Titel mit fünf Millionen Euro dotiert

Forscherin erhält Humboldt-Professur

Die Infektionsforscherin Emmanuelle Charpentier ist in Berlin mit einer Alexander-von-Humboldt-Professur ausgezeichnet worden – damit  hat sie einen der begehrtesten Forschungspreise in Deutschland erhalten. Die Wissenschaftlerin, die in Hannover und Braunschweig arbeitet, erhält über einen Zeitraum von fünf Jahren fünf Millionen Euro für ihre Forschungsarbeiten.

Emmanuelle Charpentier

Die französische Mikrobiologin leitet seit Dezember 2012 eine Forschungsabteilung am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und lehrt an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) – ihr Forschungsschwerpunkt ist das Thema "Regulation in der Infektionsbiologie".

Neue internationale Kooperationen

"Die großzügige Förderung in den ersten fünf Jahren erleichtert meine Integration in das deutsche Forschungs- und Förderungssystem ungemein", sagt Charpentier. "Mit der Auszeichnung kann ich dazu beitragen, das HZI, die MHH, das Twincore und das ‘Laboratory for Molecular Infection Medicine Sweden′ enger zu verknüpfen." Dadurch entstünden neue internationale wissenschaftliche Kooperationen. Zudem werde die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Ärzten und Wirkstoff-Entwicklern an innovativen Projekten gefördert.

Forschungsinteresse

Wie geben Bakterien Antibiotikaresistenzen weiter? Wie steuern sie ihre Verteidigung gegen das Immunsystem und passen sich an Umweltbedingungen an? Die Forschungsthemen von Emmanuelle Charpentier haben laut MHH einen gemeinsamen Nenner: Sie untersucht Regulationsmechanismen, die bei Infektionsprozessen eine Rolle spielen.

Zielgerichtete Behandlung

Charpentier erforscht insbesondere die Regulationsmechanismen einer bestimmten Gruppe von Mikroorganismen, der gram-positiven Bakterien. Besonders interessiert sie das bakterielle "Immunsystem" CRISPR-Cas, mit dem sich die Bakterien gegen Krankheitserreger verteidigen. Das System erkennt fremde DNA, zerschneidet sie und macht so Eindringlinge unschädlich – eine Funktionsweise, die man auch im Labor nutzen kann, denn sie erlaubt es Wissenschaftlern, einzelne Gene gezielter zu entfernen oder einzusetzen als bisher. Dadurch könnten Krankheiten, die durch Mutationen im Erbgut ausgelöst werden, in Zukunft zielgerichteter und schneller behandelt werden.

Berufliche Stationen

Charpentier hat bereits berufliche Stationen in Frankreich, den Vereinigten Staaten, Österreich und Schweden absolviert. Dass sie 2012 nach Hannover und Braunschweig wechselte, sehen Fachkollegen offenbar als großen Gewinn für die regionale und nationale Forschungslandschaft. Bei der Alexander-von-Humboldt-Professur handelt es sich um eine der begehrtesten Forschungsauszeichnungen in Deutschland – sie wird von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Internationalen Forschungsfonds für Deutschland finanziert.

(Veröffentlicht: 8. Mai 2014)