Gesundheitsinformation

Sommerplage Mücken

Der Fachbereich Gesundheit der Region informiert über heimische und exotische Arten und räumt mit einem Vorurteil auf: Krankheiten werden vom Menschen und Tieren eingeschleppt, Mücken verbreiten die Viren.

Mücke

Sie surren um die Ohren, schwirren am Badesee um den Körper, rauben nachts den Schlaf: Mücken. In diesem Sommer sind ganz besonders viele unterwegs, da der vergangene Winter im Durchschnitt sehr mild war. Zur Hochzeit der Mückenstiche informiert der Fachbereich Gesundheit der Region Hannover über Mückenpopulationen, wie man sich vor ihren Attacken schützen kann und welche Arten in Deutschland und der Region Hannover vorkommen.

Mücken in den Schlagzeilen

Immer wieder sind exotische Mückenarten in den Schlagzeilen – wie die Asiatische Tigermücke („Aedes albopictus“), die Asiatische Buschmücke („Aedes japonicus“) oder die Gelbfiebermücke (Aedes aegyptii“), die Viren übertragen und ferne Krankheiten nach Deutschland bringen könnten. Was ist dran an der Angst vorm Dengue-Fieber und Zika-Virus? „In der Region Hannover sind wir von diesen Mückenarten noch nicht heimgesucht“, sagt Dr. Constanze Wasmus, Leiterin des Teams Allgemeiner Infektionsschutz und Umweltmedizin der Region Hannover. In Niedersachsen wurde von den oben genannten Arten bisher nur die Asiatische Buschmücke nachgewiesen: 2013 wurden Funde dieser ursprünglich in Japan, Korea und Südchina beheimateten Stechmückenart  in der Nähe von Hannover und Hildesheim gemeldet. „Rein theoretisch kann diese Mücke exotische Krankheiten übertragen. Tatsächlich wurde es allerdings bisher nicht nachgewiesen, dass eine der gefundenen Mücken krankmachende Viren übertragen hat“, sagt Dr. Wasmus. Denn in der Regel schleppen nicht Mücken Krankheiten wie das West-Nil-Fieber, das Dengue-Fieber sowie Zika- oder Gelbfieber-Viren ein. „Die Infektionserreger werden von den Menschen oder anderen Tieren eingeschleppt und dann von den Mücken weiter verbreitet“, erklärt Dr. Wasmus. „Eine Weiterverbreitung von exotischen, mückenübertragenden Krankheiten setzt also immer voraus, dass einerseits die entsprechenden Mückenarten vorhanden sind und andererseits Menschen die Krankheit einschleppen.“

Mückenmonitoring

Das Gesundheitsamt der Region Hannover ist in engem Austausch zum Niedersächsischen Landesgesundheitsamt, das ein so genanntes Mückenmonitoring betreibt. Dazu sind mehrere Mückenfallen an verschiedenen Standorten in Niedersachsen aufgestellt worden. Die bis zum Jahr 2015 gefangenen Mücken wurden bereits klassifiziert und virologisch untersucht – hierbei wurden keine exotischen Mückenarten und in den Mücken keine gefährlichen Viren nachgewiesen.

So schützt man sich vor Mückenstichen

Generell ist der beste Schutz vor mückenübertragenden Krankheiten die Prävention, also gar nicht erst gestochen zu werden. „Schützen kann man sich im Haus mit Maßnahmen, die ein Eindringen der Mücken in Innenräume verhindert, also beispielsweise Fliegenschutzgitter oder feinmaschige Netze“, sagt Dr. Wasmus. Draußen hilft die Bedeckung der Haut, also lange Kleidung, oder die Anwendung von Sprays, die die Mücken von der Haut fernhalten. „Da sollte jeder und jede für sich ausprobieren, was am besten hilft. Jede Haut reagiert anders auf Sprays“, sagt Dr. Wasmus.

Das lieben Mücken 

Mückenlarven in einer Regenwassertonne

Denn nur wenige Mücken werden im Dunkeln von Licht angezogen: Stechmücken finden ihre Opfer vor allem durch ausgeatmetes Kohlenstoffdioxid und Körperdüfte wie beispielsweise Schweiß. Bei den meisten heimischen Mückenarten stechen übrigens nur die Weibchen: Diese benötigen das Blut für die Ablage ihrer Eier, um sich zu vermehren.

Die am häufigsten vorkommenden Mückenarten in Deutschland:

  • Wintermücke: etwa 5 mm groß; Vorkommen von Winter bis Frühling, meist an Grasplätzen und in riesigen Schwärmen; harmlos, sticht nicht
  • Sandmücke: etwa 2 mm groß; Vorkommen weniger in Deutschland als vielmehr in Südeuropa; sticht nachts in dünne Hautpartien wie Gesicht, Nacken, Hände und Füße; Übertragung von Viren, die das Drei-Tage-Fieber auslösen
  • Kriebelmücke: etwa 3 bis 6 mm groß; Vorkommen von März bis September an leicht dreckigem Fließgewässer; sticht vor allem Rinder, für Menschen eher ungefährlich
  • Schmetterlingsmücke: etwa 2 mm groß; Vorkommen ganzjährig in der Nähe von Toiletten, Jauchegruben oder Kläranlagen; stechen den Menschen nicht
  • Zuckmücke: etwa 10 mm groß; Vorkommen im Sommer an Gewässern und Uferzonen, dort häufig in riesigen Schwärmen; sind lästig, aber nicht gefährlich; stechen nicht
  • Kohlschnake: etwa 15 bis 23 mm groß; Vorkommen zwischen Mai und August meist im Grasland; werden vom Licht angelockt und verirren sich in die Wohnung; stechen nicht
  • Gemeine Stechmücke: etwa 4 bis 6 mm groß; Vorkommen ganzjährig in besiedelten Gebieten, fliegen gezielt in Wohnungen; Stiche sind kaum zu spüren, wohl aber die Quaddeln danach
  • Ringelschnacke: etwa 8 bis 10 mm groß; Vorkommen ganzjährig in der Nähe von Gewässern und Siedlungen und meistens nachts; Stiche erzeugen große, oft schmerzhafte Quaddeln, manchmal sogar Entzündungen und Blasen
  • Wald- und Wiesenmücke: etwa 7 mm groß; Vorkommen von April bis Oktober im offenen Gelände und feuchten Wäldern; Stiche führen oft ebenfalls zu unangenehmen Quaddeln
  • Gnitze: etwa 1 bis 2 mm groß; Vorkommen von Mai bis August an Waldrändern und in Feuchtgebieten, vor allem in Nordeuropa und besonders abends aktiv