Junge Wilde

Zoo Hannover: Dreifacher Nachwuchs in Yukon Bay

Hilla hat Gefallen am Wasser gefunden. Die sechs Wochen alte Seebärin mischt derzeit Yukon Bay auf.

Pünktlich zum Ferienbeginn geht es in Yukon Bay so richtig wild zu: Zwei kleine Seebären und ein Karibu-Jungtier erobern derzeit die Außenanlagen – und die Herzen der Besucher.

Im Hafenbecken der Yukon Bay schlagen die Wellen derzeit besonders hoch. Der Nachwuchs der Nördlichen Seebären hat das Schwimmtraining aufgenommen und stürzt sich wagemutig in die tosende Brandung. Täglich zwischen 9 und 12 Uhr sind Bud im Hafenbecken vor dem Yukon Stadium zu sehen. Bud wurde am 26. Mai 2015 von Donna (8) geboren. Knapp zwei Wochen später, am 7. Juni 2015, brachte Smilla (8) Töchterchen Hilla zur Welt.

Der inzwischen zwei Monate alte Bud mit Mutter Donna.

Ein Brüll-Konzert in Yukon Bay

Seit sie da sind, wird in dem Hafenbecken vor dem Yukon Stadium pausenlos gebrüllt und gekeckert. Im Vergleich zu der tiefen Stimme von Vater Roger (8), klingen die beiden Jungtiere ein bisschen heiser und manchmal klingen die Rufe eher nach kräftigem Aufstoßen. Das hat die beiden aber noch nie davon abgehalten, lautstark auf sich aufmerksam zu machen. Die ersten Wochen haben die beiden Jungtiere hinter den Kulissen verbracht, wo es entsprechend laut zu ging. Weil Seebärenbabys ihre Mutter an der Stimme erkennen, brüllen sich Mutter und Kind die ersten Tage beständig an. Ein Konzert der schiefen Töne unterhielt ganz Yukon Bay.

Seepferchen-Prüfung hinter den Kulissen

Etwa vier Wochen nach der Geburt trauten sich Seebärenjungtiere zum ersten Mal ins Wasser, woran Bud und Hilla hinter den Kulissen schon mal gewöhnt wurden. Um ganz sicher zu gehen, dass die Kleinen sich über Wasser halten und alleine wieder an Land klettern können, verlegten die Tierpfleger die ersten Schwimmstunden in ein flaches Übungsbecken. Nach bestandener Seepferdchen-Prüfung waren Bud und Hilla kräftig genug für die Wellen im Hafenbecken, wo sie nun toben.

Nachwuchs auch bei den Karibus

Ambrosius tobt schon wie ein großer durch die Anlage.

Ein Stück weiter, in Kanadas Wildnis, wirbelt das am 1. Juli geborene  Karibu-Jungtier Ambrosius mächtig Staub auf, wenn es auf den noch etwas wackeligen Beinen durch die Außenanlage läuft. So samtweich wie sein Fell sind seine Bewegungen nämlich noch nicht. Doch das wird sich schnell ändern. Beinahe täglich wird er kräftiger, ausdauernder und bewegt sich schon bald genau so elegant wie sein Vater Carter (7). Schon bei der Geburt sind Karibu-Jungtiere gut entwickelt. Sie wiegen zwischen fünf und zwölf Kilogramm, können schon nach kurzer Zeit ihrer Mutter folgen und bleiben auch die meiste Zeit in ihrer Nähe. Sollten sich Mutter Takkini (8) und der kleine Ambrosius doch einmal aus den Augen verlieren, ruft das Jungtier nach seiner Mutter. Die wiederum erwidert den Ruf und das Kalb folgt der Stimme, bis sich beide wieder gefunden haben.

Steckbrief: Nördlicher Seebär (Callorhinus ursinus)

Jedes Jahr im Mai warten unzählige Seebärbullen an bestimmten Küstenstreifen in Nord-Amerika auf die eintreffenden Weibchen. An Land streiten sie mit ihren Artgenossen um das beste Grundstück. Wenn die Weibchen eingetroffen sind, müssen sich die Bullen noch etwas gedulden. Wenige Stunden nach ihrer Ankunft bringen die Weibchen nämlich erst mal ihre Jungtiere zur Welt. Bereits kurze Zeit später paaren sie sich erneut. Etwa 51 Wochen später bringen sie die nächsten Jungtiere zur Welt und zwar genau dort, wo sie es schon immer getan haben: An ihren eigenen Geburtsstätten.
Herkunft: Nord-Amerika
Nahrung: Fisch, Tintenfisch
Größe: Männchen circa 210 cm, Weibchen circa 140 cm
Gewicht: Männchen bis 270 kg, Weibchen bis 50 kg
Tragezeit: 357 Tage
Erreichbares Alter: Bis zu 25 Jahre in menschlicher Obhut

Steckbrief: Karibu (Rangifer tarandus caribou)

Der kleine Ambrosius hält sich streng an Mutter Takkinis Seite.

Karibus sind eine nordamerikanische Wildform der Rentiere und leben im Norden Amerikas, von Kanada bis hoch nach Alaska. Die Brunftzeit der Karibus beginnt im Herbst. Während der Brunftzeit geben die Hirsche orgelnd-grunzende Laute von sich, um die Hirschkühe anzulocken. Im Streit um die Weibchen kämpfen die Männchen mit den Geweihen. Sofort nach der Brunft werfen die Hirsche ihr Geweih ab. Die trächtigen Hirschkühe tragen ihr Geweih weiter und können sich so im Kampf um die besten Futterstellen gegen die Hirsche behaupten.
Herkunft: Nord-Amerika
Nahrung: Flechten, Blätter, Kräuter, Pilze
Größe: 220 cm lang und 140 cm hoch
Gewicht: 275 kg
Tragezeit: 225 bis 235 Tage
Erreichbares Alter: Bis zu 16 Jahre in menschlicher Obhut

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(Veröffentlicht: 23. Juli 2015)