LoLa auf der Lister Meile

Dritter Loseladen in Hannover

   

Unverpackt, nachhaltig und regional lautet das Konzept von LoLa-Inhaber Michael Albert.

Im Loseladen in Hannover gibt es ausschließlich Lebensmittel, Haushaltswaren und Kosmetik ohne Verpackung zu kaufen. Im März 2016 hat LoLa die erste Filiale am Stephansplatz eröffnet, zwei Jahre später eine Dependance in Linden in der Teichstraße und am 7. Januar 2020 folgte die dritte Filiale in der Lister Meile.

Das Konzept kommt an: Wer hier einkaufen möchte, bringt Flaschen, Gläser oder Stoffbeutel selbst mit oder kauft sich im Geschäft ein Gefäß. Etwa 400 verpackungsfreie Produkte von Kaffee über Süßigkeiten bis hin zum Shampoo bietet LoLa. Inhaber Michael Albert ist gelernter Tischler und hat durch sein selbstkonstruiertes Abfüllsystem ein weltweit einziges System für verpackungsfreie Läden geschaffen, das trockene und auch flüssige Produkte abgeben kann. Die durchsichtigen Selbstbedienungsspender auf den Holzregalen erinnern an große Bonbonbehälter in Süßwarengeschäften. Doch hier sind nicht nur Naschereien in den Spendern, sondern im Prinzip alles, was man zum Leben braucht. Bei LoLa können Kunden seit fast vier Jahren ökologisch nachhaltig einkaufen – ohne Verpackungsmüll zu produzieren. Sogar Milch, Butter, Joghurt und Quark können „lose“ abgefüllt werden. Abgerechnet wird alles nach Gewicht.

In Frankreich und England gibt es bereits seit Langem verpackungsfreie Einkaufsmöglichkeiten. Der erste „Unverpackt“-Laden Deutschlands eröffnete 2014 in Kiel. Tischlermeister Michael Albert aus Hannover war begeistert von der Idee. Der 59-Jährige ist Quereinsteiger und „Überzeugungstäter“, wie er selbst sagt. Seine Vision: Ein Leben ohne Plastikmüll. Vorteil ist, dass Kund*innen nur so viel kaufen, wie sie wirklich benötigen. Das spart Kosten und auch potenziell weggeworfene Produkte. Die Idee von LoLa kommt in Hannover an: Mit der neuen Filiale werden die Mitarbeiter*innen des Start-ups auf insgesamt über 30 steigen, davon drei Azubis. LoLa ist der erste Unverpackt-Laden Deutschlands, der Kaufleute ausbildet.

Energieeinsatz und Müllaufwand sind bei einem verpackungsfreien Laden nachgewiesen geringer als in einem Supermarkt. Bei Milch, Butter, Quark und Joghurt fällt überhaupt kein Müll an, da die Produkte in Eimern angeliefert und leer zurückgenommen werden. Die Eimer werden so vom Bauern nachgefüllt und die Wertschöpfungskette ist geschlossen.

Reis, Nüsse und Kaffee - alle in großen Behältnissen zum Abfüllen – wirken auch für Neulinge noch vertraut. Ungewöhnlicher sind Putzmittel, Shampoo oder Kloreiniger. Alberts Highlights sind eine Milchzapfanlage zum Selbstabfüllen sowie eine nach seinen Angaben in Hannover einzigartige Nussmusmaschine, die Aufstriche produziert. Der Unternehmer hat die ganze Einrichtung des Ladens selbst gebaut.

Die Finanzierung lief über Spenden und Kredite von Privatleuten, die auf seinen Facebook-Aufruf reagierten. Zudem wurde bereits zum dritten Mal eine Crowdfunding-Kampagne erfolgreich durchgeführt, bei deren Konzeption und Durchführung hannoverimpuls mitgewirkt hat. Durchs Crowdfunding konnten insgesamt mit 3 Kampagnen über 65.000 Euro an Unterstützung eingeworben werden.

Michael Albert sagt zu seiner Geschäftsidee: „Unverpackt einkaufen ist mehr, als nur in schöner Atmosphäre lose einzukaufen. Es zeigt Wege auf, wie wir rücksichtsvoll, vorausschauend und kooperativ unser Wirtschaftsleben gestalten können, hier vor Ort in unserem kleinen Mikrokosmos.“

„Das Konzept der plastikfreien Läden ist so einfach wie zukunftweisend: Es spart Unmengen an Plastikverpackungen, die unter hohem Energieaufwand produziert werden, nur um kurz nach dem Einkauf im Müll zu landen“, beschreibt es Marcus Rohde, Projektleiter Gründung und Entrepreneurship bei hannoverimpuls. „Umweltfreundlicher ist nur noch die Eigenproduktion“, ergänzt Thomas Löhr, Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover. Die Region hat das Projekt über die eigene Leuchtturmrichtlinie gefördert, in deren Mittelpunkt innovative, ressourcenschonende und emissionsarme Klimaschutzprojekte stehen. Herr Albert wurde vorab und wird aktuell von der Region beraten hinsichtlich Umsetzbarkeit des Konzeptes, Liquiditätsplanung  und Standortbewertung.