XmasMovies Adventskalender
13. Türchen: Der kleine Lord
Alle Jahre wieder... kommt der kleine Lord. Aber welchen Rang hat der kleine Adelige eigentlich? Und was ist bloß aus dem Schauspieler des Ceddie Errol geworden?

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Der kleine Lord
(Großbritannien 1980, 99 Minuten) Historienfilm
Handlung
Der achtjährige Ceddie Errol lebt zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit seiner verwitweten Mutter in bescheidenen Verhältnissen in New York. Eines Tages taucht Mr. Havisham, ein Abgesandter des Earl of Dorincourt, bei Mrs. Errol auf. Der Earl ist Ceddies Großvater. Sein Enkel kennt ihn aber nicht, denn der adelsstolze alte Herr hatte sich seinerzeit von seinem Sohn Cedric – Ceddies Vater – losgesagt, als dieser eine Amerikanerin heiratete. Da inzwischen alle seine Söhne tot sind, wünscht der Earl, dass Ceddie nach England kommt, damit er als Erbfolger auf Schloss Dorincourt eine standesgemäße Erziehung erhält. Mrs. Errol willigt ein – unter einer Bedingung: Ihr Sohn soll nie erfahren, welche Abneigung der alte Herr gegen sie empfindet.
Auf das Schloss darf sie nicht, stattdessen wird sie in der Nachbarschaft einquartiert. Ceddie, nun Lord Fauntleroy, ahnt nicht, wie es zwischen seiner Mutter und ihrem Schwiegervater steht. In seinen Augen ist der grantige alte Earl, der sich aus verletztem Stolz hinter einer Fassade versteinerter Gefühle verschanzt hat, der beste Großvater der Welt. Dieser wiederum gewinnt seinen Enkel rasch lieb; die frische Herzlichkeit des Jungen weckt in ihm Regungen, die für immer verschüttet zu sein schienen. Umso größer ist der Schock für den alten Herrn, als eine Frau auftaucht und behauptet, ihr Sohn sei der rechtmäßige Erbe des Titels. Südwest Presse
Fun-Facts
Das Kinderbuch Little Lord Fauntleroy von Frances Hodgson Burnett wurde nicht nur einmal, sondern ganze zwölf Mal verfilmt! Erstmals 1914 als Stummfilm und 1988 sogar als japanische Anime-Serie. 2012 wurde das Ganze noch eine Spur moderner inszeniert, da handelt es sich um Die kleine Lady, die das Herz ihres Großvaters erweicht.
Da kommt die Frage auf, was der Titel „Lord Fauntleroy“ eigentlich zu bedeuten hat, wo doch der kleine Lord Erbe des Earls ist? Nun die meisten britischen Adligen haben mehrere Titel unterschiedlicher Ränge. Die zukünftigen Erben erhalten immer den im Rang zweithöchsten Titel eines Adeligen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie ihr Erbe tatsächlich antreten. Mit „Lord“ werden Adelige im Allgemeinen angesprochen. Interessant wird es bei „Fauntleroy“, einem britischen Höflichkeitstitel, der Ehepartnern oder Kindern der Titelinhaber zu Teil wird. Ein „Fauntleroy“ kann entweder ein Baron oder ein Vizegraf (Viscount) sein, denn diese beiden Titel befinden sich in der Rangfolge direkt unter dem Earl, welcher Cedrics Großvater ist.
Im Folgenden solles um die Filmversion von 1980 unter Regie von Jack Gold gehen. Dies war die erste in Farbe und lief in Frankreich, England und Australien sogar im Kino, auch wenn sie ursprünglich vom BBC als Fernsehfilm konzipiert wurde. Gedreht wurde unter anderem im Belvoir Castle in der englischen Grafschaft Leicestershire – einigen vielleicht bekannt aus der Netflixserie The Crown. Doch nicht nur ein berühmter Ort, sondern auch berühmte Leute fanden ihren Platz im Film. So zum Beispiel Alec Guinnes als Großvater und Earl of Dorincourt, welcher 1977 bereits im ersten Star Wars Film den Obi-Wan Kenobi spielte.
Wer durch den Film auch sehr berühmt wurde ist Ricky Schroder – Schauspieler des kleinen Lords und jüngster Golden Globe Gewinner in der Kategorie „Bester Nachwuchsdarsteller“. Mit gerade einmal neun Jahren nahm er 1980 den Preis für seine erste Rolle in dem Boxerdrama „The Champ“ entgegen.
Alle aktuelleren Informationen über Ricky Schroder sind allerdings alles andere als Fun-Facts. 2016 endete die Ehe des Schauspielers, der kurz darauf zweimal aufgrund des Verdachts von häuslicher Gewalt festgenommen wurde. Er ist außerdem bekennender Republikaner und verbreitet bei Facebook Verschwörungstheorien, von wegen „Pandemie als Probelauf einer gezielten Bevölkerungsreduktion“. Er griff 2021 in einem von ihm selbst veröffentlichten Video einen Supermarktmitarbeitenden verbal an, als der ihn aufforderte eine Maske aufzusetzen.
Das klingt noch nicht unsympathisch genug? Kein Problem, der ehemalige kleine Lord setzt noch eins drauf: Er zahlte einen großzügigen Teil der Kaution von Kyle Rittenhouse, welcher angeblich aus Notwehr im Jahr 2020 bei einer Black-Lives-Matter Demonstration zwei Menschen erschoss und eine weitere Person schwer verletzte. Seit seinem Freispruch ist er eine Gallionsfigur der Rechten in den USA. Er wurde vom ehemaligen US-Präsident Trump in Schutz genommen und wird absurder Weise von manchen als Held gefeiert.
Ricky Schroder – ebenfalls Unterstützer Rittenhouses – konnte leider nicht klein und niedlich bleiben, aber der Film ist trotzdem sehenswert!
Kritiken
„Detailgetreue Verfilmung eines Jugendromans aus dem 19. Jahrhundert, angesiedelt zwischen poesievoller Unwirklichkeit und humorvoller Distanz. Trotz einer gefühlvollen und melodramatischen Inszenierung ein gelungener Appell an Güte und Mitmenschlichkeit.“ Lexikon des Internationalen Films
„Mit seinen wunderschönen Bildern, seiner ruhigen Erzählhaltung, die gerade für das junge Publikum geeignet ist, um der Geschichte zu folgen, und seiner lebensbejahenden Botschaft ist DER KLEINE LORD noch heute der perfekte Film, um nicht nur zu Weihnachten wichtige und richtige Werte zu vermitteln. Ein absoluter Klassiker, der auch heute noch begeistert, bezaubert und berührt.“ Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Wo schauen?
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23.12. 20:15 Uhr im Ersten
26.12. 15:50 Uhr im Ersten