Motiv aus Jonas Wreschs Foto-Reportage "Kolumbiens Weg zum Frieden".
Jonas Wresch, deutscher Fotograf und Absolvent der Hochschule Hannover, ist der Gewinner des Lumix-Festivals 2016. Am Sonnabendabend, 18. Juni, erhielt der 28-Jährige den mit 10.000 Euro dotierten Freelens Award.
Ruth Eichhorn, GEO, der Lumix-Preisträger Jonas Wresch und Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostock
Mit seiner Reportage "Kolumbiens Weg zum Frieden" über das kleine Dorf Toribio, das als einer der am härtesten umkämpften Orte Kolumbiens gilt, beeindruckte er die Fachjury, die Wreschs Fokussierung auf den Alltag eines ganzen Dorfes lobte. Zur siebenköpfigen Jury zählten Ruth Eichhorn (GEO), Christian Pohlert (F.A.Z.), Peter Bitzer (laif), Søren Pagter (Danish School of Media and Journalism, Aarhus), Bertram Solcher (FREELENS), Barbara Stauss (mare) und Andreas Trampe (stern).
Aus rund 1.200 Bewerbungen waren die 60 Reportagen ausgewählt worden, die über 40.000 Besucher fünf Tage lang auf dem Expo-Gelände in Hannover betrachten und bewundern konnten. "Wir freuen uns sehr, dass unser 5. Lumix Festival auf gute Resonanz beim Publikum stieß. Die Open-Air-Ausstellung in den Gärten im Wandel sowie die besondere Atmosphäre des Containerdorfs kamen bei den Besuchern besonders gut an. 2018 geht es natürlich weiter – mit dem 6. Lumix Festival für jungen Fotojournalismus", sagt Rolf Nobel, Festivalleiter und Fotografie-Professor an der Hochschule Hannover.
Die drei ehrenvollen Erwähnungen mit je 1.000 Euro gingen an Elena Chernyshova (35), eine Russin, die zurzeit in Frankreich lebt, und ihre stimmungsvolle und sehr direkte Reportage über die am meisten verschmutzte Stadt Russlands Norilsk "Days of Night – Nights of Day", an den gebürtigen Albaner Enri Canaj (35) mit seiner ergreifenden Flüchtlingsgeschichte "The Wind Cries War" und an Laura Morton aus den USA (32) und ihr humorvolles Porträt der Generation 4.0 "Wild West Tech".
Den zweiten Hauptpreis, den Lumix Multimedia Award, stiftete der Elektronikkonzern Panasonic. Diese Auszeichnung und somit das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro erhielt Christian Werner (28), Absolvent der Hochschule Hannover, mit seiner Multimedia-Produktion "Schwarzer Tod" über die Pest-Epidemie in Madagaskar. Werners Arbeit setzte sich gegen 19 andere Multimedia-Geschichten durch, die aus rund 200 Bewerbungen ausgewählt worden waren. Die Jury lobte die vielschichtige Erzählform und den emotionalen Aufbau der Reportage.
Bereits zum dritten Mal wurde im Rahmen des Lumix Festivals der Lammerhuber Photography Award verliehen, gestiftet von dem berühmten österreichischen Fotografen und Verleger Lois Lammerhuber. Den Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, bekam der schwedische Fotograf Johan Bävman (34) für seine Reportage "Swedish Dads" – über die 14 Prozent der schwedischen Väter, die die Hälfte der Elternzeit übernehmen. Mit dem Award wird diejenige Reportage ausgezeichnet, die auf eindrucksvollste Weise eine Alltagsgeschichte erzählt. Der Lammerhuber Photography Award unterstreicht die Philosophie des Lumix Festivals, dass die Auseinandersetzung mit allen Facetten des Lebens die Aufgabe eines humanistisch ausgerichteten Fotojournalismus ist.
Zum ersten Mal im Rahmen des Lumix Festivals wurde der mit 1.000 Euro dotierte Nachhaltigkeitspreis verliehen, gestiftet von der UmweltDruckerei. Der Preisträger Pablo Piovano (34) zeigt in seinen Bildern die katastrophalen Folgen von genetisch verändertem Saatgut und dem massiven Einsatz von Pestiziden in seinem Heimatland Argentinien. Diese komplexe Thematik mittels Fotos einem breiten Publikum zu vermitteln, ist insbesondere im Zeitalter der sozialen Medien und einer erhöhten Informationsdichte ein nicht nur zeitgemäßes, sondern auch beeindruckend umgesetztes Projekt, so die Jury.
Den Publikumspreis der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ), der mit 1.000 Euro dotiert ist, verkündete Uwe Janssen, HAZ-Redakteur. In diesem Jahr würdigten die meisten Besucher die Arbeit "Inside Outside Under Bucharest" von Massimo Branca (35). Der italienische Fotograf erzählt die Geschichte einer der größten Obdachlosengemeinschaften Europas, an deren Leben er zwei Jahre lang teilgenommen hat und die bis 2015 in den Tunneln des Bukarester Hauptbahnhofs lebte.