Höher gelegt

Was sich Berlin, New York und Co. abgeguckt haben

Nicht das prachtvolle Opernhaus und auch nicht die aufwendig gestalteten Herrenhäuser Gärten: Hannover.de verrät, warum ausgerechnet der hannoversche Hauptbahnhof als Vorbild für so manche Metropole gilt.

Hauptbahnhof Hannover

Durchgangsbahnhof der ersten Stunde 

Während andere Bahnhöfe Mitte des 19. Jahrhunderts über einen repräsentativen Kopfbahnhof verfügten, wurde der Bahnhof in Hannover von Beginn an als Durchgangsbahnhof angelegt. Die "Central Station" glich 1843 allerdings noch mehr einem Provisorium als einem prestigeträchtigen Bahnhof. Die Fertigstellung eines Durchgangsbahnhofs mit dazugehörigem Bahnhofsgebäude im Jahr 1847 trieb Hannovers Entwicklung als Verkehrsknotenpunkt voran. Vor dem Bahnhof ließ Architekt, Stadtplaner und Bauingenieur Baumeister Georg Ludwig Friedrich Laves (1788-1864) einen repräsentativen Vorplatz errichten, von dem aus sternförmig Straßen zu den prächtigsten Bauten der Residenzstadt führten. Auch mit diesem Bauwerk kam Laves seinem Auftrag nach, als Stadtplaner Hannover den Prunk einer Residenzstadt zu verleihen. Bis heute befindet sich der Bahnhof an seiner historischen Stelle.

Hochgelegte Gleise als Innovation der 1870er-Jahre

Der Zuwachs an Verkehr, der mit dem Wachstum der Stadt Hannover einherging, erforderte einige Jahre später einen Umbau: Ein größerer Bahnhof musste her. Dieser sollte jedoch den städtischen Verkehr nicht beeinträchtigen. Das führte dazu, dass die Bahngleise hochgelegt wurden, um den Verkehr darunter hindurchzuführen. Der errichtete Damm, der sich durch die ganze Stadt zog, wurde im Jahr 1873 fertig gestellt und maß eine Höhe von viereinhalb Meter. Die Hochverlegung der Gleise brachte eine Anpassung des Bahnhofsgebäudes mit sich: Das im Stil der Neorenaissance gebaute Gebäude, welches über eine Haupthalle und zwei Flügel verfügte, konnte im Jahr 1879 eingeweiht und in Betrieb genommen werden. Die Konzeption der hochgelegten Gleise und Bahnsteige hatte als "Hannover-System" Vorbildfunktion für zahlreiche Bahnhofsanlagen in aller Welt, so Gotz Buchholz in seinem Buch "Hannover. Geschichten und Geschichte".  

Historische Unterführungen

Heute stehen viele der historischen Unterführungen, die für den städtischen Verkehr errichtet wurden, unter Denkmalschutz. Am Bismarckbahnhof, dem Durchgang zur alten Pferderennbahn, zieren beispielsweise noch heute prächtige steinerne Adler das Relief. Am Durchgang der Lindemannallee sind an beiden Seiten der Tunneleingänge alte Pferdetränken erhalten.