Hilfe beim Start in den Beruf: Eine Ausbildungslotsin begleitet Schülerinnen und Schüler an der IGS Lehrte beim Übergang von der Schule in die Ausbildung.
Ausbildungslotsin Ina Tatje (5. v. links) unterstützt Schülerinnen und Schüler der IGS Lehrte bei der Berufsorientierung. Regionspräsident Hauke Jagau (3. v. links) und die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hannover, Bärbel Höltzen-Schoh (vorne), stellten das Projekt mit Lehrtes Bürgermeister Klaus Sidortschuk (rechts) und Schulleiter Bernhard Mellentin (4. v. links) vor. Mit dabei die Schülerin Anne Reichhardt (16 Jahre, links) sowie die Schüler Tjorben Bähre (15 Jahre, 2. v. links) und Frederic Rathjen (17 Jahre, 2. v. rechts).
Die Entscheidung für einen Beruf und der Übergang von der Schule in die Ausbildung ist für Schülerinnen und Schüler immer häufiger eine Herausforderung, die sie nicht ohne Hilfe bewältigen können. Im Rahmen eines zweijährigen Pilotprojekts kommen jetzt sogenannte Ausbildungslotsen an 17 allgemeinbildenden Schulen in der Region Hannover zum Einsatz. Eine davon unterstützt die Schülerinnen und Schüler der IGS Lehrte individuell auf ihrem Weg ins Berufsleben und während der ersten Monate in der Ausbildung. Das Projekt "Ausbildungslotsen" ergänzt und vertieft die Zusammenarbeit von Schulen, Schulsozialarbeit und Berufsberatung. Die Region Hannover und die Agentur für Arbeit Hannover tragen die Kosten in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro jeweils zur Hälfte.
"Viele Unternehmen klagen, dass geeignete Bewerberinnen und Bewerber fehlen. Jeder fünfte Jugendliche bricht die Ausbildung vorzeitig ab. Das Problem ist, dass die jungen Menschen in der Regel wenige Berufsbilder kennen, wenig konkrete Vorstellungen von einzelnen Berufen haben und Entscheidungen für einen Beruf ohne ausreichende Vorbereitung getroffen werden", sagt Regionspräsident Hauke Jagau. "Deshalb investiert die Region Hannover in den letzten Jahren verstärkt in das Thema Berufsorientierung. Die Ausbildungslotsen sind ein wichtiges Projekt, um jungen Menschen Orientierung zu geben."
Unterstützend zur Berufsberatung
"Es gibt über 360 Ausbildungsberufe, eine Vielzahl schulischer Ausbildungen und Studiengänge. Gar nicht so einfach, sich da zurechtzufinden, den passenden Beruf zu wählen und in der Ausbildung am Ball zu bleiben. Dank der Ausbildungslotsen wird die dafür nötige Berufsberatung der Agentur für Arbeit in der Schule tatkräftig unterstützt und begleitet", so Bärbel Höltzen-Schoh, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hannover.
Begleitung ab Klasse 8
Die 17 Ausbildungslotsen sind vor Ort in den Schulen aktiv: Sie fungieren als zentrale Ansprechpartner für die Schülerinnen und Schüler, als Mittler an der Schnittstelle zwischen den bereits vorhandenen Angeboten der Berufsberatung und der Schulsozialarbeit und als "Türöffner" bei der Kontaktaufnahme zu ausbildenden Betrieben. Beginnend mit der 8. Klasse beraten und begleiten die Lotsen die Jugendlichen bei der Einschätzung ihrer persönlichen Stärken und Interessen, bei der Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche, beim Bewerbungsverfahren und – über den Schulabschluss hinaus – während der ersten sechs Monate im Ausbildungsbetrieb.
Perspektiven für qualifizierte Ausbildung
Klaus Sidortschuk, Bürgermeister von Lehrte, erwartet, dass die Jugendlichen ganz konkret Hilfe erhalten: "Für die Schülerinnen und Schüler wird es zunehmend schwieriger, in der Vielfältigkeit unseres heutigen, teils sehr spezialisierten, Lehrstellenmarktes den Überblick zu behalten und eine passende Ausbildung zu finden. Vom Einsatz der Ausbildungslotsen verspreche ich mir daher, dass den jungen Menschen mögliche Perspektiven aufgezeigt und individuelle Unterstützung angeboten wird. Denn eine qualifizierte und gute Ausbildung ist die entscheidende Voraussetzung für eine selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben!"
Betreuung geht über den Schulabschluss hinaus
Bernhard Mellentin, Leiter der IGS Lehrte, weist darauf hin, dass die berufliche Orientierung ohnehin ein pädagogischer Schwerpunkt der Gesamtschule ist: "Unser Konzept sieht eine enge Verflechtung schulischer Fachinhalte, berufsorientierender Information und Beratung sowie praktischer Tätigkeiten im beruflichen Alltag vor. Unsere Kooperationspartner aus der Wirtschaft spielen dabei eine zentrale Rolle und unterstützen uns durch ein vielfältiges Angebot wie Praktika, Praxistage, Schnuppertage, Mitmach-Projekte, Bewerbungstrainings oder Kompetenztests." Der Erfolg der Maßnahmen hänge jedoch maßgeblich von der individuellen begleitenden Beratung der Schüler ab. "Mit dem Ausbildungslotsen wird erstmalig die über den Schulabschluss hinausgehende Betreuung während des Einstiegs in die berufliche Ausbildung möglich. Mit diesem sinnvollen Projekt verbinde ich als Schulleiter die Hoffnung, die Potenziale der Schüler besser entfalten zu können und für einen gelingenden Einstieg in die Berufswelt zu sorgen."
Gutzmannschule Langenhagen (Förderschule mit Schwerpunkt Sprache)
IGS Lehrte (Integrierte Gesamtschule) teil
Zu den in Hannover teilnehmenden Schulen gehören die
Bertha-von-Suttner-Schule (Haupt- und Realschule)
Schule auf Bult (Förderschule mit Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung)
Peter-Ustinov-Schule (Hauptschule)
Südstadtschule (Grund-, Haupt- und Realschule)
Albrecht-Dürer-Schule (Förderschule mit Schwerpunkt Lernhilfe)
Herschelschule (Ganztagsgymnasium)
Johannes-Kepler-Schule (Realschule)
Ricarda-Huch-Schule (Gymnasium)
IGS Vahrenheide (Integrierte Gesamtschule)
Angebot soll ausgeweitet werden
Das Pilotprojekt "Ausbildungslotsen in allgemeinbildenden Schulen in der Region Hannover" läuft zunächst bis 2016 und soll wissenschaftlich begleitet werden. Die Ergebnisse fließen dann in ein Gesamtkonzept ein, das zur Ausweitung des Angebots dient.