Miauen gibt Aufschluss

Studie zu Katzennachwuchs

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Neue Studie: Katzen können an der Art des Miauens erkennen, ob ihr Nachwuchs emotional erregt ist. Das haben Wissenschaftlerinnen der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) herausgefunden. Zudem ging es in der Untersuchung um die Frage, ob Kater anders als Katzen auf die Rufe ihrer Jungen reagieren. Dies ist offenbar der Fall.

Neugieriges Kätzchen

Im Rahmen ihrer Studie beobachteten Dr. Marina Scheumann vom TiHo-Institut für Zoologie und Dr. Wiebke Konerding von der Forschungsabteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde der MHH acht Katzen und neun Kater – und zwar während sie ihnen Miauen von wenig erregten und stark erregten Jungtieren vorspielten. Die Hälfte der Katzen hatte bereits Erfahrung mit eigenen Nachkommen, zudem ziehen die weiblichen Elterntiere den Nachwuchs überlicherweise allein auf.

Dauer und Tonhöhe des Miauens verändern sich

In einer vorherigen Untersuchung hatten die Forscherinnen bereits herausgefunden, dass sich Dauer und Tonhöhe des Miauens mit der Dringlichkeit der Hilfsbedürftigkeit verändern. Als sie den Tieren die vorher aufgezeichneten Rufe vorspielten, reagierten die Katzen laut Konerding um zehn Prozent schneller auf Laute, die bei starker Erregung aufgenommen wurden. Die Kater zeigten die gleiche Reaktion wie auf "gering erregte Kätzchenlaute".

Art der Rufe zeigt, wie hilfsbedürftig Nachwuchs ist

Katzen sind also fähig, auf den Bedürftigkeitsgrad der Jungtiere zu reagieren – unabhängig davon, ob sie bereits Erfahrungen mit Nachwuchs haben oder nicht. Dabei erkennen sie durch Wechsel der Stimmlage und Dauer der Rufe, wie dringend sie eingreifen müssen. Scheumann sagt: "Die Ergebnisse zeigen, dass das geschlechtsspezifische Aufzuchtverhalten einen Einfluss auf die Reaktion auf Jungtierlaute hat." Es bleibe zu untersuchen, ob dies auf geschlechtsspezifische Aktivierungsmuster des Gehirns zurückzuführen ist oder durch unterschiedliche Motivation erklärt werden kann.

Die Ergebnisse der Studie erscheinen im Fachmagazin BMC Evolutionary Biology.

(Veröffentlicht: 12. August 2016)