GFZ

Die Projekte der dreizehnten Förderrunde

135.000 Euro für 13 Projekte.

Dr. Koralia Sekler (Kuratorin des Gesellschaftsfonds Zusammenleben)

Thema des Ideenwettbewerbs des Gesellschaftsfonds Zusammenleben im Jahr 2020 war „Mach mit! Junge Menschen gestalten Integration in Hannover“.

Mit der diesjährigen Themenwahl sollen Jugendliche motiviert werden, sich kommunalpolitisch zu engagieren. Die Rechnung ging auf: Bis zum Ende der Bewerbungsfrist im Mai gingen 30 Anträge mit einem Fördervolumen von insgesamt 550.000 Euro ein. Die GFZ-Jury empfahl dem Internationalen Ausschuss die Förderung von 13 Projekten, die zur Durchführung Zuwendungen in Höhe von 135.000 Euro erhalten sollen – der Ausschuss stimmte zu und legte damit die Weichen für mehr Jugendbeteiligung in der Stadt. Nachstehend eine Kurzbeschreibung der zu fördernden Projekte

1.

Politikwerkstatt 4.0

Fußballprojekt Hannover (Kooperationszusammenschluss)

9.500 €

Das Projekt setzt ein politisches Bildungsformat um, das durch einen informellen Bildungskontext und barrierearmen Zugang Personen erreicht, die sonst für (kommunal-) politische Themen nicht zugänglich wären. In einem ersten Workshop beschäftigen sich die Teilnehmer*innen mit demokratischen Strukturen und Teilhabemöglichkeiten in der Stadtgesellschaft. Anschließend bekommt jeder Jugendliche einen digitalen Zugang zur Hanno-verschen Allgemeinen Zeitung. Studierende unterstützen als „Lernbuddys“ beim Einrichten der Tablets und lesen gemeinsam mit den Jugendlichen (kommunal)politische Artikel, ggfs. auch über Videokonferenzsysteme. Auf dieser Grundlage erstellen die Jugendlichen Podcasts zu politischen Themen, die auf dem Schulhof der BBS 3 an öffentlichen Lese- und Hörstelen präsen-tiert werden, die zuvor im Holztechnik-Unterricht von den Ju-gendlichen selbst gebaut werden. Die Inhalte werden immer wie-der ausgetauscht. Es finden zudem gemeinsame Besuche von Ratssitzungen statt.
Ziel ist die Ermöglichung barrierearmer Teilhabe für junge Men-schen zwischen 15 und 18 Jahren mit und ohne Migrationshinter-grund durch ein Miteinander im peer-to-peer-System. Werte und Möglichkeiten der politischen Teilhabe in einer demokratischen Gesellschaft sollen jugendgerecht gefördert und nachhaltig ver-ankert werden. Zielgruppe sind bildungsbenachteiligte Jugendli-che, darunter auch Kriegsflüchtlinge, an der BBS 3.

Die Laufzeit des Projekts beträgt 14 Monate.

2.

KiezBetriebe. Wie möchtest Du arbeiten?

Türkische Gemeinde in Niedersachsen e.V.

13.000 €

Mit einer Gruppe aus Schüler*innen verschiedener Schulen und Schulformen, die sich im Übergang Schule-Beruf befinden, wird zunächst im Rahmen eines Einführungsworkshops die Projektrahmung anhand der Bedarfe, dem bisherigen Kenntnisstand und der Fähigkeiten der einzelnen Gruppenmitglieder herausgearbeitet. Danach werden in wöchentlichen Treffen Betriebe „im Kiez“ besucht, ein Austausch mit zivilgesellschaftlichen Akteuren im Kontext Arbeit/Stadtentwicklung/Gesellschaft organisiert, an Stadtteilsitzungen teilgenommen und evtl. Veranstaltungen für die Öffentlichkeit organisiert. Das Handeln der Gruppe wird auf einer Projektwebseite öffentlich sichtbar gemacht beispielsweise in Form eines Blogs oder Podcasts. Das Projekt findet in Kooperation mit dem Verein InteGREATER statt, der u.a. Empowerment zu Bildung nach der Schule zum Ziel hat und durch ehrenamtliches Engagement von Studierenden getragen wird.

