Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig

Neuer „Natur-Parcours“ im Grünzug Roderbruch komplettiert

Der „Natur-Parcours“ im Roderbruch hat neue Informationsschilder bekommen, die über Entwicklung und Bedeutung des drei Kilometer langen und 25 Hektar umfassenden Grünzugs Auskunft geben. Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel hat am 28. März symbolisch eine große, aus Holz gestaltete Info-Tafel am östlichen Ende des Grünzugs am Mittellandkanal enthüllt. Eine weitere Tafel steht am westlichen Ende des Parcours an der Eilenriede. Zudem geben ab sofort weitere zehn Schilder auf der Strecke des Grünzugs Auskunft über die Teilmaßnahmen. Dies markierte zugleich den offiziellen Abschluss des mehrjährigen Projekts „Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig“, in dessen Zuge Flora und Fauna in diesem Bereich natürlich entwickelt wurden.

Wirtschaft- und Umweltdezernentin Anja Ritschel enthüllte gemeinsam mit Projektleiterin Annemarie Hische (städtischer Fachbereich Umwelt und Stadtgrün) eine der neuen Informationstafeln im Grünzug Roderbruch. 

Im Rahmen dieses Verbunds mit anderen bundesdeutschen Städten hatte die Landeshauptstadt Hannover von 2016 bis 2021 ein Pilotprojekt mit dem Titel „Förderung der biologischen Vielfalt durch naturnahe Pflege im Grünzug Roderbruch“ ins Leben gerufen. Auf rund 1,3 Hektar ausgewählten Flächen dieses Bereichs wurde die biologische Vielfalt durch die naturnahe Pflege von Rasen, Wiesen und Säumen gefördert. Zu dieser naturnahen Pflege gehören unter anderem veränderte Mäh-Zeitpunkte und Häufigkeiten sowie der Einsatz anderer Geräte.

„Vor dem Hintergrund, dass die Artenvielfalt gerade auch von Insekten stetig abnimmt und deren Lebensräume und Nahrungsgrundlagen verloren gegangen sind, ist es wichtig gegenzusteuern. Dies ist mit dem Projekt in hervorragender Weise gelungen“, sagt Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel. „Wichtig ist aber auch, die Maßnahmen für den Erhalt und die Wiedergewinnung natürlicher Lebensräume zu dokumentieren und alle Interessierten zu informieren. Deshalb freue ich mich, dass wir nun die Infotafeln komplettiert haben.“

Mehr natürlicher Raum für Flora und Fauna

Während des Projekts hat die Stadt im Rahmen eines Monitorings floristische und faunistische Daten erfasst und in Hinblick auf die biologische Vielfalt ausgewertet. Ziel war es, naturnahe und strukturreiche Bereiche zu entwickeln, um die biologische Vielfalt der Flora und Fauna zu fördern. Gleichzeitig sollten bereits vorhandene Flächen für Spiel- und Sportaktivitäten und für die Erholung nicht in ihrer Nutzung eingeschränkt werden. Die Maßnahmen haben schon Früchte getragen: Es gibt weiterhin Rasenflächen, aber diese wechseln sich mit Wildblumenwiesen, Gehölzinseln und Staudenstreifen ab. Es wurden neue Obstbäume (Äpfel, Pflaumen, Birnen und Quitten) gepflanzt, Lesesteinriegel angelegt und Insektennisthilfen an hohen Robinienholzpfählen angebracht. Diese Maßnahmen dienen dazu, die biologische Vielfalt in dem Grünzug zu erhöhen und die Wanderbewegung der Tiere und Pflanzen in die Umgebung zu fördern.

Informationsstandorte mit Verweilmöglichkeit

Der entstandene „Natur-Parcours“ und die Informationsstelen sind mit insgesamt 25 Bildtafeln bestückt, die mit Texten und Fotos über die im Grünzug im Rahmen des Projektes realisierten Naturschutzmaßnahmen informieren und fachliche Zusammenhänge erläutern. Darüber hinaus laden die Standorte mit Bänken zum Verweilen und Betrachten ein. Nachdem eine der Holzstelen im Jahr 2022 einem Brand zum Opfer fiel, wurden die Informationstafeln komplettiert und konnte der „Natur-Parcours“ nun offiziell eröffnet werden.

Die Informationstafeln sind entlang des Uferpfads am Mittellandkanal zu finden.

Auch an den zehn Maßnahmenflächen im Grünzug befinden sich auf der drei Kilometer langen Strecke zehn umfangreich bebilderte Informationstafeln, die bereits im Sommer des Jahres 2022 aufgestellt wurden. Auf den Tafeln werden die Hintergründe für die naturnahe Grünflächenunterhaltung und die dafür erforderlichen, im Rahmen des Pilotprojektes „Förderung der biologischen Vielfalt durch naturnahe Pflege im Grünzug Roderbruch“ dort umgesetzten Maßnahmen erläutert und auf den Flächen vorkommende Tier- und Pflanzenarten in Bild und Text dargestellt.

Verbundprojekt mit anderen Städten

Hannover hat die Handlungsanleitungen für die ökologische Grünflächenpflege im Verbundprojekt „Stadtgrün - Artenreich und Vielfältig“ mit den Städten Frankfurt am Main, Wernigerode, Neu-Anspach und Kirchhain sowie mit dem Bündnis Kommunen für Biologische Vielfalt und der Deutschen Umwelthilfe entwickelt. Gemeinsam wurden die Kriterien und Bewertungen für das dreistufige Label „Stadtgrün naturnah“ erstellt.

Die Erfahrungen und Ergebnisse des Pilotprojekts fließen in die Unterhaltungsvorgaben für die Pflege weiterer öffentlicher Grünflächen im hannoverschen Stadtgebiet ein. Sie sollen aber auch Vorbild für ökologische Grünflächenpflege in anderen Kommunen sein. Städtische Mitarbeiter*innen erhalten Schulungen, um sich mit den neuen Praktiken vertraut zu machen.

Für ihr „vorbildliches ökologisches“ Grünflächenmanagement wurde die Landeshauptstadt Hannover 2018 erstmals mit dem Label „Stadtgrün naturnah“ in Gold ausgezeichnet. Die fortwährenden Anstrengungen des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün, durch Maßnahmen und neue Grünflächen-Programme die gleichbleibend hohe Qualität der städtischen Grünflächen zu erhalten und zu fördern, führten nach einer Überprüfung im Jahr 2022 erneut zur Vergabe des Labels „Stadtgrün naturnah“ in Gold.

Das Verbundprojekt „Stadtgrün - Artenreich und Vielfältig“ wurde durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit 243.300 Euro aus finanziellen Mitteln der nationalen Biodiversitätsstrategie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Koordinator*innen sind die Kommunen für Biologische Vielfalt und die Deutsche Umwelthilfe e.V.

Führungen und weitere Infos

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Grünes Hannover“ werden am 10. und 16. Mai zwei Themenführungen entlang des „Natur-Parcours“ im Grünzug Roderbruch geplant. Näheres hierzu ist in Kürze auf untenstehenden Seiten zu finden.