La religieuse
Frankreich 1965, Jacques Rivette, 140 Minuten FSK 16, französisches Original mit deutschen Untertiteln
Film nach einem kirchenkritischen Roman des französischen Aufklärers Diderot.
Da ihren verarmten Eltern die finanziellen Mittel für eine standesgemäße bürgerliche Hochzeit fehlen, wird Suzanne Simonin gegen ihren Willen ins Kloster gesteckt. Verzweifelt prangert das junge Mädchen die dort vorherrschenden Missstände an und findet in der Oberschwester vorübergehend eine Gefährtin. Nach deren Tod ist Suzanne jedoch den grausamen Schikanen ihrer sadistischen Nachfolgerin ausgeliefert. Als es der jungen Nonne wider Willen schließlich gelingt, in ein anderes Kloster versetzt zu werden, muss sie sich den sexuellen Ausschweifungen ihrer neuen Oberschwester fügen …
Bereits zum Zeitpunkt der Dreharbeiten gab es heftige Einwände aus Kreisen der katholischen Kirche gegen den aus ihrer Sicht „blasphemischen“ Film, und nach Fertigstellung erhielt er zunächst nicht das in Frankreich nötige „visa d’exploitation“, erhielt also keine Aufführungserlaubnis. Der damalige französische Informationsminister, Alain Peyrefitte, begründete das Verbot so: Die Nonne verletze in schwerster Weise die Gefühle und das Gewissen eines sehr großen Teils der Bevölkerung. Dagegen wiederum wurde von Seiten vieler Intellektueller und Filmschaffender, u. a. von Françoise Giroud und von Jean-Luc Godard, Protest erhoben und so wurde immerhin erreicht, dass der Film in einer Vorführung beim Filmfestival von Cannes im Mai 1966 gezeigt werden konnte. Erst im Juli 1967 durfte der Film dann seinen offiziellen Kinostart, mit einer Freigabe ab 18 Jahren, erfahren.