Ziel des Projektes ist die Ermöglichung von Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs zur Transformation von Arbeit, die Stärkung der Beteiligungsmöglichkeiten junger Migrant*innen auf lokaler Ebene, der Ausbau der Medienkompetenz sowie das Kennenlernen von Betrieben, Berufen, betrieblichen Strukturen, Gewerkschaften und politischen Gremien.

Die Laufzeit des Projekts beträgt 21 Monate.

3.

Nichts geht über Demokratie! plus

Förderverein der IGS Kronsberg

11.000 €

Der inhaltliche Fokus des Projekts, das mit drei Klassen des 9. Jahrgangs der IGS Kronsberg durchgeführt wird, liegt auf der inklusiven und integrierenden Arbeit gegen rechtsextremistische Einstellungen und ihre Vorstufen. Es sollen lebensnah und handlungspraktisch auf Empathie und Toleranz basierende Verhaltensmuster erleb- und erfahrbar gemacht werden. Die dreitägigen Workshops/Trainings mit den Schüler*innen basieren auf der Grundfragestellung, wie Verschiedenheit positiv funktioniert und was ein einzelner Mensch allein und als Teil unterschiedlicher Gemeinschaften dafür tun kann. Es werden unterschiedlichste Methoden einschließlich theaterpädagogischer Methoden angewandt. Ein Austausch über die Ergebnisse ist mit der LIP[1] AG Jugend geplant, um so den demokratischen Grundgedanken der Beteiligung zu festigen. Ziel ist die Erforschung von Möglichkeiten einer wertschätzenden Perspektive auf Diversität sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlichen Ebene, die Sensibilisierung für rechte und rechtsextreme Einstellungsmuster und Verhaltensweisen sowie die Förderung von Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt. Zugleich werden Methoden der Partizipation und Beteiligung im Klassenverband eingeübt.

Die Laufzeit des Projektes beträgt 6 Monate.

4.

JuMOBIL - Junge Menschen erkunden Orte der Beteiligung und Integration in ihrem Lernumfeld

Werk-statt-Schule e.V.

10.500 €

Ausgehend von der Feststellung, dass sich eine große Anzahl Jugendlicher als unpolitisch bzw. politisch nicht interessiert bezeichnen, setzt das Projekt JuMOBIL bei der Gruppe der benachteiligten Heranwachsenden an, die das Hauptklientel der Werk-statt-Schule bilden und die sehr weit von demokratischen Prozessen und Mitverantwortung entfernt sind. Zielgruppe sind ca. 200 Jugendliche und junge Erwachsene der Werk-statt-Schule, die multiple Problemlagen haben und von denen ca. 50 Prozent einen Migrations- bzw. Fluchthintergrund aufweisen. Durch das Kennenlernen von lokalen Orten der Beteiligung und Integration sollen Demokratie, Beteiligung und demokratische Prozesse erlebbar gemacht werden. Der Fokus des Projekts liegt auf den Stadtteilen Linden/Limmer und Nordstadt als Schulstandorte der Werk-statt-Schule. In mehreren Workshops werden in einem offenen Prozess zunächst Orte der Beteiligung und Integration zusammengetragen, die die Teilnehmer*innen selbst in ihrem lokalen Nah-Raum kennen. Dies wird begleitet von einer thematischen Auseinandersetzung mit den Begrifflichkeiten Demokratie – Integration – Beteiligung. Anschließend werden in Kleingruppen weitere Orte der Beteiligung und Integration erkundet und dort Gespräche mit Verantwortlichen geführt, beispielweise mit Mitgliedern des Integrationsbeirates, des Bezirksrates oder der Antidiskriminierungsstelle. Anschließend werden Themen, Interessen und Veränderungswünsche diskutiert, die die Teilnehmer*innen selbst für wichtig erachten und für welche sie sich einsetzen möchten. Die wichtigsten Orte sollen in einem digitalen Tool dargestellt werden, das auf der Homepage der Schule veröffentlicht wird und das erweiterbar ist. Ziel ist es, benachteiligte Jugendliche stärker in die demokratische (Stadt-)gesellschaft zu integrieren. Ihre Lebenswelten und ihr Wissen soll sichtbar gemacht werden. Sie sollen in Berührung kommen mit lokalen Orten der (Jugend)Beteiligung und Integration und Wege erkunden, wie und mit welchen Themen sie sich einbringen können. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Netzwerk „für demokratie courage zeigen!“ sowie mit der DGB Jugend und der Naturfreundejugend umgesetzt.

