Bundesfestival Video 2015

Abiturienten aus Hannover gewinnen Video­wettbewerb

Tom Tykwer gratuliert den Home-Machern beim Bundesfestival Video 2015.

Mit einem Sci-Fi-Drama zum Thema Demenz überzeugten die hannoverschen Nachwuchsfilmer Lennart Kleinschmidt, Lukas Wesslowski und Julius Heinze die Jury des Bundeswettbewerbs "Video der Generationen" beim Bundesfestival Video 2015.

Die Apokalypse naht und auch Simon bereitet sich auf die Evakuierung vor. Seine demente Großmutter muss er aber erst noch behutsam von ihrer bevorstehenden Reise überzeugen. Aber nicht alles ist so, wie es zunächst scheint. Mit einem Sci-Fi Film "Home" zum Thema Demenz haben die hannoverschen Nachwuchsfilmer Lennart Kleinschmidt, Lukas Wesslowski und Julius Heinze am 27. Juni in Halle den ersten Preis im Bundeswettbewerb Video der Generationen beim Bundesfestival Video 2015 gewonnen. Der deutsche Erfolgsregisseur Tom Tykwer hatte die künstlerische Patenschaft für das renommierte Filmfestival übernommen.

Home

Kurzfilm "Home"

Bislang aufwendigstes Projekt

Der 18-jährige Abiturient Lennart Kleinschmidt hat Regie geführt und die technische Nachbearbeitung gemeistert. Gedreht wurde in einer Hochhauswohnung. Das Budget war minimal. Die Hauptdarsteller sind Lennarts Großmutter Hildegard Minthe und sein Freund Lukas Wesslowski. "Es war unser bisher aufwendigstes Projekt", erzählt Lennart. Fünf Monate haben seine Freunde und er am Drehbuch gesessen. "Der Film war dann in drei oder vier Tagen im Kasten. Doch dann kam die Nachbearbeitung mit 150 Stunden."

Warum Demenz als Thema?

Wieso beschäftigen sich  junge Menschen mit dem Thema Demenz, wurden die Nachwuchsfilmer mehrfach auf dem Festival gefragt. "Wenn man nicht mehr sehen kann, gibt es Brillen, wenn das Gehen schwer fällt, helfen Krücken, aber wenn das Gehirn langsam anfängt auszusetzen, gibt es nichts", so Lennart Kleinschmidt.

Begründung der Jury

"Nicht alles ist so, wie es zunächst den Anschein hat. Mit dieser alten Binsenweisheit spielt das Science-Fiction-Drama des Schülers Lennart Kleinschmidt auf kongeniale Weise, ohne am Ende eine allzu eindeutige Auflösung anzubieten. Die Beziehung zwischen einer dementen Großmutter und ihrem fürsorglichen Enkel ausgerechnet in einem Genrefilm aufzugreifen, ist schon gewagt. Aber es funktioniert hier bestens – dank erstaunlich professioneller Schauspieler, einer fantasievollen Überhöhung der beiden Figuren und einer glaubwürdigen futuristischen Szenerie, die filmtechnisch gekonnt umgesetzt ist. Besonders überzeugt das nicht etwa in Dialogen vermittelte, sondern in Bildern und symbolischen Gefühlslagen aufgelöste Beziehungsspiel der Generationen. Eine reife Leistung, die auch anderen Filmemachern neue Impulse geben kann."

Freunde seit dem Kindergarten

Lennart, Lukas und Julius haben bereits mehrere Filmpreise gewonnen, u.a. die Filmklappe Hannover 2014  die Filmklappe Niedersachsen 2015 sowie die Uelzener Filmrolle des 15. Niedersächsischen Schüler- und Jugendfilmfestival 2014. Befreundet sind die drei überzeugten Lindener übrigens schon seit dem Kindergarten.