Am Klagesmarkt

Lichtkunst im Treppenhaus

Wenn es dunkel wird am Klagesmarkt, erstrahlt das Innere der Konzernzentrale von "hanova" seit dem 17. Dezember hell und farbenprächtig.

Die "hanova"-Konzernzentrale leuchtet in der Nacht

Der Düsseldorfer Lichtkünstler Paul Schwer verleiht dem Gebäude mit seiner Installation "Ziegelstein und Baum – ein Lichtgehäuse" im Haupttreppenhaus eine imposante Strahlkraft, die etagenübergreifend erwächst und nach Außen durch die Fensterfronten scheint.

Wettbewerb zur Gestaltung

Hannovers größter Immobiliendienstleister hatte im Herbst 2019 die Galerie Robert Drees beauftragt, einen LichtKunst-Wettbewerb auszuschreiben. Vier renommierte Lichtkünstler wurden eingeladen, um Entwürfe einzureichen. Eine hochkarätig besetzte Jury wählte den Entwurf von Schwer einstimmig zum Sieger.

Lichtkünstler Paul Schwer und "hanova"-Geschäftsführer Karsten Klaus.

Gemeinsam mit geladenen Gästen schaltet hanova-Geschäftsführer Karsten Klaus im Beisein des Künstlers am 17. Dezember die "LichtKunst im Treppenhaus" erstmals ein. "Kunst am Bau hat eine lange Tradition und ist gerade bei öffentlichen Bauten selbstverpflichtend. Als kommunaler Immobilienkonzern sehen wir uns in der Verantwortung, der Kunst im öffentlichen Raum Wirkung zu geben, um damit das gesellschaftliche Kunstverständnis zu stärken. Die Installation von Paul Schwer beeindruckt mich. Der Künstler kreiert aus der Ziegelform als Grundelement mehrere mauerverbundene Lichtkörper, die sich aneinanderhängend verzweigen und über alle Stockwerke des Treppenhauses wie ein Leuchtbaum erwachsen. Dabei wird die markante Architektur des Gebäudes mit einbezogen. Das ist klasse", sagt hanova-Geschäftsführer Karsten Klaus.

Die Gesamtanmutung verleiht der Konzernzentrale einen modernen Kathedralen-Charakter, der das hervorstechende Gebäude im Stadtraum unterstreicht und insbesondere das angrenzende Umfeld mit einbezieht. Paul Schwer hat ziegelförmige Leuchtkörper aus weiß beschichtetem Metall geformt, darin leuchtende Dioden platziert, die bunt bemalte Glasscheiben hinterleuchten. Um die vertikale Gliederung der Fassade mit ihren schmalen Fensteröffnungen als Wirk-Raum einzubeziehen, sind die leuchtenden "Ziegelsteine" um 90 Grad in die Senkrechte gedreht und zu raumhohen, gewölbten Zylinder-Segmenten verwoben. Insgesamt 500 bemalte Glasscheiben erstrecken sich über sieben Stockwerke und erzeugen ein changierendes Lichtspiel. Die Jurymitglieder, darunter Ex-Baudezernent Uwe Bodemann und Dr. Carina Plath als stellvertretende Direktorin des Sprengelmuseums, waren begeistert und kürten den Entwurf zum Gewinner.

Über den Künstler

Paul Schwer, 1951 geboren im Schwarzwald, hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. Der 69-jährige Installationskünstler arbeitet und lebt in Düsseldorf. 1995 stellte er als Einzelkünstler erstmals im Cité des Arts in Paris aus, 2006 dann in Shanghai. Es folgten Ausstellungen in Holland, London, Istanbul und Maribor. Der Künstler hat mehrere Arbeitsstipendien erhalten und ist seit 2011 Vertretungsprofessor für Malerei an der Kunstakademie Münster. Seine Arbeiten mit Licht und transparenten Stoffen wie (Plexi-)Glas und Polyester sind international gefragt. Sein unverwechselbarer Stil: Bemalte oder bedruckte Plexiglasplatten unter großer Hitzeeinwirkung individuell zu formen. So entstehen farbintensive Objekte, die die Grenzen zwischen Malerei und Skulptur überwinden und beide
Stilformen einen.

(Veröffentlicht am 18. Dezember 2020)