Hilfe

Angebote für Obdachlose in Hannover

Die Zahl der obdachlosen Menschen, die in Hannover untergebracht werden oder andere entsprechende Hilfsangebote der Stadt annehmen müssen, ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Die Landeshauptstadt Hannover (LHH) bietet Obdachlosen seit jeher zahlreiche Angebote zur Unterstützung ihrer Lebenssituation an. Diese wurden in den vergangenen Jahren permanent ausgeweitet. 

Ein Einzelzimmer mit einem Bett, einem Schrank, einem Tisch und einem Stuhl. 

Die Standards in der Unterbringung wurden und werden kontinuierlich verbessert. Standen 2010 in den Standardunterkünften lediglich 340 Plätze zur Verfügung, sind es aktuell rund 950 In den Standardunterkünften bietet die Stadt aktuell rund 950 dauerhafte Plätze an. Im Jahr 2010 standen im Vergleich dazu lediglich 340 Plätze zur Verfügung.

Unterbringung

Die Unterbringung obdachloser Personen ist eine Gefahrenabwehrmaßnahme gemäß § 11 des Niedersächsischen Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes. Die LHH unterscheidet zwischen dauerhaften Obdachlosenunterkünften, in denen Obdachlose zwar übergangsweise, aber durchaus für einen längeren Zeitraum fest untergebracht werden und Notschlafstellen, in denen Obdachlose ohne Anmeldung oder sonstige Voraussetzungen kostenlos übernachten können.

Ziel der LHH ist es, dass der Verbleib in diesen Unterkünften so kurz wie möglich gehalten wird und im Anschluss der Bezug von Mietwohnraum möglich ist. Hierbei unterstützt die in den Unterkünften eingesetzte Sozialarbeit.

Sowohl in den dauerhaften Unterkünften, als auch in den beiden größten Notschlafstellen (Alter Flughafen und Wörthstraße) werden die Menschen von Sozialarbeiter*innen betreut und beraten.

Die dauerhaften Obdachlosenunterkünfte verfügen derzeit über eine Gesamtkapazität von rund 950 Plätzen:

  • Gemeinschaftsunterkünfte für Männer 356 Plätze
  • Gemeinschaftsunterkünfte für Frauen 115 Plätze
  • Gemeinschaftsunterkünfte für Familien 479 Plätze

Zusätzlich werden die Obdachlosen von der Stadtverwaltung dezentral in angemieteten Wohnungen und Wohnprojekten (ehemals Schlichtwohngebieten) untergebracht.

Die Unterkünfte verfügen im Familienbereich über Wohneinheiten, wie in der Flüchtlingsunterbringung. In den Unterkünften für Einzelpersonen verfügen wir über Einzel- und Doppelzimmer. Mehrbettzimmer sind weitestgehend nicht mehr vorhanden.

Notschlafstellen 

Für nichtanspruchsberechtige Obdachlose und andere Obdachlose verfügen wir über fünf Notschlafstellen mit aktuell 208 Plätzen. Diese verteilen sich wie folgt:

  • Notschlafstelle für Einzelpersonen (Frauen und Männer) 115 Plätze
  • Notschlafstelle für Frauen (mit und ohne Kinder) 10 Plätze
  • Notschlafstelle für Familien 18 Plätze
  • Notschlafstelle für Frauen 5 Plätze
  • Notschlafstelle für Männer 60 Plätze

Die Notschlafstellen sind ganzjährig von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Es stehen sanitäre Einrichtungen mit Duschmöglichkeiten und Spinde zur Verwahrung der persönlichen Sachen zur Verfügung.

Die Notschlafstelle Alter Flughafen bietet zudem Übernachtungsplätze für Obdachlose in Begleitung eines Hundes an.

Die Notschlafplätze sind ab 18 Uhr ohne vorherige Vorsprache im Bereich Unterbringung nutzbar. Für Obdachlose, die dauerhaft untergebracht werden möchten, ist so bis zum nächsten Sprechtag ebenfalls eine Übernachtungsmöglichkeit gegeben.

Der Bereich Unterbringung ist zudem über die Leitstelle der Feuerwehr an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für Notfälle erreichbar.

