Solidaritätskampagne

"One Billion Rising" in Hannover

Tanzen unter Anleitung bei "One Billion Rising" 2017 auf dem Kröpcke

Gewalt an Frauen und ihre Ausbeutung sind leider immer noch gegenwärtig. Um darauf aufmerksam zu machen, fand auch 2017 die weltweite Solidaritätskampagne "One Billion Rising" statt. Mittlerweile gibt es in 190 Ländern am 14. Februar Aktionen – und auch in Hannover wurde an diesem Tag ein Zeichen gegen Ausbeutung von und gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gesetzt.

One Billion Rising 2017 auf dem Kröpcke – inklusive Poetry Slam und Tanz

Die Organisatorinnen und Organisatoren der Kampagne in Hannover, das Aktionsbündnis "Stoppt sexualisierte Gewalt", startete den Protest- und Solidaritätstag am Nachmittag mit einer "Dance Demo" am Kröpcke. Unter anderem dabei: Poetry-Slammerin Nhi Le und Simin Nassiri von SUANA, einer Beratungsstelle für von häuslicher Gewalt, Zwangsheirat und Stalking betroffene Migrantinnen. Zwischen 250 und 300 Frauen und Männer jeden Alters tanzten anschließend zu "Break the Chain", dem Song zur "One Billion Rising"-Kampagne.

Die Eröffnung und Moderation der Aktion erfolgte durch die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Hannover, Friederike Kämpfe. Das städtische Referat für Frauen und Gleichstellung ist Mitglied des Aktionsbündnisses und war auch Mitveranstalter der Demo.

Diskussion im Pavillon

Friederike Kämpfe und Simin Nassiri (v.l.)

Am frühen Abend ging es im Pavillon um den "Paradigmenwechsel in der Strafrechtsreform". Nach einem Fachvortrag der Juristin Dr. Ulrike Lembke von der Universität Greifswald begann eine lebhafte Diskussion unter anderem mit Stefanie Otte vom Niedersächsischen Juztisministerium. Sie zog folgendes Fazit: "Mit den vereinten Kräften und der Hartnäckigkeit vieler engagierter Frauen und gezielten Kampagnen ist es im vergangenen Jahr endlich gelungen, den Grundsatz 'Nein heißt Nein' im Strafrecht zu verankern. Damit wird endlich auch in Deutschland die Anforderung der Istanbul-Konvention umgesetzt, wonach alle nicht-einvernehmlichen sexuellen Handlungen unter Strafe zu stellen sind. Nun muss es gelingen, diesen Grundsatz für die Frauen auch erlebbar zu machen."

Friederike Kämpfe ergänzte: "Mit der Neuregelung im Strafgesetzbuch haben wir erstmals den Grundsatz 'Nein heißt Nein' wirklich umgesetzt. Bestehende Schutzlücken wurden geschlossen. Künftig kommt es maßgeblich auf den Willen des Opfers und nicht auf die Frage nach Abwehrmöglichkeiten an. Das ist ein Paradigmenwechsel, auf den wir stolz sein können. Mit dem gesetzgeberischen Durchbruch muss sich nun auch im gesellschaftlichen Umgang mit Angriffen auf die sexuelle Selbstbestimmung ein Bewusstseinswechsel einstellen. Diese Arbeit beginnt jetzt erst richtig."