Pilotprojekt

Auf Bushaltestellen sollen Mini-Wiesen wachsen

Region und Landeshauptstadt Hannover wollen fünf Stopps begrünen

Information, Wetterschutz und Sitzgelegenheit – überdachte Haltestellen am Straßenrand sind Anlauf- und Servicestationen für Fahrgäste, die den Linienbusverkehr von ÜSTRA und regiobus nutzen. In der Landeshauptstadt Hannover könnten die Unterstände auf ihrer Oberfläche zusätzliche Funktionen übernehmen - für den Klima- und Artenschutz.

Die Landeshauptstadt Hannover und die Region Hannover planen zusammen mit ÜSTRA und X-City-Marketing, die Dächer von fünf Haltestellen auf Probe zu begrünen. Die politischen Gremien werden im September über eine Kostenübernahme entscheiden.

Während auf die Region Hannover Umbaukosten in Höhe von rund 100.000 Euro einmalig zu kämen, würde die Stadt die Pflege der Gründächer und das Monitoring  in Höhe von etwa 5.000 Euro tragen. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt.

Als Mini-Wiesen sollen die Dachflächen mit Sedum-Gewächsen bepflanzt werden, die robust und pflegeleicht sind. Mauerpfeffer und Fetthenne dienen Bienen und anderen Insekten als Nahrung und sind in der Lage die Luft zu filtern, Feinstaub zu binden und Regenwasser zu speichern. Im Sommer spenden die Hochbeete zudem Verdunstungskühle und beeinflussen so das Mikroklima positiv.

Das Pilotprojekt soll über eine Dauer von drei Jahren laufen und wird über diesen Zeitraum durch ein Monitoring von der Stadt begleitet. Fragestellungen sind hierbei unter anderem, wie sich die Vegetation auf dem Dach im Jahresverlauf entwickelt und wie die Vegetation auf längere Dürreperioden reagiert.

Ausgewählte Haltestellen

Für die Umrüstung mit Gründächern wurden fünf Haltestellen in Mitte, Ahlem, Limmer, Badenstedt und Linden ausgewählt:

  • Steintor (Fahrtrichtung Dedensen/Pattensen)
  • Tegtmeyerallee (FR Letter) 
  • Tegtmeyerstraße (FR Ahlem) 
  • Schulzentrum Badenstedt (FR Lenthe)
  • Bf. Linden/Fischerhof (FR Lindener Marktplatz)

Auswahlkriterien

Auswahlkriterien für die Stationen waren ihre aktuelle bioklimatische Belastung aufgrund der dichten Bebauung und der hohen Versiegelung sowie die prognostizierte Zunahme dieser sommerlichen Wärmebelastung aufgrund des Klimawandels.

Datenbasis war hierfür die Fachkarte Klimaanpassung der Landeshauptstadt. Die Begrünung der Haltestellendächer ist vorbehaltlich der politischen Beschlüssen für das vierte Quartal 2021 vorgesehen.

Vorbild Utrecht

Nach Abschluss und Auswertung des Pilotprojektes wird entschieden, ob zukünftig die Dachbegrünung als Standardbauform für Busstationen umgesetzt wird. Sollte sich durch das Monitoring der Stadt schon vor dem Projektende 2024 herausstellen, dass ausschließlich positive Effekte erzielt werden, kann auch eine frühzeitigere Entscheidung getroffen werden.

Vorreiterin des Projektes von Landeshauptstadt und Region Hannover ist das niederländische Utrecht: Über 300 begrünte Bushaltestellendächer sind dort inzwischen auch eine „Augenweide“.

(Veröffentlicht am 2. September 2021)