Corona-spezifische Hygienemaßnahmen in den Unterkünften 

  • Grundsätzlich stehen sowohl Doppel- als auch Einzelzimmer zur Verfügung. Dort, wo die Empfehlungen des RKI nicht vollständig eingehalten werden können, hat die Stadt die Zimmerbelegungen entzerrt. Darüber hinaus gibt es an allen Standorten ausreichende Wasch- und Duschmöglichkeiten. Überall gelten die allgemeinen Regeln: Mund-Nasen-Schutz, Abstandshaltung, regelmäßiges Lüften.
  • Bei Verdachtsfällen oder einer diagnostizierten Corona-Infektion werden die obdachlosen Menschen in einem eigens angemieteten Hotel untergebracht, dass zu Quarantänezwecken dient.

Die Stadt prüft fortlaufend im Rahmen des Kapazitäten Managements, ob weitere Plätze erforderlich sind.

Für den Fall, dass die vorhandenen Kapazitäten in den Notschlafstellen nicht ausreichen, hält der Bereich Unterbringung zur akuten Gefahrenabwehr einen Reservestandort bereit.

Anlaufstellen und Tagestreffs sozialer Träger*innen

Obdachlosen Personen stehen darüber hinaus Tagestreffs, Essens- und Lebensmittelausgaben durch Selbsthilfeorganisationen, medizinische sowie gesundheitliche Beratung sowie das Angebot eines Kältebusses zur Verfügung.

Die Stadt veröffentlicht mindestens acht Mal pro Jahr einen Flyer in dem u. a. über diese Angebote informiert wird. Der Flyer wird den Netzwerkpartner*innen zur Verfügung gestellt, steht aber auch hier zum Download:

Maßnahmen zur Winternothilfe

Unterbringung im Winter 

Für den Winter ergreift die LHH im Rahmen des Winternotprogramms bereits folgende Maßnahmen:

  • Verlängerung der Öffnungszeiten vom 1. November 2020 bis 31. März 2021: Die Notschlafstellen sind von abends 17 Uhr bis morgens 9 Uhr geöffnet.
  • In diesen Monaten fährt täglich ein kostenloser Shuttle-Bus aus dem Innenstadtbereich zur Notschlafstelle Alter Flughafen. Bei Bedarf werden morgens Fahrkarten in der Notschlafstelle für die Rückfahrt ausgegeben (s. unten).

Fahrkarten 

Shuttlebus Innenstadt – Notschlafstelle Alter Flughafen:

Dieser fährt in dem Zeitraum vom 1. November bis 31. März einmal täglich um 19 Uhr zu der Notunterkunft "Alten Flughafen". 

Am nächsten Morgen werden in der Notunterkunft Fahrkarten ausgeteilt, damit die Personen dorthin kommen, wo sie sich tagsüber aufhalten bzw. wo sie Unterstützungsleistungen (Kleiderkammer, Essenausgabe, medizinische Versorgung, Betreuung und Beratung) bekommen.

Eine weitere Möglichkeit, Fahrkarten (in der Regel zur Fahrt zu einer Unterkunft) zu erhalten, besteht über verschiedene Kooperationspartner*innen. So ist auch eine spätere Anreise zu einer Notunterkunft gesichert.

Projektpartner*innen und Ausgabestellen für die Fahrkarten sind aktuell:

  • die Straßensozialarbeit und die Koordinierungsstelle Osteuropa des Fachbereichs Soziales
  • der städtische Ordnungsdienst
  • die Beratungs- und Anlaufstelle KOMPASS (Diakonie)
  • der Kontaktladen MECKI (Diakonie)
  • die SZENIA – Beratungsstelle für Frauen (SeWo)
  • der Tagesaufenthalt Nordbahnhof (SeWo)
  • Konsumraum Stellwerk (STEP) und
  • Bauwagen und SOS Bistro (Neues Land)

Kältebusse 

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH), der Caritasverband Hannover e.V. und die Malteser Hilfsdienst e.V. fahren in der Wintersaison vom 1. November 2020 bis 31. März 2021 01.11.2020, montags bis freitags zwischen 17.30 und 21 Uhr und bei Minusgraden täglich. Ab dieser Saison werden der Kröpcke und die Goseriede (nicht mehr Raschplatz) angefahren werden.