Das Projekt läuft über zwei Jahre.

5.

Ungehört #Demokratie 30419

Hometown e.V.

9.500 €

Das Projekt reagiert auf den auf der LIP-Auftaktveranstaltung konstatierten Missstand, dass der „politische Diskurs“ in der Stadt nicht zielgruppenspezifisch durch bspw. Social-Media-Kanäle aufbereitet wird. Die Kommunalwahlen 2021 werden zum Anlass genommen, junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund für politisches Engagement in Hannover zu begeistern und sie in das „Kleine Wahllokal“ einzuladen. Im Mittelpunkt steht ein eintägiges Demokratiefestival im Stadtteil Stöcken, in dem ca. 50 Prozent der Einwohner*innen einen Migrationshintergrund haben. Es gibt die Möglichkeit an bildungspolitischen Workshops und Gesprächsrunden teilzunehmen. Durch Rap-, Theater- und Graffiti-Workshops soll erfahrbar gemacht werden, wie Meinungen auf künstlerische Weise ausgedrückt werden können. Im Zentrum steht das „Kleine Wahllokal“, in dem die Besucher*innen unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit und ihrem Alter, ihre Stimme für die Kommunalwahlen abgeben können. Bei der Durchführung und Bewerbung der symbolischen Wahlen greift Hometown e.V. auch auf die Strategien und Kampagnen-Materialien der Initiative „wir wählen“ zurück und generiert über das Kampagnen-Netzwerk so zusätzlich überregionale Öffentlichkeit, erstmalig auch in Niederachsen. Voraus geht eine öffentliche Kick-off Veranstaltung sowie Schulworkshops, um die Jugendlichen direkt anzusprechen. Flankiert werden die Aktivitäten durch offene Vernetzungsabende und eine Kampagne in den sozialen Medien. Das Projekt wird in Kooperation mit ki:p Kollektiv für Ideen- und Projekthandwerk durchgeführt.

Ziel des Projektes ist es, junge Menschen mit Migrationshintergrund zu motivieren, sich in kommunale Prozesse einzubringen. Kommunalpolitiker*innen werden auf informeller Ebene durch partizipative Formate mit jungen Menschen zusammengebracht und erhalten Einblicke in Themen der Zielgruppe. Stadtteile werden als positive Gestaltungsräume wahrgenommen. 

Die Projektlaufzeit beträgt 10 Monate. 

6.

Zusammen wird es besser

SPAX (Rap-Künstler)

13.500 €

Schüler*innen der BBS Handel und der IGS Badenstedt nehmen einen Rap-Song zum Thema Beteiligung auf und visualisieren ihn. Sie erstellen einen Forderungskatalog, der dem Rat übergeben werden soll. Die Workshops bieten Reflexionsmöglichkeiten für ihre Haltungen und Meinungen. Durch den Dialog mit den Gästen aus Politik und Gesellschaft entsteht Erkenntnisgewinn auf beiden Seiten. Die Projekttage ziehen sich über einen längeren Zeitraum, um so den Teilnehmer*innen die Möglichkeit zu geben, sich innerhalb des Zeitrahmens zu entwickeln und zu reflektieren. Patenschaften für die jeweiligen Schulen durch Kommunalpolitiker*innen werden angestrebt. Ziel ist es, bei den Jugendlichen eine Willensbildung zu erreichen und in ihnen den Wunsch zu wecken, ihren Teil zum demokratischen Miteinander beizutragen. 

Die Projektlaufzeit beträgt 24 Monate.

7.

Mach mit! Wie kannst Du (in) Hannover mitbestimmen?

Bulgar(i)en in Hannover e.V.

