Mit der Verleihung des "Deutschen Nachwuchsfilmpreises", des "Bundes-Schülerfilm-Preises" und des "International Young Film Makers Awards" ging das 13. Internationale Filmfestival Hannover am Sonntag zu Ende.
Große Freude bei den anwesenden Gewinnern, Juroren und der Festivalleitung des up-and-coming Festivals 2015 in Hannover
Einfach war die Entscheidung nicht, doch seit Sonntagvormittag stehen die Gewinner des 13. Internationalen Filmfestivals Hannover fest. Am Wettbewerb um die von Deutschlands größtem Nachwuchsfilmfestival ausgelobten Preise hatten sich junge Filmemacher aus 57 Ländern beteiligt. Insgesamt waren 3.004 Filme für up-and-coming 2015 eingereicht worden.
Deutscher Nachwuchsfilmpreis drei Mal vergeben
Der "Deutsche Nachwuchsfilmpreis" ging an "Like in Africa" von Samuel Hölscher und Melanie Waelde aus Berlin, "Zuhause" von Friedrich Tiedtke aus Bohnert und "Reynke de vos" von Joana Stamer aus Hannover. "Like in Africa" beschreibt das Leben einer Flüchtlingsfamilie aus Gambia in einem kleinen schwäbischem Dorf. "Mit viel Empathie, Respekt und wunderbarerweise auch mit Humor schildert das Filmteam das tägliche Leben, das Ankommen – und das Fremdbleiben", so die Jury. Friedrich Tiedtkes "Zuhause" überzeugte die Juroren mit seiner sorgfältig komponierten Bildsprache: Mit wenigen Worten erschaffe der Regisseur eine intensive Atmosphäre, die den Kontrast zwischen weihnachtlicher Idylle und den Abgründen eines Familienlebens glaubwürdig erkennen lasse. Bemerkenswert an "Reynke de vos" fand die Jury vor allem die ungewohnten Bilder, mit denen Joana Stamer ihre selbstironisch-reflektierte Geschichte über das Scheitern, die Hoffnung, das Wiederaufstehen und Weitermachen erzählt habe.
Sonderpreis für Coming-out-Film
Alle drei Auszeichnungen sind gleichwertig und mit jeweils 2.000 Euro dotiert. Preisstifter ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Auszeichnung geht außerdem mit einer Produzentenpatenschaft einher. Die diesjährigen Paten sind Jochen Laube, Peter Hartwig und Mike Dehghan. Spontan entschloss sich die Jury, einen Sonderpreis an Lotta Schwerk aus Berlin für "Okay." zu vergeben: Bunt, lebensfroh und authentisch, charmant und direkt erzähle "Okay." von erstem Verliebtsein, Coming-out und Freundschaft, kurz und auf den Punkt. Als Pate wird Juror Florian Gärtner Lotta bei ihren kommenden Projekten begleiten. Sie erhält außerdem ein von allen Juroren privat gestiftetes Preisgeld von 500 Euro.
Bundes-Schülerfilm-Preis und International Young Film Makers Award
Mit dem mit 1.000 Euro dotierten "Bundes-Schülerfilm-Preis" wurden Nick Prahle und Luis Viera Heine vom Heilwig-Gymnasium aus Hamburg und ihr Film "Urbane Befriedigung – Frei nach Kafka" geehrt. Ihre sehr freie Adaption mehrerer Erzählungen des Autors werfe einen neuen Blick auf die "Klassiker", so die Juroren. Überzeugt haben Nick und Luis auch mit ihrer eigenwilligen Bildsprache sowie den musikalischen und tänzerischen Einlagen. Der "International Young Film Makers Award" ging an Jessica Poon aus den USA für "April 21", an "le lien défait"von Xavier Leprince aus Frankreich sowie an Cerise Lopez und Agnès Patron für "Chulyen, historie de corbeau", ebenfalls aus Frankreich.
Über up-and-coming
up-and-coming ist das größte internationale Nachwuchs-Filmfestival weltweit. Das 1982 gegründete Filmfestival hat nicht weniger als vier spätere Oscar-Preisträger entdeckt. Eines der großen Ziele des Nachwuchswettbewerbs ist, Jugendliche mit professionellen Filmemachern zusammenzubringen und junge Talente auf diese Weise nachhaltig zu fördern. Das 14. Internationale Filmfestival Hannover findet im November 2017 statt.