Weitere nicht-städtische Maßnahmen im Winter 

  • Die ÜSTRA bietet Obdachlosen seit vielen Jahren bei winterlichen Temperaturen (um den oder unter dem Gefrierpunkt) eine Übernachtungsmöglichkeit von 22 bis 6 Uhr in der zentralen Station Kröpcke.     
  • Bei anhaltend kalter Witterung öffnen auch z. B. Kirchen ergänzend eigene Räumlichkeiten und bieten warme Getränke und Kleinigkeiten zu Essen und vor allem Begleitung/Beratung an.
  • Beratungsstellen und andere Einrichtungen bieten verlängerte Öffnungszeiten und geben z. B. auch warme Kleidung aus.
  • Verschiedene Träger, Vereine und Initiativen bieten warme Mahlzeiten an.

Netzwerkarbeit

Der Fachbereich Soziales hat in den letzten zwei Jahren die Netzwerke mit unterschiedlichsten Akteur*innen ausgebaut. Zu den Angeboten gehören unter anderem:

  • quartiersbezogene Veranstaltungen („Rund um den Bahnhof“) mit den im Quartier tätigen Akteuren der Wohnungslosenhilfe und Partner*innen (z.B. der Polizei, des Ordnungsdienstes, des sozialpsychiatrischen Dienstes),
  • themenbezogene Angebote (zum Beispiel zur Koordination der Angebote der Kältebusse),
  • fachspezifische Angebote (Krisenintervention für obdachlose Menschen (Koordination der Hilfen in besonders prekären Lebenssituationen) und
  • Vernetzungstreffen ehrenamtlich tätiger Menschen.

Daneben nehmen Mitarbeitende des Fachbereichs Soziales der Stadt an Arbeitsgemeinschaften, Arbeitskreisen etc. teil, geben als Multiplikator*innen Informationen weiter und nehmen Impulse für die Weiterentwicklung der eigenen Arbeit auf.

Perspektive

Tagestreff im ehemaligen Schulzentrum Ahlem 

Die LHH hat am 16. November 2020 das Angebot für Obdachlose um einen Tagesaufenthalt für Obdachlose im ehemaligen Schulzentrum Ahlem erweitert. Das Projekt ist zunächst befristet bis 31.03.2021.

Die Räumlichkeiten bieten tagsüber (Montag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr) Platz für bis zu 50 Personen. Betrieben wird der Tagesaufenthalt durch den Bereich Unterbringung der Landeshauptstadt Hannover in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz - Soziale Dienste in der Region Hannover.

Obdachlose Menschen erhalten dort die Möglichkeit, sich aufzuwärmen, zu duschen, Wäsche zu waschen und erhalten kostenfrei warme Getränke sowie einmal täglich eine Suppe. Angeboten wird auch eine sozialpädagogische Begleitung. Zudem kann der Tagesaufenthalt auch von obdachlosen Personen mit Hund genutzt werden.

Die Kältebusse versorgen bedürftige und obdachlose Menschen mit einer warmen Mahlzeit sowie warmen und kalten Getränken. Des Weiteren werden warme Kleidung, Schlafsäcke, Isomatten, Decken sowie kleine Hygieneartikel ausgegeben.

Die Mitarbeiter*innen können darüber hinaus kleinere Wunden versorgen und zur weiteren Anbindung an Hilfsorganisationen motivieren.

Hilfe

Neuer Tagesaufenthalt für Obdachlose entsteht in Ahlem

Die Corona-Pandemie schränkt die Kapazitäten von Tagesaufenthalten für Obdachlose ein. Deshalb bereitet die Stadt Hannover derzeit einen neuen Tagesaufent...

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Modellprojekt 

Stadt und Region haben am 20. Januar 2021 das Modellprojekt "Plan B – OK" gestartet, das die positiven Erfahrungen aus der Zeit der corona-bedingten Unterbringung auf ein festes Fundament stellt. Ziel ist es, durch eine Kombination aus temporärer Unterbringung und sozialer Beratung obdachlosen Menschen eine Perspektive zu geben, so dass sie ihre Lebenssituation selbst verbessern können.