9.000 €

Das Vorhaben, dass sich an junge Mitbürger*innen aus Südosteuropa richtet, startet mit einem Seminar zu Beteiligungsmöglichkeiten, demokratischen Strukturen und kommunalpolitischen und öffentlichen Prozessen. In einer zweiten öffentlichen Veranstaltung berichten junge Menschen, die in der Öffentlichkeit aktiv sind, von ihren Tätigkeitsfeldern, damit die Projektteilnehmer*innen ein Verständnis von Teilhabe und Aktionsmöglichkeiten bekommen. Teil der Veranstaltung ist ein „Markt der Partizipationsmöglichkeiten“, auf dem sich möglichst viele NGOs, politische Akteure und Institutionen im Rahmen eines World Cafés präsentieren und Raum für Diskussionen über Engagement und Mitbestimmung bieten. Besonders motivierte Projektteilnehmer*innen werden eingeladen, an einem „participatory action-research“-Projekt teilzunehmen, bei dem die Jugendlichen anhand adaptierter soziologischer Methoden Formen und Ausmaße der demokratischen Beteiligung in Hannover erfassen. Das Thema der Erhebung wird gemeinsam festgelegt und ausgearbeitet. Tools und Methoden werden in einem Workshop kennengelernt und im Anschluss die Erhebungen in Institutionen, Einrichtungen und Vereinen durchgeführt sowie mediale Diskurse verfolgt.

Ziel des Projektes ist es, die Teilhabe am öffentlichen und sozialen Leben von jungen Mitbürger*innen aus Südosteuropa zu erweitern. Das Interesse an politischen und sozialen Kontexten soll gesteigert werden und die Bürgerbeteiligung wachsen. Die gewonnenen Erkenntnisse bezüglich der Bedarfe und bestehenden Lücken bei den Beteiligungsprozessen auf kommunaler Ebene werden in der Abschlussveranstaltung auch mit Akteuren des LIP 2.0-Prozesses diskutiert. 

Das Projekt läuft über 15 Monate.

8.

LIP Session 2021 – Ein partizipatives Filmclip- und Kulturprojekt zum LIP

Faust e.V.

10.000 €

Das Kooperationsprojekt mit Linden Legendz e.V. umfasst eine Beats und Draw Session als Auftakt, um Jugendliche und junge Erwachsene für ein Filmclipprojekt zum LIP zu gewinnen. Es werden anschließend kurze Clips zu zentralen Themen bürgerschaftlicher Teilhabe in der Stadtgesellschaft aus Sicht der jungen Menschen produziert und auf einem Abschlussopenair präsentiert. Die über die sehr diverse Zusammensetzung von Linden Legendz angesprochene Zielgruppe wird ebenfalls sehr divers sein, sodass die deutsche Sprache ggfs. um weitere Sprachen ergänzt wird. Im Rahmen der Beats und Draw Session werden zentrale Fragen des LIP vorgestellt und die Teilnehmer*innen motiviert, sich mit diesen auseinanderzusetzen: Was erwartet ihr von der Stadt? Was steuert ihr bei? Wie müssten Beteiligungsprozesse strukturiert sein, damit ihr daran teilnehmt? Dazu werden Kleingruppen gebildet, die in den beiden Folgemonaten bei der Erstellung von Filmclips zu diesen Fragen unterstützt werden. Der Gesamtprozess wird filmisch dokumentiert.

Ziel des Projektes ist es, Jugendliche und junge Erwachsene für die politische Auseinandersetzung mit den Fragen des LIP zu interessieren, die sich sonst nicht mit diesen Fragen im politischen Sinne im Hinblick auf das Zusammenleben in der Stadt befassen würden. Sie werden motiviert sich einzubringen und ihre Forderungen kreativ auszudrücken. Diese Verknüpfung von kultureller und politischer Partizipation wollen sowohl Faust e.V. als auch Linden Legendz in zukünftigen Projekten weiterentwickeln. 

Die Projektlaufzeit beträgt 8 Monate.

9.

Pimp my Future! LIP Edition

Politik zum Anfassen e.V.

