Einsatzübung für Atemschutzträger auf Wache 3

Kaum Zeit zum Luftholen

Einmal pro Jahr müssen sich alle Atemschutzträger einer Prüfung unterziehen - egal ob Berufsfeuerwehr oder Freiwillige Feuerwehr. Wir waren auf Wache 3 dabei.

Es pfeift. Die Männer keuchen, als sie sich die schwarzen Gummimasken vom Gesicht zerren und die schweren Atemschutzgeräte absetzen. Feuer- und Rettungswache 3, Hannover-Kirchrode, erster Stock. Hier findet heute die Einsatzübung der Laufbahngruppe 2 statt. Und alles hört auf sein Kommando: Hauptbrandmeister Jörg Neitzel, 59 Jahre alt und seit 17 Jahren zuständig für den Bereich Atemschutz bei der Berufsfeuerwehr Hannover.

 

Für die Teilnehmer Axel, Christian, Heiner und Ramon ist das alles nicht ganz neu. Sie wirken entspannt, auch wenn die Übung einen ernsten Hintergrund hat, denn sie dient der Überprüfung der Leistungsfähigkeit. Alle Mitglieder von Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr, die sogenannte Atemschutzträger sind, müssen diese Prozedur einmal im Jahr über sich ergehen lassen und sich auf Herz und Nieren prüfen lassen. „Wer das nicht erfüllt, ist für den Atemschutz-Einsatz nicht mehr zugelassen“, sagt Neitzel.

Alptraum für Klaustrophobiker

Alles beginnt mit einer halbstündigen Einweisung. Dann werden die Isoliergeräte verteilt, sprich: die Atemschutzgeräte. Danach wartet der Käfig. Ein Alptraum für jeden Klaustrophobiker. Im Stockdunkeln auf allen vieren machen sich die vier Probanden auf den Weg durch das dreistöckige Gitterlabyrinth. Hier soll ein Einsatzszenario möglichst realistisch simuliert werden. Jedes Jahr überlegen sich Neitzel und seine Kollegen eine neue Route, damit niemand weiß, welchen Weg er wählen muss, um ins Freie zu gelangen. Sackgassen, Hindernisse, Röhren – die vier arbeiten sich nach und nach durch den Käfig. Neitzel steht derweil nebenan und überwacht die Monitore, damit niemand ernsthaft in Gefahr gerät.

"Empfehlt mich nicht weiter"

Nach etwa einer Viertelstunde kommen die Teilnehmer keuchend und schwitzend aus der letzten Tür. Aber noch ist es nicht vorbei: Jetzt warten Stepper, Endlosleiter und weitere Folterinstrumente. Nach einer weiteren Viertelstunde sind die Strapazen vorüber und alle vier bekommen die Bescheinigung von Neitzel ausgehändigt. „Empfehlt mich nicht weiter, wir sehen uns im nächsten Jahr“, ruft der ihnen noch nach.