Markthalle Hannover

In nur einer Stunde wird die alte Markthalle zerstört

Als Hannovers erste städtische Markthalle am 18. Oktober 1892 eröffnete, war sie die größte Stahl- und Glasbaukonstruktion im damaligen Kaiserreich. Den überdachten Marktplatz im Herzen der Stadt hatte der hannoversche Architekt und Stadtinspektor Paul Rowald der "Galerie des Machines" nachempfunden, die 1889 auf der Weltausstellung in Paris zu sehen war. Zwei Jahre dauerte der Bau – im Juli 1943 wurde das prachtvolle Jugendstilgebäude bei einem Bombenangriff komplett zerstört.

Die Markthalle brennt nach dem Bombenangriff im Juli 1943 aus.

In nur einer Stunde war alles vorbei

Der Angriff im Zweiten Weltkrieg war ebenso schnell wieder vorbei wie er kam: Am 26. Juli 1943 um 11.48 Uhr griffen US-Bomber die Innenstadt von Hannover an. Bei dem völlig überraschenden Luftschlag kamen 273 Menschen ums Leben, Häuser und Straßen in der gesamten Innenstadt lagen in Trümmern. "Keine Stunde dauerte der Angriff, aber er genügte, um das Zentrum in Schutt und Asche zu legen. Schwer beschädigt oder vollständig zerstört waren Oper, Altes Rathaus, die Marktkirche, Markthalle, Hauptbahnhof und Leineschloss, das Polizeipräsidium, Prinzenpalais und Wangenheimsches Palais. Auch das Café Kröpcke wurde von Bomben in Stücke gesprengt. Bauten, die zum Teil seit Jahrhunderten das Stadtbild von Hannover geprägt hatten. Manche Gebäude wurden nach dem Krieg wieder aufgebaut, andere blieben für immer verloren", schreibt die HAZ in einem Artikel vom 24. Oktober 2013

Stadtmodell 1945

Stadtmodelle im Neuen Rathaus

Das erschreckende Ausmaß der Zerstörungen zeigt übrigens eines der vier Stadtmodelle, die in der Kuppelhalle des Neuen Rathauses am südlichen Innenstadtrand von Hannover stehen. Die anderen drei Stadtmodelle zeigen die Stadt im Wandel der Zeit vom Mittelalter über die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg bis heute.

Die neue Markthalle entstand auf den Trümmern der alten

Viel blieb nicht übrig von Hannovers einst so imposanter erster städtischer Markthalle: verbogene Eisengerippe, zertrümmertes Gemäuer und die Keller mit den Kühlräumen. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lief der Marktbetrieb in der vollständig zerstörten Halle zunächst weiter mit provisorischen Verkaufsständen und Bretterbuden. Nur wenige Jahre später wurde die neue und heutige Markthalle auf den Trümmern ihres historischen Vorgängers gebaut.