Handlung
Samuel (Kostja Ullmann) und Edda (Alli Neumann) haben sich eigentlich nur flüchtig kennengelernt, doch nach einer gemeinsamen Nacht in Samuels Campingbus überredet Edda ihn mit ihr zu Nikolaus in ihre alte Heimat zu fahren. Auf dem Weg in das provinzielle Friedberg rasten die beiden in einem Wald, mitten im Nirgendwo. Samuel stolpert dort in eine Gruppe Gangster hinein, die gerade jemanden erschießen wollen. Das kann der junge Literaturprofessor nicht zulassen und versucht die Gruppe umzustimmen, woraufhin eine wilde Verfolgungsjagd beginnt.
Fun-Facts
Wir können nicht anders sollte eigentlich 2020 in den Kinos laufen, aufgrund der Corona-Pandemie startete der Film allerdings bei Netflix. Der Titel erinnert sehr an einen älteren Film von Detlev Buck aus dem Jahr 1993: Wir können auch anders, jedoch ist Wir können nicht anders keine Fortsetzung des Klassikers. Es sind nicht die gleichen Schauspieler:innen dabei und auch die Handlungen unterscheiden sich stark. Was im neueren Film erhalten bleibt, sind die Roadmovie und Gangster Elemente und natürlich Detlev Buck als Regisseur, der in seinem zweiten Film auch selbst eine kleine Rolle übernommen hat. Der weihnachtliche Touch und das Thema der Familienzusammenkünfte sind neu, dafür spielen beide Filme in einer ländlichen Gegend.
Die Handlungsorte sind allerdings sehr unterschiedlich inszeniert, 1993 erzählt von einem Deutschland nach der Wende, welches in eine ungewisse Zukunft schaut und sich auf einer Reise zu neuen Horizonten befindet. 2020 reisen wir durch eine Gegend, in der die Zeit scheinbar stehen geblieben ist. Das dörfliche Festhalten an alten Gewohnheiten steht in Friedberg im Fokus, welches als strukturarmes und halb verlassenes Dorf Wahrheiten und Klischees vereint.
Interessant ist auch Bucks Darstellung von Männlichkeit in diesem Film, dessen Konflikt erst durch Verletzungen der toxischen Männlichkeit des ein oder anderen entflammt. Es wird mit Waffen herum gewedelt, dumme Sprüche gerissen und die Ehre verteidigt. Die Figuren sind in ihrem provinziellen Alltag gefangen, erst von außen hat ihr Verhalten komödiantischen Wert und das ist es, was den Film so genial macht.
Kritiken
Amüsant ist Wir können nicht anders sicherlich, zumal im vorweihnachtlichen Angebot der Anteil überzuckerter Produktionen ein bisschen Schärfe als Kontrastprogramm ganz guttut. Trotzdem hätte es da gern noch mehr sein dürfen, trotz der satirischen Spitzen, die es immer mal wiedergibt, ist die Krimikomödie am Ende doch eher brav. Film-rezensionen.de
Ja, ein wenig konsequenter hätte der Film sein dürfen, aber sein Witz und seine Skurrilität beleuchten mal eine ganz andere Seite von Weihnachten, nämlich die der leidigen Familienfeiern und Auseinandersetzungen mit Verwandten in der Provinz.
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