9.000 €

In zwei von Jugendlichen selbst organisierten Jugend-Integrations-Kongressen entwickeln junge Menschen ihre Ideen zum LIP 2.0 und konkrete Projekte zur Verbesserung der Integration in den Stadtteilen. Unterstützt werden sie dabei von Politiker*innen, Expert*innen und Mentor*innen aus den Integrationsbeiräten. Hierfür übernimmt zunächst jeweils eine sogenannte Kongressklasse einen Teil der Organisation und lädt die Mentor*innen zu dem Projekt ein, kümmert sich um Räume, Ausstattung und Catering und bereitet sich inhaltlich auf die LIP-Themenfelder vor. Während des Kongresses betreuen sie die einzelnen Schüler*innengruppen peer-to-peer. Die Jugend-Integrationskongresse bestehen aus zwei Teilen. Zu Beginn bekommen die Jugendlichen durch spielerische Crash-Kurse und Inputs der Expert*innen und Mitglieder der Integrationsbeiräte einen Einblick in die sechs Themenfelder des LIP. Danach entwickeln sie Ideen zur Verbesserung der Integration in ihrem jeweiligen Stadtteil und beraten darüber, welchen Beitrag ihre Schulen hierzu leisten können. Die Projektideen werden anschließend in Antragsform gebracht und in einem parlamentarischen Verfahren mit Unterstützung von Kommunalpolitiker*innen aus Rat und Stadtbezirksräten diskutiert. Für Nachhaltigkeit sorgt ein von den Jugendlichen selbst produzierter Film und eine Fotodokumentation, das Kennenlernen der Beteiligungs-App PLACE sowie der über die Projektlaufzeit hinaus bestehende Kontakt der Jugendlichen zu den Mentor*innen. Die Umsetzung des Projektes setzt die finanzielle Beteiligung der Integrationsbeiräte voraus. Ziel ist die Generierung einer Vielzahl von Ideen für den LIP 2.0 und von konkret umsetzbaren Projekten vor Ort in den Stadtteilen. Der Generationenaustausch wird gefördert und Politikverdrossenheit bekämpft. 

Die Projektlaufzeit beträgt ein Jahr.

10.

A-Team

LIP AG Jugend, unterstützt durch Afropäa Hannover e.V.

14.000 €

Das Projekt setzt sich für die Einführung von unabhängigen Antidiskriminierungsstellen in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen in Hannover ein. Jeweils zwei junge Menschen aus ca. zehn Bildungseinrichtungen sollen zunächst durch externe Expert*innen in drei zweitägigen Workshops als „Antidiskriminierungsbeauftragte“ ausgebildet werden, um Betroffenen einen schnellen und niedrigschwelligen Zugang zu Unterstützung vor Ort anbieten zu können. Durch den peer-to-peer Ansatz wird eine niedrigschwellige Anlaufstelle vor Ort geschaffen. Gleichzeitig soll eine nachhaltige Sensibilisierung der jeweiligen Institutionen und ihrer Lehrkräfte/Dozierenden erreicht werden, damit die offene Positionierung gegen Rassismus nicht nur eine symbolische Bedeutung hat, sondern auch in ein proaktives Handeln mündet. In der zweiten Projektphase sollen die A-Teams als Multiplikator*innen ihr neu erworbenes Wissen an Mitschüler*innen/Kommiliton*innen weitergeben. Die Entwicklung der Projektidee und die Umsetzung des Projektes erfolgt durch die Mitglieder der LIP AG Jugend, die sich auf der Auftaktveranstaltung zum LIP 2.0-Prozess im Januar 2020 spontan zusammengefunden hat und mittlerweile durch Ratsbeschluss eines der Expert*innengremien im LIP-Prozess bildet. Die Projektabwicklung erfolgt in Kooperation mit dem Verein Afropäa Hannover e.V. Die jungen Projektträger*innen aus der LIP AG Jugend streben die Gründung des Vereines “Generation Postmigration, Netzwerk für Jugendselbstorganisationen, (JuP)”an. 

Ziel des Projektes ist die Etablierung von selbstverwalteten und unabhängigen „Antidiskriminierungsstellen“ in Bildungseinrichtungen, die von jungen geschulten Menschen geführt werden. Weitere Ziele sind die Sensibilisierung für und die Dekonstruktion von Rassismus (Empowerment von BIPoCs*), die Förderung gesellschaftlicher Teilhabe und die Sensibilisierung von Schulen für die Thematik. 

Das Projekt läuft über 12 Monate.

11.

Ich sag‘ was!

AWO Region Hannover e.V.

6.500 €

In Kooperation mit dem Jugendmigrationsdienst der AWO sollen Jugendliche durch die Teilnahme an wöchentlich stattfindenden Workshops die Möglichkeit erhalten, sich in einem offenen Prozess mit Demokratie und Partizipation auseinanderzusetzen. In den gemeinsam gestalteten Workshops werden mit einer Fachkraft im Bereich visuelle Kommunikation Formen entwickelt, um durch Briefe, Plakate oder Fotostrecken Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und so Veränderungen zu bewirken. Um dem Gedanken der Partizipation gerecht zu werden, sollen die Jugendlichen selber entscheiden, welchen Weg der Kommunikation sie wählen. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit präsentiert und den Gremien der Landeshauptstadt Hannover vorgestellt. Ferner ist ein Tag zusammen mit einem Kommunalpolitiker oder einer Kommunalpolitikerin geplant. Ziel des Projektes ist es, demokratische Prozesse sichtbar zu machen, Demokratie zu erleben und mitzugestalten. 

Das Projekt läuft über 3 Monate. 

12.

Du bist gefragt

Tibet-Zentrum Hannover

10.000 €

Jugendliche und junge Erwachsene werden ermutigt, im Rahmen einer Zukunftswerkstatt sich als Expert*innen und Teil der Stadt-Gemeinschaft zu begreifen und diese engagiert mitzugestalten. In verschiedenen Stadtteilen Hannovers sollen Projekte geschaffen werden, in denen konkrete Ideen, Wünsche und Perspektiven erörtert werden, wie die Stadt und das interkulturelle Zusammenleben real für sie verbessert werden kann. Es werden gemeinsam Projekte und Möglichkeiten des Engagements entwickelt, in denen die jungen Menschen eigenverantwortlich und selbstbestimmt agieren können. Es geht um das Mittun und Selbermachen. Die Kreativ-Workshops sollen sowohl in Schulen, Jugendtreffs und Universitäten, als auch im Tibet-Zentrum stattfinden. Der Projektträger konstatiert ein Fehlen von Strategien und Instrumenten zur konkreten Berücksichtigung der Belange und Ideen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, auch in Bezug auf das interkulturelle Zusammenleben in der Stadt. Das Projekt „Du bist gefragt“ soll dem entgegenwirken und sieht sich als Brücke zwischen den jungen Menschen und den Verantwortlichen der Stadt. Die Ergebnisse sollen den Bezirksbürgermeister*innen sowie dem Oberbürgermeister mitgeteilt werden. Es werden bereits bestehende Kooperationen und die vielfältigen Kontakte des Tibet-Zentrums mit Schulen genutzt. 

Das Projekt läuft über 16 Monate.

13.

Black lives matter

Keliane Rosada

9.500 €

Die Antragstellerin Keliane Rosada steht für eine Gruppe von jungen Menschen im Alter von 20-26 Jahren, die gemeinsam über das Thema Rassismus vor allem gegenüber schwarzen Menschen aufklären wollen. Die Gruppe besteht hauptsächlich aus jungen Menschen, die ihre Wurzeln in Afrika haben. Ihr Anliegen ist es, ihren Mitbürger*innen zu helfen, sensibler und aufgeklärter an dieses Thema heranzugehen. Sie wollen ihren Protest gegen systematische Benachteiligung und ihre Forderungen gegenüber Unternehmen und Schulen in Form von friedlichen Demos vermitteln. Sie fordern u.a., dass Unternehmen bewusst betroffene Mitarbeiter*innen suchen und einstellen, dass diese auch Machtpositionen besetzen und dass Schulen besser über Rassismus und Kolonialgeschichte aufklären. Durch die Gestaltung von vier Kulturtagen durch Jugendliche mit hauptsächlich afrikanischem Background soll ihr Lebensgefühl in Form von Tanz, Gesang und weiteren Performances präsentiert werden. Aufgrund der Covid 19-Einschränkungen sind auch Online-Diskussionen und Beiträge über Youtube geplant.

Ziel ist eine größere öffentliche Präsenz von schwarzen Menschen und eine Sensibilisierung zum Thema Rassismus. Jugendliche und junge Erwachsene mit afrikanischem Hintergrund sollen sich mitteilen können und in öffentlichen Diskussionen und Debatten Gehör finden. 

Das Projekt läuft über ein Jahr.