppe gesichert. Die Ankaufspolitik wird ebenfalls aufeinander abgestimmt. Wir freuen uns darauf, den neu geschaffenen Bereich für Fotografie in den bisherigen Räumlichkeiten der Klassischen Moderne mit gestalten zu dürfen. Für die Herrichtung der neuen Galerie 'Sprengel Foto - Niedersächsische Sparkassenstiftung' stellen wir zusätzlich 100.000 Euro zur Verfügung."

Zum Hintergrund

Bereits ab 2005 hat die Stiftung Überlegungen angestellt, die Sammlung mittelfristig an das Sprengel Museum Hannover anzubinden, da dessen eigene Sammlung im Bereich zeitgenössischer Kunst durch die der Stiftung sinnvoll ergänzt würde und in der Zusammenarbeit auch für andere Kunst- und Ausstellungshäuser in Niedersachsen positive Auswirkungen habe. Im Zuge der Planungen des Erweiterungsbaus im Jahr 2011 hatte der Präsident der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, Thomas Mang , dann angekündigt, dass die Stiftung das Sprengel Museum Hannover mit der Überlassung ihrer Sammlung stärken wolle, um Hannover als "Zentrum für Fotografie" auszubauen.

In der Folge konnten die Planungen des Erweiterungsbaus dahingehend konkretisiert werden, dass die räumlichen und konservatorischen Gegebenheiten für die hochkarätige Sammlung nun gegeben sind. Vor allem wurde auf alle modernen Anforderungen, die an künstlerische Fotografie gestellt werden, Rücksicht genommen. So kann das Sprengel Museum Hannover in seinem Neubau nun mit unterschiedlichen Klimazonen, Kühl- und Vorlagemöglichkeiten aufwarten, die insbesondere für Grafik und Fotografie geeignet sind.

Die Sammlung wird im Sommer 2016 sukzessive in die neuen Magazine einziehen; Ende 2016 ist bereits eine große gemeinsame Ausstellung zur "Werkstatt für Photographie – 1976-1986" in Kooperation mit dem Museum Folkwang Essen, C/O Berlin und dem Sprengel Museum Hannover geplant, großzügig unterstützt durch die Sparkassenfinanzgruppe und wesentlich vorangetrieben durch die Niedersächsische Sparkassenstiftung. Die Eröffnung des Hannover-Teiles "Und plötzlich diese Weite" ist für Dezember 2016 vorgesehen.

Die Kunstsammlung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung

Die Sammlung zur zeitgenössischen Kunst wird als Teil der Förderpolitik der Niedersächsischen Sparkassenstiftung seit 30 Jahren kontinuierlich aufgebaut. Sie enthält über 2.300 Werke. 700 davon sind Gemälde, Arbeiten auf Papier, Skulpturen oder Filme von mehr als 100 Künstlern, wie Pia Fries, Thomas Hirschhorn, Friedrich Kunath, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Thomas Scheibitz, Thomas Schütte oder Gert und Uwe Tobias.

Dazu kommen über 1.600 künstlerische Fotografien von 35 stilbildenden internationalen Fotografen wie Lewis Baltz, Bernd und Hilla Becher, Paul Graham, Boris Mikhailov, Nicholas Nixon, Martin Parr, Heidi Specker oder Thomas Struth, darunter viele Serien im sogenannten 'dokumentarischen Stil'.

Die Kunstsammlung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung wurde von Beginn an durch einen Kunstbeirat zusammengestellt, der nach musealen Kriterien vorging und weniger auf spektakuläre Einzelwerke, als auf ein Ineinandergreifen der Positionen und deren Wichtigkeit für Ausstellungshäuser geachtet hat. Dies gilt nicht nur für den Bereich Fotografie mit Kuratoren wie Thomas Weski (Stiftung Michael Schmidt Berlin) oder Florian Ebner (Folkwang Museum Essen), sondern für die gesamte Sammlung.