Hitzesaison

Stadt schützt Bevöl­kerungs­­gruppen mit zahl­reichen Maß­nahmen

Auch wenn die Temperaturen derzeit noch sehr kühl sind, ist die Landeshauptstadt Hannover auf einen Sommer mit Hitzetagen vorbereitet: Für verschiedene, besonders betroffene Gruppen wie Senior*innen, Wohnungslose, Kinder und Jugendliche sowie für städtische Beschäftigte hat die Verwaltung Vorsorge getroffen. Auch für die gesamte Bevölkerung sind Tipps online abrufbar.

Der Georgsplatz in der Nähe des Aegidientorplatzes bietet zentrumsnahe Entspannung. Viele Bänke und vor allem die in den Sommermonaten springenden Brunnenanlagen sorgen für ein entspanntes und erfrischendes Klima.

„Im Rahmen unseres Klimaanpassungskonzepts haben wir uns bereits vor einiger Zeit auf den Weg gemacht, mit kurz- bis langfristigen Vorsorgemaßnahmen der Entwicklung gerecht zu werden, um die Bevölkerung zu schützen“, sagt Oberbürgermeister Belit Onay. „Wir begrüßen es, dass die Region Hannover als zuständige Gesundheitsbehörde sich des Themas Hitzeschutz angenommen hat, und sind mit ihr in enger Abstimmung.“

Informationen und Hilfen für verschiedene Gruppen

Die Bevölkerung kann sich online unter www.hannover.de/hitze darüber informieren, wie man gut durch die heiße Jahreszeit kommt. Zum Beispiel gibt es dort Verhaltenstipps etwa in Bezug auf Flüssigkeitsaufnahme und Ernährung, Kleidung und Lüften. Auch wird etwa empfohlen, sich über den Newsletter des Deutschen Wetterdienstes hinsichtlich der Wetterentwicklung auf dem Laufenden zu halten. Zudem ist auf der hannoverschen Webseite der Flyer „Große Hitze – was tun?“ zu finden, der alle Gesundheitstipps mehrsprachig und in einer Version für Senior*innen zusammenfasst.

Hinsichtlich vulnerabler und besonders betroffener Gruppen hat die Stadt in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Maßnahmen entwickelt. So informiert die Heimaufsicht des Fachbereichs Senioren die Pflegeeinrichtungen regelmäßig zum Hitzeschutz und kontrolliert die Einrichtungen bei der Flüssigkeitsversorgung der zu pflegenden Menschen.

Der Bereich „Soziale Hilfen in Wohnungslosigkeit“ hat mit dem Netzwerk der Wohnungslosenhilfe unterschiedliche Maßnahmen zur Unterstützung wohnungsloser Menschen in Hitzeperioden entwickelt („Sommerhilfe-Workshop“). Der wichtigste Baustein ist die Versorgung mit Trinkwasser. Der Flyer zu den Trinkwasserbrunnen und mit Hinweisen zu Maßnahmen gegen Gesundheitsgefährdung wird derzeit überarbeitet und steht gemeinsam mit den derzeit in Vorbereitung befindlichen Sommerhilfen für Wohnungslose Menschen – wie Sonnencreme, Kappen und passendes Schuhwerk – rechtzeitig vor den heißen Tagen des Jahres bereit.

In Kindertagesstätten und Schulen achten die Verantwortlichen an heißen Tagen zum Beispiel auf das Eincremen mit Sonnenschutz und das Tragen von Kopfbedeckungen. Auch technische Vorbereitungen wie Beschattung von Fenstern und Außengeländen sowie der Einsatz von Ventilatoren werden bei Bedarf vorbereitet. In Kitas achten die Betreuer*innen besonders darauf, dass Kindern Getränke bereitstehen, und animieren sie zum Trinken.

Hitzekonzepte im Arbeitsschutz

Jeder Fachbereich der Stadt hat für seine Belange auch ein Hitzeschutzkonzept hinsichtlich des Arbeitsschutzes. Grundlage sind dafür Handlungsempfehlungen, die der betriebliche Gesundheitsschutz erarbeitet hat. So gibt es etwa Empfehlungen für Beschäftigte, die im Freien arbeiten und wechselnden Sonnenstrahlungen ausgesetzt sind (zum Beispiel hautbedeckende Kleidung und Kopfschutz). Auch für in Gebäuden tätige Mitarbeiter*innen gibt es konkrete Hinweise und Regelungen (etwa Jalousiensteuerung und Luftzufuhr). Sowohl draußen wie drinnen Arbeitende haben bei Bedarf die Möglichkeit der flexiblen Arbeitszeitgestaltung, um der größten Hitzebelastung des Tages möglichst zu entgehen.

Für den Hitzefall im Sinne der Bevölkerung vorbereitet ist auch die Feuerwehr Hannover: Im Rahmen vermehrter rettungsdienstlicher Einsätze reagiert sie lageangepasst im Rahmen der bestehenden Rettungsdienstkonzepte. Somit ist ein erhöhtes hitzebedingtes Einsatzaufkommen mit den regulären Rettungsmitteln zu bewältigen. Zudem wird bei Großveranstaltungen im Sommer das Szenario „Hitze“ als Teil der erforderlichen Sicherheitskonzepte betrachtet, sodass auch hierbei entsprechende Vorplanungen getroffen werden, welche jeweils individuell an die Veranstaltung angepasst sind.

Mittel- bis langfristige Klimaanpassungspläne

Um sich an den Klimawandel anzupassen und damit die mittel- bis langfristigen Auswirkungen für alle Menschen zu verringern, hat die Landeshauptstadt Hannover seit 2012 eine „Anpassungsstrategie zum Klimawandel“. Sie thematisiert die Überwärmung der Stadt während sommerlicher Hitzeperioden und beinhaltet Maßnahmen zur Verringerung der Gesundheitsgefährdung. Um die Aufheizung zu verringern, werden Flachdächer bei städtischen Neubauten begrünt und es wurde ein Förderprogramm zur Dach- und Fassadenbegrünung geschaffen, das von der Region übernommen wurde. Die Landeshauptstadt Hannover ersetzt sukzessive an Stellen, an denen es möglich ist, Pflaster und Asphalt durch Grünflächen. Zahlreiche neue Bäume wurden gepflanzt, um für Beschattung und Kühlung in den Straßen zu sorgen. Bei der Auswahl der Gehölze wurden klimaangepasste Arten gewählt, damit diese ihre Kühlfunktion auch während längerer Trockenperioden erfüllen können. Auch dient die Sanierung von Baumscheiben dem Erhalt der Vitalität der Bäume.

Ein wichtiges Feld der Anpassungsstrategie sind die klimaangepasste Stadtplanung und das klimaangepasste Bauen. Bei neuen Bauvorhaben wird darauf geachtet, dass wichtige Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltluftleitbahnen erhalten bleiben. Der Erhalt von grünen Inseln und die Anlage von kleinen Grünflächen (sogenannte Pocketparks) ist ebenso Teil der Strategie wie die Auswahl heller Materialien für Fassaden und Straßenbeläge.

„Unabhängig von all dem bleiben ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen und das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 wichtige Handlungsfelder der Landeshauptstadt Hannover, um den Klimawandel noch in Grenzen zu halten“, betont Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel.