Leibniz Universität

Forschungsneubau HITec feiert Richtfest

Das einzigartige Zentrum für Quantenphysik und Geodäsie mit Freifallsimulator, Faserziehanlage und Atomfontäne entsteht an der Callinstraße und bündelt zukünftig anngewandte Forschung und Technologieentwicklung unter einem Dach.

(v.l.n.r.): Bezirksbürgermeisterin Edeltraut-Inge Geschke, Bauamtsleiter des Staatlichen Baumanagements Hannover Matthias Reinhard, Albert Borucki vom Planungsunternehmen Carpus + Partner, Oberbürgermeister Stefan Schostok, Präsident der Leibniz Universität Hannover Prof. Volker Epping und Prof. Wolfgang Ertmer vom Institut für Quantenoptik und Vorsitzender des QUEST Leibniz Forschungsschule

Mit dem Forschungsneubau HITec der Leibniz Universität Hannover entsteht derzeit ein weltweit einzigartiges Forschungszentrum. Am Donnerstag, 23. Juni haben die Bauträger das Richtfest des des neuen Forschungsbaus an der Callinstraße gefeiert.

Hochpräzise Messtechnologien entwickeln

Im HITec werden zukünftig grundlegende Fragestellungen der Physik untersucht sowie angewandte Forschung und Technologieentwicklung betrieben. Ziel des von Bund und Land finanzierten Neubaus ist es, hochpräzise Messtechnologien und daraus abgeleitete Quantensensoren zu entwickeln. Für die Erdbeobachtung werden etwa neuartige Sensoren und Methoden entwickelt, um sowohl lokale wie auch globale Massenveränderungen – zum Beispiel Eismassenverlust durch Folgen der Klimaerwärmung – mit bislang unerreichter Qualität zu erfassen. Im HITec werden 100 bis 120 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Physik und den Ingenieurwissenschaften interdisziplinär zusammenarbeiten. Durch den äußerst aufwändigen Innenausbau mit einer einzigartigen Kombination von Großgeräten ist mit der Fertigstellung nicht vor Ende des Jahres 2017 zu rechnen.

Freifallsimulator, Faserziehanlage und Atomfontäne

Die Entwicklung und der Test hochgenauer Quantensensoren erfordern besondere Laborbedingungen und stellen hohe Anforderungen an die Infrastruktur. Auf einem Messdach, das eine direkte Sicht auf Satelliten ermöglicht, sollen Freistrahl-Laserverbindungen betrieben werden. Zudem ist der Einsatz von drei Großgeräten geplant, die jedes für sich weltweit einmalig sind. Das wohl spektakulärste Gerät wird der Einstein-Elevator sein, ein 40 Meter hoher Freifallsimulator, der für vier Sekunden Experimente in der Schwerelosigkeit ermöglicht. Eine andere Anlage ermöglicht die Entwicklung und Herstellung von optischen Fasern, beispielsweise für weltraumtaugliche Faserlaser und faser-optische Anwendungen. Das dritte geplante Großgerät ist eine so genannte Atomfontäne (Very Large Baseline Atom Interferometer, VLBAI), mit deren Hilfe hochpräzise Messverfahren auf Basis von Materiewellen erforscht, getestet und entwickelt werden sollen. Das HITec steht somit nicht nur für den herausragenden physikalischen Forschungsschwerpunkt der Leibniz Universität, sondern auch für den fächerübergreifenden Forschungs- und Lehransatz.

Nutzung eines bereits bestehenden Gebäude

Das Baukonzept des HITec sieht auch die Nutzung eines bereits bestehenden Gebäudes der Leibniz Universität an der Callinstraße vor. Das derzeit schon teilweise von Arbeitsgruppen des Instituts für Gravitationsphysik genutzte Gebäude wird modernisiert und mit dem Neubau verbunden.

Kooperationspartner

Die wichtigsten Kooperationspartner, die unmittelbar an der Forschungsprogrammatik des HITec beteiligt sind, sind die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik/Albert-Einstein-Institut (AEI) sowie das Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM).

(Veröffentlicht: 24. Juni 2016)