Mehr Sicherheit im Straßenverkehr

Region will Unfallzahlen bis 2035 um 40 % senken

Strategie- und Handlungskonzept Verkehrssicherheit geht in die politische Beratung und soll bis 2035 zu mehr Sicherheit auf den Straßen und zu weniger Unfällen in der Region Hannover führen.

Klaus Geschwinder (von links), Melanie Saraval, Elke van Zadel und UIf-Birger Franz machen sich für mehr Verkehrssicherheit auf den Straßen in der Region Hannover stark.

Rechnerisch vier Unfälle pro Stunde

Mehr Sicherheit auf den Straßen in der Region Hannover, weniger Unfälle: Dieses Ziel hat sich die Region Hannover auf die Fahnen geschrieben. "Bis 2035 wollen wir die Unfallzahlen im Vergleich zu heute um 40 Prozent reduzieren", kündigt Ulf-Birger Franz, Verkehrsdezernent der Region Hannover an. Der Politik hat er jetzt ein Strategie- und Handlungskonzept Verkehrssicherheit vorgelegt. Es beschreibt Handlungsfelder und Maßnahmen, um die Unfallzahlen spürbar zu reduzieren. "Die Verkehrsunfallzahlen in der Region Hannover stagnieren seit zehn Jahren auf hohem Niveau", erläutert Franz. Rund 100 Unfälle passieren täglich in der Region Hannover – das sind im Schnitt vier Unfälle pro Stunde. Bei jedem fünften Unfall werden Menschen verletzt oder sogar getötet. "2017 verloren 38 Menschen in der Region Hannover bei Verkehrsunfällen ihr Leben, 550 wurden schwer verletzt", berichtet Franz.

Dabei sind Verkehrsunfälle kein rein städtisches Problem

"Unfälle ereignen sich unabhängig von der Ortslage", erklärt Elke van Zadel, Leiterin des Fachbereichs Verkehr der Region Hannover. Die vier Handlungsfelder, die die Region in ihrem Strategie- und Handlungskonzept Verkehrssicherheit identifiziert hat, unterscheiden deshalb zwischen "Innerorts", "Außerorts". "ÖPNV" und "Verhalten". "Innerorts brauchen wir zum Beispiel mehr und besser gesicherte Querungsstellen. Außerorts müssen wir erreichen, dass die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer ihre Geschwindigkeit anpassen", meint van Zadel. Beim Punkt Verhalten komme es zum Beispiel darauf an, für das Thema Ablenkung zu sensibilisieren.

Bei der Umsetzung des Konzepts setzt die Region Hannover auf einen breit angelegten Prozess: Bisher war Verkehrssicherheit ein Fachthema. Auf Initiative der Region Hannover wurde im vergangenen Jahr das Mobilnetzwerk Hannover gegründet, ein Netzwerk für Verkehrssicherheit, das neben den klassischen Akteurinnen und Akteuren wie Polizei oder der Verkehrswacht verschiedenste gesellschaftliche Gruppen aus Wirtschaft, Kultur- und Kreativszene verbindet. Verkehrssicherheit und nachhaltige Mobilität sind zentrale Themen in der öffentlichen Wahrnehmung und sollen auch als diese in dem Netzwerk verstanden und umgesetzt werden.

Wie sieht die ideale Kreuzung aus?

Vier Modellprojekte hat die Regionsverwaltung bereits angeschoben: So entwickelt das Mobilnetzwerk ein konkretes Konzept für eine ideale Kreuzung. Der liegt dabei auf Verkehrssicherheit und der Stärkung von Fußgängerinnen und Fußgängern sowie Radfahrenden im Straßenraum. Zudem wird ein Beteiligungsformat mit und für Kinder erarbeiten. Ein weiterer Punkt ist ein Austausch von Daten unter den Partnerinnen und Partnern. Darüber entwickelt das Mobilnetzwerk Konzepte und Ideen, um Menschen einzuladen, die eigene Perspektive auf das Thema Verkehrssicherheit zu überprüfen und zu verändern.

Im Audiosit einen neuen Blickwinkel einnehmen

Ein Ergebnis hat in den vergangenen Monaten bereits in Hannover für mehr Überblick gesorgt: der sogenannte Audiosit – eine Art Hochsitz, der es Passantinnen und Passanten ermöglicht, Verkehr aus einem neuen Blickwinkel zu beobachten. "Der Perspektivwechsel, den der Hochsitz ermöglicht, wird von Vorbeikommenden gut angenommen wird. Verkehrssicherheit als individuelles Hörerlebnis spricht sowohl Erwachsene ebenso wie Kinder an", sagt Klaus Geschwinder, Leiter des Teams Verkehrsplanung und Verkehrsmanagement.

(Veröffentlicht am 7. Juni 2018)