Den offiziellen ersten Spatenstich hat am 8. Juni Ulrich Prote, Fachbereichsleiter Umwelt und Stadtgrün, gemeinsam mit Irma Walkling-Stehmann, Bürgermeisterin Stadtbezirk Vahrenwald-List, und Dr. Reinhard Martinsen, Vizepräsident Bezirksverband Hannover der Kleingärtner e.V. (BZV) und erster Vorsitzender des neu gegründeten Vereins "KGV Friedenauer Vielfalt", vorgenommen. Das Vorhaben ist ein Projekt des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover in Kooperation mit dem BZV und dem Verbundprojekt "Städte wagen Wildnis". Interessent*innen für die neuen Parzellen im ersten Bauabschnitt können sich ab Frühjahr 2022 für die Pacht eines Gartens beim Bezirksverband der Kleingärtner Hannover e.V. bewerben.
"Vorzeigeprojekt mit überregionaler Bedeutung"
"Mit dem Projekt entsteht ein Modell, das stadtübergreifend als Aushängeschild für neue Kleingarten- und Lebensformen steht. Vor dem Hintergrund eines notwendigen ökologischen Stadtumbaus, welcher Ziele des Klima- und Artenschutzes und der Förderung der Biodiversität beinhaltet, entwickelt sich – durch den Fokus auf die Produktion eigener Lebensmittel, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit – ein kleingärtnerisches Vorzeigeprojekt mit überregionaler Bedeutung", erläutert Ulrich Prote. Reinhard Martinsen ergänzt: "Ökologisches Gärtnern, soziales Miteinander und biologische Vielfalt bilden die Schwerpunkte des neuen Kleingartenparks."
"Friedenauer Vielfalt"
Der für die Verwaltung der Flächen bereits neu gegründete Verein "KGV Friedenauer Vielfalt" trägt das Konzept des geplanten Kleingartenparks bereits in seinem Namen: Im Vordergrund stehen Mensch und Natur in ihrer Vielfalt. Ein hoher Anteil ökologisch wertvoller Gemeinschaftsflächen wird durch die Gärtnernden gemeinsam gepflegt. Mit den Gemeinschaftsflächen als Vorbild werden die Kleingärtner*innen dazu angeregt, auch ihre eigenen Gartenparzellen nachhaltig zu bewirtschaften. Ziel dieses neuen kleingärtnerischen Vereinsmodells ist die Etablierung einer inklusiven Gemeinschaft, die Vorbildcharakter auch für andere Kleingartenvereine haben kann.
Kleinere Parzellen als üblich
Mit der Umstrukturierung werden in dem Modellprojekt Kleingartenschollen in der Größe von circa 180 Quadratmetern – und somit kleinere Parzellen als sonst im Stadtgebiet üblich – angelegt. Zum Vergleich: Das Bundeskleingartengesetz hat eine Richtgröße von bis zu 400 Quadratmetern verankert. Die Gemeinschaftsflächen in dem Projektgebiet nehmen dafür mit etwa 24 Prozent einen größeren Anteil an der Gesamtfläche ein und bieten in ihrer Funktion Raum für Erholung und Naturbeobachtung. "Dies ist auch eine Anpassung an die veränderten Bedürfnisse der Stadtgesellschaft, deren geändertes Freizeitverhalten mit beruflich bedingten, knappen Zeitressourcen eine Tendenz zu kleineren Gärten erkennen lässt und deren individuellen Ansprüchen durch das erweiterte Angebot an verschieden großen Parzellen entsprochen wird", verdeutlicht Ulrich Prote.
Vorhandene Grünstrukturen werden verzahnt, die Anlage wird durch Erschließungswege zum öffentlichen Straßenraum hin geöffnet und soll so für alle Bürger*innen als Ort des Naturerlebens und der Naherholung erfahrbar werden.
Beitrag zum Artenschutz und Naherholungsgebiet
Das Umgestaltungskonzept wurde in Zusammenarbeit mit dem hannoverschen Landschaftsarchitekturbüro "Gruppe Freiraumplanung" entwickelt. Die vorgesehene Anlage eines ökologisch ausgerichteten Kleingartenparks bietet die Chance, ein zukunftsweisendes Modellprojekt zu schaffen, das durch die nachhaltige Bewirtschaftung zum Artenschutz beiträgt und zusätzlich das Angebot zur Naherholung ergänzt. Dabei wird eine ausgewogene Mischung aus ökologischem Gärtnern und gezielten Maßnahmen zum Artenschutz sowie dem sozialen Miteinander angestrebt. Der den Hauptweg begleitende insektenfreundliche Blühstreifen mit Staudenpflanzungen sowie ein ökologischer Modellgarten, der als Anschauungsobjekt das Herzstück der neu geschaffenen Anlage bildet, werden mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse Hannover realisiert.
Das Projekt "Städte wagen Wildnis"
Der Planungsprozess wurde maßgeblich auch durch das Projekt "Städte wagen Wildnis" begleitet, ein im Fachbereich Umwelt und Stadtgrün angesiedeltes Verbundprojekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Biodiversität in der Stadt zu steigern. Denn mit dem neuen Kleingartenpark wird ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der innerstädtischen Artenvielfalt und zum Klimaschutz geleistet. Durch die Umstrukturierungen und die extensive Nutzung der Flächen werden außerdem unterschiedliche Habitate und Futterpflanzen für Insekten geschaffen und ihr Naherholungsangebot erweitert.