Das Thema Fachkräftemangel ist aktueller denn je. Deshalb würdigte der WirtschaftsKreis Hannover e.V. mit der Verleihung des HannoverPreises 2014 Unternehmen in der Region Hannover, die erfolgreich Projekte zur Integration internationaler Fachkräfte umgesetzt haben. Für den mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Preis hat Ministerpräsident Stephan Weil die Schirmherrschaft übernommen.
Von den eingereichten Arbeiten zeigte sich die Jury beeindruckt und teilte den Preis unter zwei sehr unterschiedlichen Projekten auf. "Die beiden Siegerprojekte konnte man aufgrund der Unternehmensstrukturen überhaupt nicht miteinander vergleichen. Deshalb hat sich die Jury dazu entschieden, gleich zwei Projekte auszuzeichnen", so Jurysprecherin Bärbel Höltzen-Schoh, Vorsitzende der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit in Hannover, die zusammen mit ihren Jurykollegen die Bewertung vornahm und die Continental AG und das GDA Wohnstift Hannover Kleefeld auszeichnete.
Prämiert wurden Integrationsmaßnahmen mit nachhaltigem Charakter, die sich insbesondere durch ihre herausragende Willkommenskultur auszeichnen und so für Unternehmen und Fachkräfte daher gleichermaßen eine Win-win-Situation schaffen.
Beurteilt wurden zum Beispiel Kriterien wie die Implementierung innerbetrieblicher Integrationsmaßnahmen (Stellung von Integrationsbeauftragten, interkulturelle Trainings oder Deutschkurse) oder die Möglichkeit einer langfristigen vertraglichen Bindung an das Unternehmen.
Ebenfalls wurden die persönliche Betreuung der Arbeitnehmer in ihrem Lebensumfeld und Möglichkeiten der Unterstützung bei Wohnungs-, Schul-, und Arbeitsplatzsuche für die Angehörigen oder bei Behördengängen in die Wertung mit einbezogen.
Der Continental AG wurde der HannoverPreis 2014 für ein Programm zur Ausbildung internationaler Fachkräfte für die Abteilung Forschung und Entwicklung Reifen Hannover verliehen. Jährlich werden insgesamt 24 internationale Trainees ausgebildet, deren Anteil seit dem Jahr 2000 bei zwei Dritteln aller Auszubildenden liegt.
Die Trainees werden durch eine umfassende Willkommenskultur unterstützt. Dies beginnt mit der Erledigung der Visa-Angelegenheiten über die Wohnungssuche bis hin zur Integrierung in ein Netzwerk von Mitarbeitern mit gleichem kulturellen Hintergrund.
Conti hat eine ständig aktualisierte und somit lebende Datenbank zur Erleichterung der Integration geschaffen, die von den Trainees der vergangenen Generationen selbständig gepflegt wird. Das Trainee-Programm ist fest in die betrieblichen Abläufe und internen Prozesse integriert und erzeugt aufgrund des jährlichen Turnus eine hohe Nachhaltigkeit.
Die Trainees werden durch ein besonderes Buddy-Konzept und Mentorensystem umfassend betreut und sehr schnell in das Arbeits- und Lebensumfeld integriert.
Die internationalen Trainees erhalten hierdurch nicht nur einen eignen Anreiz, die Fortbildung in Deutschland durchzurühren. Vielmehr sichert sich Conti damit die nachhaltige Möglichkeit, diese Fachkräfte langfristig an das Unternehmen zu binden und im Haus eine noch internationalere Kultur zu implementieren.
Der Preis für kleine und mittelständische Unternehmen aus den Kategorien Dienstleistungen, Hotellerie, Logistik und IT ging an die Gesellschaft für Dienste im Alter mbH (GDA-Wohnstift Kleefeld).
Prämiert wurde die Aufnahme von fünf vietnamesischen Auszubildenden in ein Altenpflegeprogramm im GDA-Wohnstift Hannover-Kleefeld. Die Auszubildenden gehören zu einer Gruppe von 24 Vietnamesen in Niedersachsen, die am Pilotprojekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie "Ausbildung von Arbeitskräften aus Vietnam zu Altenpflegekräften" teilnehmen.
Das Projekt zeichnet sich durch eine hohe Willkommensstruktur aus. Mit den Interessenten ist bereits lange vor Beginn der Ausbildungsmaßnahme unter anderem via facebook Kontakt aufgenommen worden. Die Auszubildenden sind auf der Grundlage eines sehr intensiven Betreuungskonzeptes und einem hohen persönliches Engagement perfekt in die vorhandene Organisation eingegliedert worden. Durch die Vorbildung der vietnamesischen Fachkräfte erhält das GDA seinerseits intensive Einblicke in die dortige Arbeitsweise.
Der Wirtschaftskreis Hannover wurde 1980 gegründet. Die derzeit 82 Mitglieder, selbständige und leitende Angestellte haben es sich zur Aufgabe gemacht, wirtschaftsnahes Denken, Entscheidungsträgern in Politik, Kultur und Kirche nahe zu bringen. Sie arbeiten dazu intensiv mit der Industrie- und Handelskammer und wirtschaftsnahen Organisationen zusammen und unterstützen den Standort Hannover und die umliegende Region.
Seit nunmehr 20 Jahren verleiht der Verein den HannoverPreis zur Würdigung besonderer Leistungen oder Aktivitäten, der seitdem im Zweijahresrhythmus verliehen wird.
(Veröffentlicht: 20. November 2014)