Lesenswertes Hannover

Hannover aus der Luft – damals und heute

Wie sehr im Laufe der Zeit eine Stadt wächst und sich verändert zeigt sich am besten aus der Vogelperspektive. Die ersten Luftbilder von Hannover entstanden um 1915 und wurden nie veröffentlicht. Ronald Clark, Direktor der Herrenhäuser Gärten, hat die gut erhaltenen Schwarz-Weißaufnahmen durch Zufall im Bildarchiv des Historischen Museums wieder entdeckt und stellt sie in seinem jüngst erschienenen Buch nun farbigen Luftbildern aus diesen Tagen gegenüber, die der Fotograf Martin Elsen aus Stade aus der jeweils selben Perspektive aufgenommen hat. Sie zeigen auf eindrucksvolle Weise, wie Hannover sich von damals bis heute entwickelt hat.

Hannover vor 100 Jahren und heute

Der Große Garten 1915

Aus der Luft betrachtet war Hannover bereits 1915 eine ansehnliche Großstadt im Grünen. Doch erst in der direkten Gegenüberstellung wird erkennbar, welche Spuren 100 Jahre in ihrem Antlitz hinterlassen haben. Die Stadtmitte etwa war schon damals dicht besiedelt, nur die Häuser rund um das Opernhaus und entlang der zum Steintor abknickenden Achse der Georgstraße sind mit der Zeit sichtbar größer geworden. Weiter südlich vom Zentrum wird die Culemannstraße rund um das 1913 fertig gestellte Neue Rathaus und den Maschteich heute komplett von Bäumen überschattet. Auch das vertraute geometrische Muster der Herrenhäuser Gärten ist unverändert geblieben und fällt gegenwärtig lediglich etwas "buschiger" aus.

Titel "Hannover aus der Luft"

Die deutlichsten Veränderungen aber sind am Wasserturm an der Vahrenwalder Straße zu erkennen (der zu Beginn des 20. Jahrhundert einsam auf freier Flur am noch im Bau befindlichen Mittellandkanal stand und jetzt aus der Mitte eines großen Gewerbegebietes herausragt) und rund um die Waterloosäule (in deren nächster Nähe heute das Stadion und der erst zwischen 1934 und 1936 in der Leinemasch angelegte künstliche Maschsee das Stadtbild prägen). Auch am Rande des Stadtteils Linden hat sich seit dem Ersten Weltkrieg Dramatisches ereignet: wo einst flach bebaute Uferstreifen den Fluss Ihme begrenzten, erhebt sich seit den 1970er Jahren das Ihme-Zentrum wie eine mächtige Trutzburg über den Glockseepark (auf dessen Grünflächen einmal ein ganzer Gebäudekomplex stand).

Der Bildband "Hannover aus der Luft – damals und heute" von Ronald Clark ist 2015 in der hannoverschen Verlagsgesellschaft Madsack erschienen, hat 120 Seiten, kostet 16,90 Euro und ist im HAZ/Neue Presse-Shop in der Langen Laube 10 und im Buchhandel erhältlich.