Artenschutz

Moorenten aus dem Zoo Hannover ausgewildert

Die Moorenten auf dem Weg in die große Freiheit.

Vom Seebad Vogelstrand ans Steinhuder Meer: Insgesamt 150 Moorenten wurden dieses Jahr in dem Naturpark ausgewildert. 14 davon sind waschechte Zoo-Hannoveraner, die im Rahmen eines Auswilderungsprojekts der Arche Niedersachsen am Steinhuder Meer ein neues Zuhause finden sollen.

Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts lebte die Moorente am Steinhuder Meer. In den Folgejahren nahm der Bestand immer weiter ab. Die Ursachen dafür waren vor allem Lebensraumverlust und Jagd. Der letzte Nachweis eines Brutpaares in Niedersachsen stammt aus dem Jahr 1986 und bereits kurze Zeit später wurde die Moorente in der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als "vom Aussterben bedroht" geführt.

Die Moorenten flattern in ihr neues Zuhause – die Natur.

Zoologische Einrichtungen unterstützten Wiederansiedlung der Moorente

2011 wurde ein Projekt zur Wiederansiedlung der Moorente gestartet, gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz. Verantwortlich für die Wiederansiedlung sind der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer. Die Koordination der Haltung bis zur Wiederansiedlung übernimmt die Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen. Deutschlandweit beteiligen sich zoologische Einrichtungen an dem Projekt und züchten Moorenten nach, die dann am Steinhuder Meer ausgewildert werden. Seit Beginn des Projekts konnte der Erlebnis-Zoo Hannover insgesamt 26 Jungvögel zu dem Projekt beitragen.

14 Vögel aus dem Zoo ziehen in die Natur

Von Anfang bis Mitte Mai schlüpften 14 Moorenten-Küken im Erlebnis-Zoo Hannover im dichten Schilf auf der Watvogel-Anlage "Seebad Vogelstrand". Zwischen Säbelschnäblern, Sandregenpfeifern und Rotschenkeln wuchsen die Küken zu kräftigen Jungvögeln heran und wurden am Mittwoch, den 9. September, in die Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen gebracht. Dort wurden sie zunächst mit kodierten Vogelringen versehen, um sie später identifizieren zu können. Mit diesen Erkennungsmerkmalen ist es möglich, die Ausbreitung der Vögel zu verfolgen. Seit Beginn des Projekts wurden Moorenten mit diesen Erkennungsringen bereits in den Niederlanden, Frankreich, Belgien und in Mühlheim an der Ruhr gesichtet.

Auf Säbelschnäbler als unmittelbare Nachbarn werden die Moorenten aus dem Seebad Vogelstrand künftig verzichten müssen.

Circa 350 Tiere in freier Wildbahn

Mittlerweile schätzen Dr. Florian Brandes, Leiter der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen, und Florian Melles vom NABU den Bestand der freilebenden Vögel in Deutschland auf etwa 350 Tiere, von denen bereits zwei Paare am Steinhuder Meer gebrütet haben. Vielleicht die ersten Nachkommen der Aussiedler aus Hannover.

(Veröffentlicht: 11. September 2015)