Eine Inventur im Zoo ist naturgemäß viel quirliger als in einem Supermarkt. Die Madagassischen Fauchschaben verstecken sich unter den Rindenstücken, die Rußköpfchen flattern durcheinander, die Präriehunde stecken in einer der vielen Kammern ihres Tunnelsystems und zeigen sich erst gar nicht. Für die Bestandsaufnahme braucht es also Geduld und Geschick – meist dauert die tierische Inventur mehrere Tage. Leicht machen es die Flusspferde, Elefanten, das Nashorn und die Giraffen. Die großen Tiere sind schlicht nicht zu übersehen. Schwieriger wird es bei den Flamingos, die in einer rosa Wolke an den Tierpflegerinnen und Tierpflegern vorbeischweben. Noch schwieriger ist es, die freifliegenden Vögel in der Afi-Mountain-Voliere zu zählen. Deshalb werden dort die Futterstellen von Rußköpfchen und Co. mehrere Tage lang beobachtet und die Zahl anhand der Sichtungen und Beobachtungen über das Jahr geschätzt. „Wir sind dabei sehr genau, denn wir wissen durch unsere täglichen Aufzeichnungen, ob Tiere gestorben sind oder es Nachwuchs gegeben hat“, erklärt Zoo-Kurator Fabian Krause.
Jede Menge Arbeit
Nach dem Zählen geht die Arbeit erst richtig los: Die Zahlen der Inventur vergleichen die Zoologen des Erlebnis-Zoo mit eben jenen Bestandsaufnahmen des gesamten Jahres. Jeden Tag halten die Tierpflegerinnen und Tierpfleger schriftlich fest, ob ein Tier geboren, verstorben, ab- oder zugereist ist. Diese täglich ermittelten Zahlen und Ereignisse werden von den Zoologen in eine globale Zootierdatenbank übertragen. Das Ergebnis der Jahresabschlusszählung wird mit den Computeraufzeichnungen und den täglichen Aufzeichnungen verglichen. Stimmt die Zahl nicht überein, wird in dem betreffenden Bereich noch einmal neu gezählt.
Der Abschluss der tierischen Inventur ist der Jahresbericht, den die Zoo-Kuratoren zusammenstellen. Dieser wird an den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz sowie an den Gesellschafter des Zoos und an das Veterinäramt übermittelt. Auf diese Weise ist jedes Tier im Zoo „aktenkundig“. Zugleich werden bei der Inventur viele der Tiere auch gemessen und gewogen, um die jährlichen Werte miteinander vergleichen zu können.
Gemeinsam ein herausforderndes Jahr gemeistert
Nicht nur die Tiere wurden im Erlebnis-Zoo gezählt – auch die Gäste, Tierpatenschaften, Veranstaltungen und Schulklassen wurden 2022 wieder erfasst. Und das Ergebnis zeigt, wie beliebt der Erlebnis-Zoo nach wie vor als Naherholungs- und Bildungsort in Hannover ist. „Dabei war 2022 ein in jeder Hinsicht herausforderndes Jahr“, resümierte Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff, „aufgrund der Corona-Pandemie und der globalen Auswirkungen des Angriffskrieges auf die Ukraine haben wir im permanenten Krisenmodus gearbeitet.“ Mit seinem hochengagierten Team und der Region Hannover als verlässliche Gesellschafterin im Rücken, konnte der Erlebnis-Zoo auch diesen Herausforderungen trotzen. Und vor allem auch durch die Zoo-Gäste, die mit vielen Besuchen, Spenden und der Übernahme von Tier-Patenschaften ihren Zoo unterstützen, kann der Erlebnis-Zoo gestärkt in das neue Jahr gehen.
Tierisch verbunden
So haben unter anderem über 1.100 zoobegeisterte Menschen im vergangenen Jahr eine Patenschaft als Zeichen der Verbundenheit abgeschlossen. „Besonders beliebt waren Wombat-Jungtier Cody, die Pinguine, die Erdmännchen und – als Weihnachtsgeschenk – das Rentier,“ zählte Casdorff auf. „Unser herzlicher Dank geht an alle, die uns unterstützt haben!“
Bildung: nachhaltig und hautnah
Besonders erfreulich war auch, dass die Schulen die Bildungsangebote des Erlebnis-Zoo wieder nutzen konnten. Über 70.000 Schülerinnen und Schüler haben den größten außerschulischen Lernort Niedersachsens 2022 im Rahmen des Unterrichts besucht und Bildung hautnah und nachhaltig beeindruckend erlebt. Mit dem neuen Erlebnis-Zoo-Artenschutzpreis, empfohlen vom Niedersächsischen Kultusministerium, können sich Kinder und Jugendliche aktiv für den Erhalt von Lebensräumen und Biodiversität einsetzen: „Mit dem ZAP! tragen wir das Thema ‚Artenschutz‘ direkt in die Klassenzimmer und können hier hoffentlich viele weitere, junge motivierte Artenschützer finden“, sagte der Zoo-Geschäftsführer. „Wir sind schon sehr gespannt auf viele tolle Beiträge aus den Schulen und die Preisverleihung!“
Mit den Lockerungen der Pandemieregelungen konnte der Erlebnis-Zoo auch wieder ein hohes Besucheraufkommen verzeichnen und mehr als eine Millionen Gäste im Zoo begrüßen. Die Zoo-Jahreskarte erfreute sich wieder großer Beliebtheit: Mit rund 98.000 verkauften ZooCards zählt der Erlebnis-Zoo damit deutschlandweit zu den führenden Zoos beim Absatz der Dauerkarte. Auch das Team vom Zoo-Veranstaltungsgeschäft blickt auf ein sehr erfolgreiches Jahr. „Wir haben im vergangenen Jahr 223 Veranstaltungen von der Hochzeit bis zum Firmenevent in unseren Eventlocations am Sambesi, am Yukon und auf Meyers Hof organisiert und betreut“, berichtete Casdorff Über 15.000 Gäste haben 2022 im Zoo gefeiert und getagt. „Diese hohe Nachfrage hat uns wieder bestätigt, dass der Erlebnis-Zoo ein sehr beliebter Ort für Veranstaltungen, Tagungen und große sowie kleine Feiern bei den Hannoveranerinnen und Hannoveranern und über die Grenzen der Region hinaus ist.“