Foto-Preis

Dr.-Erich-Salomon-Preis geht an Prof. Rolf Nobel

Er hat das Lumix-Festival für jungen Fotojournalismus mitbegründet und lehrt an der Hochschule Hannover: Nun erhält Prof. Rolf Nobel den Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie.

Rolf Nobel fotografiert von Thilo Nass

Die Preisverleihung findet am Freitag, 17. Juni, im Rahmen des Lumix-Festivals für jungen Fotojournalismus an der Hochschule Hannover (HsH) statt. Der seit 1971 alljährlich für "vorbildliche Anwendung der Fotografie in der Publizistik" vergebene Preis erinnert an Dr. Erich Salomon, den großen Fotografen der Weimarer Republik, dem der moderne Bildjournalismus starke Anregungen verdankt. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer hochwertigen Kamera.

Fotojournalismus als Markenzeichen 

Mit dem 1950 in Hamburg geborenen Rolf Nobel ehrt die DGPh einen der einflussreichsten deutschen Photolehrer, der gleichfalls als Fotograf, Festival- und Galeriegründer wegweisende Akzente gesetzt hat. Anknüpfend an die Tradition eines Otto Steinert habe Rolf Nobel deutsche Hochschulausbildung im Fotojournalismus zu einem Markenzeichen gemacht und damit auch international zu einer neuen Wahrnehmung verholfen. In Zeiten einer sich rasant verändernden Medienlandschaft werde damit dem menschenerklärenden Bild beständige Aufmerksamkeit gesichert.

Nobels Wirken in Hannover

Zum Wintersemester 2000 wechselte Nobel als erster Professor in die Studienrichtung Fotografie an der Fachhochschule Hannover. Sofort begann er damit, den Studiengang konsequent in Richtung Fotojournalismus zu profilieren und machte den Standort in der Medienszene international bekannt. Seit 2001 haben Studierende aus Hannover praktisch alle bedeutenden Fotojournalismus-Preise gewonnen, darunter den New York Photo Award, den Mark Grosset Price und den Henri-Nannen-Preis. 2015 wurde Mario Wezel beim weltgrößten Studierenden-Wettbewerb CPoY als "College Photographer of the Year" ausgezeichnet. Lars Boering, Managing Director von World Press Photo, bezeichnete 2015 in einer Umfrage der italienischen Zeitschrift VOGUE das ICP in New York und die Hochschule Hannover als weltweit bedeutendste Ausbildungsstätten für Fotojournalisten.

2008 initiierte Nobel das alle zwei Jahre stattfindende Lumix Festivals für jungen Fotojournalismus in Hannover, das mittlerweile 35.000 Besucher in nur fünf Tagen zählt und in diesem Jahr sein 5. Jubiläum feiert.

2013 übernahm er den Vorsitz des gemeinnützigen Vereins zur Förderung der Fotografie in Hannover e.V., der zusammen mit der Hochschule Hannover alle zwei Jahre das Lumix Festival organisiert und der gleichzeitig Betreiber der Galerie für Fotographie (GAF) in der Eisfabrik ist. Die Galerie zeigt ausschließlich Fotojournalismus oder Dokumentarfotografie und im Rahmen ihrer Nachwuchsförderung regelmäßig auch Arbeiten von Studierenden und Ehemaligen der Hochschule. Seit ihrer Gründung hat sich die GAF innerhalb kürzester Zeit zu einem photographischen Hotspot entwickelt, der weit über die Grenzen Hannovers bekannt ist und bereits viele namhafte Autoren ausgestellt hat.

Über Dr. Erich Salomon

Erich Salomon wurde 1886 in Berlin geboren und 1944 in Auschwitz ermordet. Von Haus aus Jurist, wurde er Fotograf. Die Leistungen des "großen Fotografen der Weimarer Republik" bestehen darin, dass seine Aufnahmen der historischen Aktualität eine zeitlose visuelle Handschrift verliehen haben. Er hielt den psychologisch interessantesten Moment einer Situation fest und erhob die "Fotografie ohne Pose" zum eigenen, unverwechselbaren Stil. Wacher Intellekt, technische Begabung und Gespür für das Medium Fotografie verbanden sich zum Erfolg. Angetrieben von seinem selbst gewählten Auftrag als fotografischer Beobachter des Zeitgeschehens drang er geschickt in abgeschirmte Räume vor. "Spezialfotograf für Geheimtreffen der Politiker" wurde Salomon genannt, dessen Fotos zum Anschauungsmaterial des politischen Spiels wurden, das zum 2. Weltkrieg führte. Mit Lebendigkeit, anekdotischer Spitzfindigkeit und psychologischer Einsicht hat Salomon die Pressefotografie zu der Form entwickelt, die heute als Bildjournalismus unentbehrlich und selbstverständlich geworden ist. Seine Auffassung und seine Wertmaßstäbe bilden noch heute die Norm, an der sich ein nunmehr etablierter kritischer Berufsstand orientiert. Der Fotograf Erich Salomon hat sich auch als Fotohistoriker stark engagiert und ein umfangreiches Archiv angelegt. Nur wenig von diesem Archivmaterial konnte gerettet werden, als Salomon im Januar 1933 von seiner Hollandreise nicht mehr zurückkehrte. (Quelle: Deutschen Gesellschaft für Photographie)