Michel in der Suppenschüssel (Schweden 1971, 95 Minuten) Kinderfilm
Handlung
Michel (Jan Ohlsson) kann machen, was er will. Er kann es noch so gut meinen, irgendwie geht alles, was er anpackt, schief. Streiche plant Michel eigentlich nie – allerdings denkt er auch nicht lange genug über seine fabelhaften Ideen nach. moviepilot
Harmlose Einfälle wie den Kopf in die Suppenschüssel zu stecken, Ida den Fahnenmast hinaufzuziehen oder unabgesprochen das gesamte Armenhaus zum Weihnachtsessen einzuladen, fliegen Michel um die Ohren – und das meistens ziemlich spektakulär!
Fun-Facts
Michel in der Suppenschüssel ist eine der populärsten Verfilmungen einer Astrid Lindgren Geschichte. Das weihnachtlichste an dieser Folge der Reihe Immer dieser Michel ist die Geschichte vom Weihnachtsessen mit den Armen aus Lönneberga. Wie immer bei Astrid Lindgren enthält auch diese Episode eine humoristisch verpackte „Moral von der Geschicht“, da die Aufseherin des Armenhauses, die dessen Bewohner*innen selbst an Weihnachten kein gutes Essen gönnt und die Leckereien, welche Michels Mutter als Weihnachtsgeschenk vorbeibrachte für sich behält, in Michels selbstgegrabene Wolfsgrube fällt.
Solche Armenhäuser gab es ab der Frühen Neuzeit tatsächlich in den meisten Städten. Sie entwickelten sich aus den mittelalterlichen Hospitalen und sollten Obdachlose und Erwerbsunfähige aus der eignen Stadt beherbergen. Fremden wurde die tägliche Versorgung und das Obdach nicht zuteil. In den Häusern herrschte eine strenge Kontrolle und Ordnung, also ist die Figur der Aufseherin gar nicht so weit hergeholt.
Astrid Lindgren selbst war eine Kämpferin gegen Ungerechtigkeit, genau wie Michel, der die Armen zum Festessen einlädt.
„Etwas, was sich unerschütterlich und konsequent wie ein roter Faden durch das gesamte Werk von Astrid Lindgren zieht, ist ihr Kampf für das Recht aller Kinder auf Geborgenheit und Liebe. Diese Einstellung durchtränkt fast ihre gesamte Produktion.
Als Astrid Lindgren 1978 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen wurde, formulierte sie ihre Dankesrede zu einer starken Aufforderung: „Niemals Gewalt!““
astridlindgren.com
Die Sache mit dem Armenhaus wirft die Frage auf, in welcher Zeit die Geschichten von Michel eigentlich spielen. Die Schilderung eines bäuerlichen Lebens und das Fehlen von motorbetriebenen Fahrzeugen lässt eine zeitliche Einordnung Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert vermuten. Es gibt außerdem ein reales Ereignis, welches in Michel muss mehr Männchen machen verarbeitet wurde und einer Datierung weiterhilft. Die Dorfbewohner:innen sammeln nämlich Geld um Michel nach Amerika zu schicken, weil sie seinen Unfug satt haben. Die Magd Lina ist zwar auch von Michel genervt, ist aber gegen eine Abschiebung, da sie in der Zeitung von einem großen Erdbeben in den Staaten gelesen habe und den Amerikanern und Michels Anwesenheit nicht zuzumuten wäre. Diese Anmerkung bezieht sich sehr wahrscheinlich auf ein Erdbeben, welches 1906 in San Francisco tobte und als eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte der USA gilt.
Außerdem gab Astrid Lindgren in einem Interview an, dass Michels Kindheit ein wenig ihrer eigenen, vor allem jedoch der ihres Vaters ähnelte, der 1875 geboren war.
Wo schauen?
Weihnachten mit Astrid Lindgren:
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Michel bringt die Welt in Ordnung 24.12.22 11:55 Uhr ZDF
Michel in der Suppenschüssel 24.12.22 13:25 Uhr ZDF
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