Plan B – OK

Neues Angebot für wohnungslose Menschen

Am 20. Januar startet das von Stadt und Region Hannover initiierte und finanzierte neue Vorhaben "Plan B – OK". Es sieht eine befristete Unterbringung woh...

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Interventionsfonds Wohnungslosigkeit 

Unser Ziel: Die Fachbereich Soziales der Landeshauptstadt Hannover will kleinteilige Projekte zur Unterstützung wohnungsloser Menschen initiieren und temporär unterstützen. Hierfür stehen im Jahr 2021 erstmalig Projektmittel in einem kleineren Umfang zu Verfügung.

Gefördert werden Ausgaben, die nicht durch andere Fördermittel oder Eigenmittel abgedeckt werden können. Es kann sich um eine anteilige Finanzierung handeln oder um die Übernahme der gesamten Kosten.

Wichtig: Es werden nur Projekte berücksichtigt, die im Stadtgebiet Hannover durchgeführt werden.

Es gibt zwei Förderschwerpunkte:

Unterjährige Projektfinanzierung

  • Unterjährige Projektfinanzierung

Die Haushaltsberatungen der Stadt erfolgen derzeit für einen zweijährigen Haushalt. Inklusiv der Anmeldefrist für Zuwendungsanträge bedeutet das einen relativ langen zeitlichen Vorlauf. Bedarfe in der Arbeit mit wohnungslosen / für wohnungslose Menschen entstehen oft kurzfristig. Gleichzeitig verändert sich die Szene und deren Bedarfe ständig. Hier soll die unterjährige Projektfinanzierung helfen. Es werden pro Projekt maximal 5.000 € gefördert.

  • Unterjährige Projektfinanzierung Mikroprojekte zur Unterstützung wohnungsloser Menschen 

Um besonders kleine Projekte zu fördern, die eine schnelle Unterstützung benötigen, werden „Mikroprojekte“ jeweils mit maximal 1.500 € gefördert. Diese Mittel sollen vorrangig für Sachmittel und Material eingesetzt werden.

Was müssen Sie beachten?

  • Antragsverfahren

Bitte füllen Sie den hinterlegten Vordruck aus und schicken sie ihn in Papierform an den Fachbereich Soziales, 50.7. Bestandteil des Antrages ist ein Kosten- und Finanzierungsplan, der darlegt, welche Kosten bei der Durchführung des Projektes entstehen und wie Sie dieses insgesamt finanzieren.

Eine Förderung ist nur möglich, wenn das Projekt erst nach der Bewilligung der Mittel begonnen wird. Einen vorzeitigen Maßnahmebeginn können Sie beantragen, dieser muss vor Beginn der Maßnahme von uns genehmigt werden.

  • Entscheidung über Ihren Antrag

Die Entscheidung über die oben beschriebenen Förderungen erfolgt im Rahmen der Verfügbarkeit der Mittel. Es besteht kein Anspruch auf eine Förderung.

Die besonderen Belange wohnungsloser Frauen sind bei der Projektauswahl zu berücksichtigen, nehmen Sie dieses bitte in Ihren Antrag auf.

Die zweckentsprechende Verwendung der Mittel ist nachzuweisen.

  • Inhalt der Förderung

Eine Förderung ist auch für Projekte möglich, die in der Vergangenheit eine Förderung durch den Gesellschaftsfond Zusammenleben bekommen haben. Antragsberechtigt sind auch Selbsthilfeangebote, wenn die Mittel einen nicht auf eine konkrete Person bezogenen Zweck erfolgen.

Wenn wir Sie bei der Umsetzung Ihres Projektes unterstützen, wird hierfür eine bilaterale Projektvereinbarung abgeschlossen.

  • Weitergabe von Daten

Die Verwaltung berichtet im Sozialausschuss und beim Runden Tisch Wohnungslosigkeit jährlich über die Verwendung der Mittel. Bitte beachten Sie die Hinweise hierzu im Antrag und der Anlage.

Wenn Sie Fragen haben oder weitere Informationen benötigen, nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf.

Sie erreichen uns unter 50.7@hannover-stadt.de oder 0511 / 168 42960.