Artikel zur Europawoche 2021

Städtepartnerschaften - dauerhafte Freundschaften für ein solidarisches, offenes und friedvolles Europa

Bristol, Perpignan, Rouen, Poznań und Leipzig - fünf der sieben Partnerstädte der Landeshauptstadt Hannover liegen in Europa. Das ist kein Zufall, denn Städtepartnerschaften bieten viele Möglichkeiten, um zu Verständigung und Solidarität in Europa und über seine Grenzen hinaus beizutragen.

"Haarpagans" aus Poznan, die auf dem SNNTG Festival aufgetreten ist

Städtepartnerschaften fördern das friedliche Miteinander der Menschen durch Austausch von Expert*innen aus Verwaltungen oder Ehrenamtlichen aus Kommunalparlamenten und Vereinen, mit offiziellen Delegationsreisen, Schüler*innenaustauschen, gemeinsame Sportveranstaltungen, in der Wissenschaft und durch die Zusammenarbeit im Kunst- und Kulturbereich.

Partnerschaften, damit es nie wieder Krieg gibt

Ausgehend von der Überzeugung, dass Städte und Kommunen eine wichtige Rolle in Friedensprozessen spielen, entstand die Idee der Städtepartnerschaften nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs. Initiiert wurden die einzelnen Partnerschaften meistens direkt durch die Einwohner*innen der Städte selbst. Auf diese Weise kam es im Jahr 1947 zum Partnerschaftsvertrag zwischen Hannover und der englischen Stadt Bristol; einer der ersten deutsch-englischen Städtepartnerschaften nach dem Zweiten Weltkrieg. Städtepartnerschaften mit Perpignan (1960) und Rouen (1966) in Frankreich folgten in den sechziger Jahren. Seit den 70er Jahren wuchs der Gedanke, den Eisernen Vorhang durch freundschaftliche Kontakte zu überwinden. Im Zuge der Entspannungspolitik entstanden zahlreiche Städtepartnerschaften, so auch die von Hannover mit Poznań (1979) und Leipzig (1987). Ehrenamtliche in den Städtepartnerschafts-Gesellschaften haben von Beginn an die Beziehung zu den Partnerstädten der Landeshauptstadt Hannover auf einer direkten, freundschaftlichen Ebene gelebt und sich um sie verdient gemacht.

Städtediplomatie: europäisch denken, kommunal handeln und globale Verantwortung übernehmen
Durch den Brexit und europaweite Tendenzen der Renationalisierung und Abschottung ist die solidarische Idee der Städtepartnerschaften heute wieder aktueller denn je. Ihr Potential für Europa liegt darin, den Dialog der Kommunen im Bereich von Menschenrechten, Bildung, kultureller Vielfalt, nachhaltiger Entwicklung, demokratischer Teilhabe und Friedensförderung zu führen und durch gemeinsame Projekte im Kleinen Lösungen zu erarbeiten. Zwischen Hannover und seinen sieben Partnerstädten finden dazu regelmäßige Besuche und Fachaustausche zwischen Politik, Verwaltung und Initiativen der Stadtgesellschaft statt, die neue Impulse für das kommunale Handeln geben. Für die Zeit nach der Corona Pandemie wurde ein neues Hospitationsprogramm vorbereitet, durch das Mitarbeiter*innen der Verwaltung ihr Wissen austauschen und ihr Bewusstsein für europäische Zusammenhänge erweitern können.

Kreative kulturelle Netzwerke für ein offenes Europa

Klimawandel, Rassismus, Populismus und Migration beschäftigen die Städte in Europa und weltweit. Kulturelle Projekte können diese Themen aufgreifen, unterschiedlich beleuchten, anschaulich vermitteln, Utopien entwerfen und gesellschaftliche Entwicklungen anstoßen. In Hannover liegt ein Schwerpunkt der Städtepartnerschaftsarbeit auf der Förderung von Kulturprojekten, weil diese Kooperationen kreative Begegnungen schaffen und in Form von Ausstellungen, Theater, Konzerten, Filmen, Lesungen usw. mit vielen Menschen geteilt werden können. Junge Kulturschaffende aus Hannover nutzen die alte Idee der Städtepartnerschaften um aktuelle Herausforderungen anzuggehen und um international zusammenzuarbeiten. Beispielsweise haben im letzten Jahr Aktive des SNNTGs-Festivals das artylog-Netzwerk gegründet, um queere Communities in den Partnerstädten Leipzig, Poznań und Hannover zu verbinden und FLINT* - Personen im Kulturbetrieb durch künstlerischen Austausch und gesellschaftliche Diskussion zu empowern. Es sind Projekte wie diese, die zu einem solidarischen, offenen und friedvollen Europa beitragen.

(Weitere Infos zu aktuellen Projekten mit den Partnerstädten der Landeshauptstadt Hannover gibt es unter www.hannover.de/staedtepartnerschaften-lhh und im Städtepartnerschaftsnewsletter, der per Mail an staedtepartnerschaften-newsletter@hannover-stadt.de abonniert werden kann.)