Markthalle Hannover

Die ersten Markthallenstände waren Käfige

Die erste städtische Markthalle in Hannover öffnete am 18. Oktober 1892 ihre Tore – an genau jener Stelle gegenüber der Altstadt, wo heute sich das kantige Gebäude der neuen Markthalle befindet. In seinen Anfangsjahren stand der repräsentative Jugendstilbau mit den schmucken Ecktürmen noch voller Käfige: Die einfachen Markthallenstände der fast 250 Verkäufer aus Stadt und Land waren rundum vergittert, um Diebe und tierische Räuber fernzuhalten.

Schick war’s nicht, aber trocken und sicher

Treiben in der Leinstraße vor der Halle, Ansichtskarte Serie 98, Nr. 13 von Knackstedt & NätherVon anonymous, differents - Scan vom Original: Bernd Schwabe in Hannover,CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19893867

Wer heute durch Hannovers Markthalle schlendert, sieht modern eingerichtete Stände mit offener Küche, hell ausgeleuchteten Verkaufstresen und herausgeputzten Theken, die prall gefüllt sind mit appetitlich angerichteten und frisch zubereiteten Leckerbissen. Es gibt überall Stehtische, Sitzbänke und Stühle für ein genussvolles Beisammensein zum Frühstück, für die Mittagspause und nach der Arbeit. Alles ist offen, blitzblank und adrett, und jeder Stand lädt ein zum Verweilen. Das war nicht immer so. Erst recht nicht in den Jahren nach der Eröffnung der ersten Markthalle zu Hannover. Damals, zum Ende des 19. Jahrhunderts, als rund 200.000 Menschen in Hannover und Linden lebten (1910 waren es schon 302.375 Einwohner!), boten die Verkäufer auf dem Wochenmarkt ihre Waren unter freiem Himmel an und ihre Handkarren und Fuhrwerke standen kreuz und quer und versperrten die Gehwege, Straßen und Zugänge zu den Häusern. Ein chaotisches Treiben und auf Dauer unzumutbare Zustände, die mit dem Bau einer städtischen Markthalle ein Ende haben sollten. 

Drahtgitter als Schutz gegen Katzen

Fortan hatten die Händler zwar ein schützendes Dach über dem Kopf und nicht mehr mit Wind und Wetter und katastrophalen hygienischen Umständen zu kämpfen, dafür jedoch mit Langfingern und anderen ungebetenen Gästen. Wie die Situation damals war, das lässt sich in der Geschichte der hannoverschen Markthalle nachlesen (aus: http://www.der-bauch-von-hannover.de/p_historie): "Und wie sahen die Stände aus? Sie waren schlicht, teils hölzern und zum Schutz gegen Katzen rundum mit einem abschließbaren Drahtgitter versehen. Die Blumen- und Fischstände waren weiß gefliest und die mit Marmor ausgekleideten Wasserbecken besaßen einen Zu- und Ablauf. Schon im Morgengrauen kamen die Händler mit ihren großen Körben und Kiepen zu Fuß oder mit dem Fahrrad und verkauften ihre Produkte vom Feld, aus dem Garten und Stall an die Standbetreiber. Milch und Pferdefleisch durften nicht verkauft werden und auch der Ausschank „geistiger Getränke” war untersagt."