Filme und Podiumsgespräche

Kino im Künstlerhaus präsentiert Belarus Filmfest

Am 27. und 28. November zeigt das Kino im Künstlerhaus (Koki - Kommunales Kino Hannover) vier Filme aus dem 940 Kilometer östlich gelegenen Land. Talkrunden mit in Hannover lebenden Belarus*innen und Expert*innen ergänzen das Programm. 

Courage; Aliaksei Paluyan, Deutschland 2021

Die Geschehnisse an der Grenze, die gefälschte Präsidentschaftswahl im Sommer 2020, die großen Proteste dagegen, haben Belarus in den vergangenen eineinhalb Jahren oft in die Schlagzeilen gebracht. Mit dem Filmfest wollen die Initiator*innen von RAZAM und JANUN gemeinsam mit dem Koki das ansonsten oft übersehene Land auch abseits der aktuellen politischen Lage vorstellen.

So referiert Lena Aharelysheva, Dozentin am European College of Liberal Arts, am Sonntag über den Widerstand der Frauen gegen die Polizeigewalt in Belarus. Sie geht dabei der Frage nach, warum es vor allem Frauen waren, die in Belarus in der Öffentlichkeit standen und den Widerstand anführten.

Eine Kooperation des Kinos im Künstlerhaus mit JANUN Hannover e.V., RAZAM e.V. – Belarussische Gemeinschaft und mit der Stiftung Leben & Umwelt /Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen.

Crystal Swan, ein Film von Darya Zhuk

 

Das Programm

27. November, 16.00 Uhr
Tomorrow
Next Day — ??????
Julia Shatun, Belarus 2017, 75 Minuten, engl. Untertitel (Russisch/Belarusisch)

In einer kleinen, verschneiten Stadt in Belarus schlägt sich ein ehemaliger Englischlehrer damit durch, Flugblätter in die Briefkästen der Leute zu verteilen. Abends sitzt er mit seiner Frau in der schäbigen Wohnung und schwelgt in Erinnerungen an den gemeinsamen Sohn, der in Minsk studiert und den sie nur selten sehen. Die vielleicht einzige Aufregung der Woche ist der Kauf eines Lottoscheins, der ihnen für ein paar Sekunden die Chance zum Träumen gibt…

Anschließend Podiumsgespräch
Gespräch mit in Hannover lebenden Belarus*innen über das Lebensgefühl in Minsk vor und nach der Präsidentschaftswahl 2020.


27. November, 18:00 Uhr
89 mm
Sebastian Heinzel, D/Belarus 2005, 79 Minuten, tlw. dt. Untertitel (Russisch/Deutsch/Englisch)

Der Film beschreibt das Lebensgefühl sechs junger Belarussen, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion versuchen, einen Weg für sich und ihre Zukunft zu finden. Die titelgebenden 89 Millimeter sind der Unterschied der Spurweite der Eisenbahngleise zwischen Belarus und seinen westlichen Nachbarn. Kein großer Abstand und doch öffnet sich an der Grenze zur vermeintlich »letzten Diktatur Europas« eine andere Welt. (wikipedia.de)

Anschließend Podiumsgespräch
Jung sein in Belarus. Gespräch mit drei jungen Belarus*innen darüber, was sich seit 2004 in Belarus verändert hat und wie sie den Film und die sechs Protagonist*innen aus heutiger Sicht wahrnehmen.


27. November, 20:15 Uhr
Crystal Swan
Khrustal — ????????
Darya Zhuk, Belarus/USA 2018, 93 Minuten, engl. Untertitel (Russisch/Belarusisch)

In Belarus in den 1990er Jahren träumt die junge Evelina davon, nach Chicago zu ziehen, wo sie ihrer Leidenschaft für House-Musik nachgehen kann. Es ist jedoch schwierig, ein Visum für die USA zu bekommen. Um aus dem Land zu fliehen, geht sie das Risiko ein, auf dem Schwarzmarkt eine Arbeitsbescheinigung zu kaufen.


28. November, 15:00 Uhr
Courage
Aliaksei Paluyan, Deutschland 2021, 90 Minuten, dt. Untertitel (Russisch/Belarusisch)

Im Zuge der Präsidentschaftswahlen in Belarus im Sommer 2020 geraten drei Schauspieler des Belarus Free Theatre aus Minsk in den Sog der Massenproteste, der sie auf die Straße zieht, um lautstark für freie Meinungsäußerung und den langersehnten Machtwechsel zu demonstrieren. Doch ihr friedlicher Protest wird vom Sicherheitsapparat des Regimes brutal niedergeschlagen. Mitglieder der Theatergruppe und viele andere Menschen werden verhaftet. Das Land steht am Rande eines Bürgerkriegs.

COURAGE begleitet den mutigen und friedlichen Widerstand von Maryna, Pavel und Denis vor und während der Proteste. Der Film wirft einen sehr persönlichen Blick auf die Ereignisse, gibt hautnah und packend Einblick in das Leben der Menschen im heutigen Belarus, die für ihre Freiheit und das Recht auf Demokratie kämpfen. (Verleih)

Anschließend Moderiertes Podiumsgespräch
Gespräch mit Lena Aharelysheva, Dozentin am European College of Liberal Arts, Aktivistin, Gender-Researcher Belarus 2020: Frauen und ihr Widerstand gegen Polizeigewalt.

Warum waren es vor allem Frauen, die in Belarus in der Öffentlichkeit standen und den Widerstand anführten? Wie ist das Frauenbild in der belarussischen Gesellschaft und inwieweit hat es sich durch die Proteste verändert?


Der Eintritt kostet 6,50 Euro (4,50 Euro ermäßigt/HannoverAktivPass frei). Es gelten 2G- und AHA-Regeln.