mit Mia Farrow, John Cassavetes, Ruth Gordon
Rosemaries Baby ist ein Psychothriller aus dem Jahr 1968 von Roman Polanski mit Mia Farrow, John Cassavetes und Ruth Gordon.
Das bisher kinderlose Ehepaar Rosemarie (Mia Farrow) und Guy Woodhouse (John Cassavetes) ziehen zusammen in eine neue Wohnung im Herzen von New York. Wie sie bei der Besichtigung erfahren, hat das Haus eine mysteriöse Vergangenheit, was sie nicht davor abschreckt, sich dennoch dort niederzulassen.
Beide wünschen sich ein Kind. An dem Abend, an dem beide vorhaben, miteinander zu schlafen, um ihr Kind zu zeugen, essen sie vorher noch ein von einer Nachbarin gemachtes Schokoladenmousse, das Rosemary überhaupt nicht bekommt. Sie fällt in einen fiebrigen Schlaf mit einem furchtbaren Alptraum, in dem sie von dem Teufel vergewaltigt und geschwängert wird, während ihr Mann und ihre Nachbarn zusehen. Am nächsten Morgen erzählt er ihr, er habe die Chance, ein Baby zu zeugen, nicht verpassen wollen, habe sie im Schlaf aber wohl „ein bisschen geschändet“.
Sie wird tatsächlich schwanger, dabei geht es ihr zunehmend schlechter, und es passieren Dinge, die zwischen unheimlich, bedrohlich und harmlos changieren und die sie, besonders aber auch uns Zuschauer im Unklaren lassen, ob ihre Wahrnehmung und ihr Erleben Ausdruck einer wahnhaften Entwicklung i.S. einer Schwangerschaftspsychose ist oder ob sie tatsächlich einer Teufelsverschwörung zum Opfer gefallen ist, wogegen sie sich verzweifelt zu wehren versucht.
Einerseits kann man den Film als eine der vielen blasphemischen Verhöhnungen der christlichen Heilsgeschichte von der Geburt des Gottessohnes durch Maria und ihren Mann Joseph sehen, doch greift eine solche Perspektive entschieden zu kurz.
Zwar wird auch hier eine Welt entworfen, in der das Individuum mit einer Umwelt konfrontiert ist, die wie es scheint nach einem Plan handelt, der uns verborgen ist, doch ist das Individuum diesem hier auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Von einem aufgeklärten Standpunkt aus gibt es keinen Teufel und auch keine Teufelsgeburt. Mit einem solchen Argument könnte man den Film mit dem Bann der Illusion, des Magischen und Unrealistischen belegen. Aber auch darum geht es nicht. Der Teufel und die Teufelsgeburt stehen vielmehr für eine psychische und kulturelle Schicht des Irrationalen und Magischen, die durch die moderne Aufklärung zurückgedrängt wurde, die besonders durch die Erforschung des Unbewussten auf eine rationalere Weise verstehbar wurde und die - wie wir an vielfältigen Beispielen beobachten können – in beunruhigender Weise wieder an Macht und Einfluss gewinnt, und die damit eine Art Widergeburt feiert. Darin, wie dies dargestellt und in Szene gesetzt wird, können wir dem Film anders als üblich eine durchaus aufklärerische Potenz zusprechen. Prof. Dr. med. Karl Oeter Psychoanalytiker (DPG, IPV, DGPT)