Handlung und Kritiken
Es weihnachtet sehr! Und es spinnt ein wenig: In dem isländischen Episodenfilm „Echo“ werden 56 Szenen, die rund um die Weihnachtszeit spielen, aneinandergehängt. Jede Vignette steht dabei für sich, zeigt eine neue Situation und neue Figuren. Die Abwechslung ist groß, der Tiefgang zwangsweise eher niedrig. Eine Vorliebe fürs Skurrile vorausgesetzt kann man hier jedoch viel Spaß haben – auch wegen der tollen schnappschussartigen Aufnahmen. Film-rezensionen.de
Ein Auto, das in aufreizend langsamer Geschwindigkeit durch eine Waschstraße fährt und dabei durch die gläserne Wand beim seltsamen Ballett der Bürsten und gewaltigen Reinigungsrollen betrachtet wird, bildet den Auftakt zu Rúnar Rúnarssons fantastischem Bilderbogen „Echo“, der aus 56 einzelnen Fragmenten — meist kaum länger als eine Minute — besteht, die sich erst nach einer Weile zu einem Gesamtbild zusammenfügen.
Das aber hat es in sich. Denn in den kleinen Beobachtungen und Szenen, die allesamt auf Island in der Zeit um Weihnachten herum angesiedelt sind, entsteht eine Art Panoptikum, nicht nur des Lebens auf der Insel, sondern auch ein Sammelsurium des Menschlich-allzumenschlich-Zwischenmenschlichen, eine beinahe schon ethnographische Feldstudie über das seltsame Verhalten der Spezies Homo Sapiens zu Beginn des 21. Jahrhunderts.kino-zeit.de
Fun-Facts
Der Regisseur Rúnar Rúnarsson wollte nach seinen ersten beiden Filmen mal etwas ganz Anderes machen. Er sei der klassischen Erzähldramaturgie überdrüssig gewesen, erzählt er im Presseheft zum Film. Die einzelnen Episoden im Film haben keinen definierbaren Anfang, keinen Wendepunkt, kein Ende. Es handelt sich um Momentaufnahmen, deren Figuren uns weitgehend unbekannt bleiben – schließlich dauern die einzelnen Szenen nur wenige Minuten.
"Die Art und Weise, seine Geschichte(n) zu bauen, vergleicht Rúnarsson mit dem Sammeln von Steinen an einem Strand: Der eine mag glatt, rund und harmonisch erscheinen, der nächste wiederrum scharfkantig, der dritte sieht auf den ersten Blick wie nichts Besonderes aus. Alle haben sie nichts miteinander zu tun und doch ergeben sie ein Mosaik, so der Filmemacher über sein Werk." kino-zeit.de
Wer Schwierigkeiten mit dieser diskontinuierlichen Erzählstruktur hat, dem bleiben vor allem die wunderbaren Bilder, gefilmt von Sophia Olsson, im Gedächtnis. Sie arbeitet mit starren Perspektiven ohne groß zu schwenken, die Zuschauer:innen schauen tatsächlich nur zu, sie werden kaum ins Geschehen eingebunden – eine erfrischende Abwechslung.
Echo porträtiert sowohl banale Szenen, in denen man sich in der weihnachtlichen Zeit wiedererkennt, wie beispielweise die Familientreffen zur Feiertagszeit, als auch die Skurrilität und den lakonischen Humor den man von isländischen Filmen gewohnt ist.
Wo schauen?
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