Deutsch-französisches Autor*innen-Tandem steht fest
Die Kulturbüros der europäischen Partnerstädte Rouen und Hannover vergeben für die Jahre 2022 und 2023 jeweils ein 4-wöchiges Aufenthaltsstipendium für ein deutsch-französisches Autor*innen-Tandem, das es den beiden ausgewählten Autor*innen ermöglichen soll, in gastfreundlicher und kollegialer Atmosphäre an kreativen Projekten zu arbeiten und internationale Kontakte zu knüpfen.
Auf das Stipendium, das mit 1.000 Euro dotiert ist und mietfreies Wohnen und die Reisekosten miteinschließt, konnten sich hannoversche Autor*innen aller literarischen Genres bewerben, die bereits auf Veröffentlichungen verweisen können.
Hannovers Partnerstadt Rouen hat mit Alice Baude eine junge, 26-jährige, jedoch schon mehrfach ausgezeichnete Autorin für das Stipendium nominiert, die in ihrer konzeptuellen Lyrik gesellschaftskritische Perspektiven einnimmt und die Wechselbeziehungen von Raum und Geist, Landschaft und Text immer wieder ins Zentrum ihrer Poesie und Reisetagebücher stellt.
Unter einer Vielzahl starker Bewerbungen hat die hannoversche Jury als Tandempartnerin für Alice Baude die 28-jährige hannoversche Autorin Laura M. Neunast ausgewählt. Neunast befasst sich in ihren Gedichten und autobiografischen Prosatexten sehr gegenwärtig und lebensnah mit der Fragilität menschlicher Existenz und betreibt nebenbei – mal humorvoll, mal politisch – den Twitteraccount @komodowaranin. Mit der Entscheidung möchte die Jury zwei jungen Autorinnen die Chance für einen internationalen Kulturaustausch geben, die literarisch schon von sich reden gemacht und bereits mehrfach veröffentlicht haben, die sich für das gesellschaftspolitische Geschehen in Europa interessieren und die sich auch an neuen literarischen Formaten versuchen.
Im September 2022 wird Alice Baude nach Hannover kommen, 2023 reist Laura M. Neunast im gleichen Zeitraum nach Rouen. Die künstlerische Zusammenarbeit des Autorinnen-Tandems beginnt jedoch bereits im Februar 2022: In einem mehrmonatigen Briefwechsel nähern sich die Autorinnen auf literarische Weise dem Thema „Europa“ an. Der Briefwechsel wird von zwei literarischen Übersetzerinnen begleitet und zum Abschluss der Residenz bei einer Lesung im Kestner Museum der Öffentlichkeit vorgestellt.
Alice Baude, geboren 1995, hat neben Beiträgen in Anthologien bereits das Reisetagebuch „Dialogue avec les Nuages“ (Dialog mit den Wolken) und den Gedichtband „Miniature aux Portes Ephémères“ (Miniatur an den flüchtigen Türen) veröffentlicht. Baude hat den Masterstudiengang Kreatives Schreiben in Le Havre abgeschlossen und ist bereits mit mehreren Stipendien ausgezeichnet worden. Die Autorin betrachtet das Dichten als eine Praxis des Entwickelns und Teilens von möglichen Perspektiven auf die Welt, dabei bilde Europa die Matrix für ihr Denken und Schreiben.
Laura M. Neunast, geboren 1993, absolvierte eine Ausbildung zur Buchhändlerin und studiert seit 2019 Germanistik und Religionswissenschaft in Hannover. Neunast versteht sich als Europäerin mit kritischem Blick auf die EU. Die Autorin, die auch für den Preis der hannoverschen Autor*innenkonferenz 2021 nominiert war, legte im Frühjahr 2021 mit „Liebe in Zeiten der psychischen Krankheit“ ihren ersten Lyrikband im hannoverschen Re:sonar Verlag vor. 2022 erscheint ihr autobiographisches Buch „Keine Lilien“ bei Re:sonar.
Die Jury: Janika Millan (Kulturbüro Hannover, Internationale Kultur), Annette Hagemann (Kulturbüro Hannover, Literaturförderung), Laure Dreano-Mayer (Antenne Métropole) und Dr. Sabine Göttel (Literaturwissenschaftlerin und Autorin).
Neues, internationales Tandem-Stipendium für hannoversche Autor*innen
Zum ersten Mal vergeben die Kulturbüros der Partnerstädte Hannover und Rouen ein jeweils vierwöchiges Aufenthaltsstipendium an ein deutsch-französisches A...