Vielfalt in den Kindertagesstätten

Fachtag Mehrsprachigkeit

Sprache ist mehr als sprechen - und Mehrsprachigkeit ist in unserer Gesellschaft und den Kitas längst Normalität und als Ressource zu verstehen. Aber was bedeutet dies konkret für den pädagogischen Alltag in Kindertagesstätten?

Am 21.10.22 trafen sich mehr als 200 Fachkräfte aus hannoverschen Kindertagesstätten zum Fachtag Mehrsprachigkeit. In Zusammenarbeit mit den Fachberatungen der unterschiedlichen Träger sowie dem Sachgebiet für trägerübergreifende Programme und Angelegenheiten des Fachbereichs Jugend und Familie wurde dieser Fachtag geplant. Die Organisation und Durchführung oblag der städtischen Fachberatung Sprachbildung für den städtischen Träger sowie dem Programm Rucksack Kita. Die Stadt Hannover engagiert sich bereits seit 2005 intensiv in der Sprachentwicklung von Kindern vor der Einschulung mit den Programmen Griffbereit und Rucksack Kita und wird seitdem mit der alltagsintegrierten Sprachbildung (§18a NKiTaG) ergänzt.

Der Oberbürgermeister Belit Onay hat sich das Thema Mehrsprachigkeit auf die Agenda gesetzt, denn Sprache(n) ist Schlüssel und Zugang zu Bildung. Wie dies bestmöglich gelingen kann ohne die Kinder nur zur Einsprachigkeit zu erziehen, wurde an dem Fachtag intensiv erörtert.

Mit Hauptvorträgen der Referent*innen Frau Prof. Dr. J.A. Panagiotopoulou, Univisität Köln und Dr. U. Stitzinger, Leibniz Universität Hannover sowie neun Workshops und einem Markt der Möglichkeiten konnten sich die pädagogischen Fachkräfte fortbilden, ausprobieren, sich austauschen und kritisch diskutieren.

Der Grundtenor des Fachtages war die Mehrsprachigkeit und Sprachenvielfalt im Kita-Alltag wertzuschätzen und in positiver Hinsicht zu fördern. Diese Wertschätzung und bewusste Förderung der verschiedenen Sprachen im Kitaalltag gilt heute bundesweit als konsensfähiges Bildungsziel. In den meisten Bildungsplänen der Länder gehört die Förderung von Mehrsprachigkeit zur wesentlichen Sprachbildung, d.h. das nicht nur die deutsche Sprachentwicklung in den Fokus genommen werden soll. Vielmehr sollen die spezifischen Entwicklungsprofile, Kompetenzen und Bedürfnisse von mehrsprachig aufwachsenden Kindern wahrgenommen und genutzt werden. Die situationsorientierten und begegnungsorientierten Ansätze haben laut Prof. Dr. Panagiotopoulou einen besonderen Stellenwert.

Zudem werden weitere Handlungsbereiche beschrieben:

1)Raumgestaltung zur Sichtbarkeit von Mehrsprachigkeit, hiervon profitieren alle Kinder.

2)Kenntnis und Einbeziehung der Familiensprachen - alleine die Nationalität gibt keinen Aufschluss darüber.

3) Ritualisiertes Aufgreifen der unterschiedlichen Sprachen der Kinder im Kitaalltag

4) Gestaltung von Peer-Gesprächen

5) Lieder, Reime, Fingerspiele, Bücher und Hörspiele unter Einbeziehung z.B. von mehrsprachigen Familienmitgliedern.

Ebenso erwähnte Herr Dr. Stitzinger in seinem Vortrag, dass es in den Einrichtungen um eine gute Balance zwischen dem Erlernen der deutschen Sprache sowie der anderen Sprache(n) gehen muss und das hierbei die Kitas auf dem Weg gut begleitet werden sollten.

Die Teilnehmenden waren mehrheitlich sehr zufrieden mit dem Fachtag, denn neue Impulse und Ideen zur Mehrsprachigkeit in Kindertagesstätten konnten vermittelt werden.