„Die neuerliche Ehrung mit dem Gold-Label ist eine tolle Anerkennung für Hannover sowie den Erhalt und die Förderung der Biodiversität auf unseren Grünflächen. Sie motiviert uns, die Weiterentwicklung des Stadtgrüns zu naturnahen, artenreichen Lebensräumen kontinuierlich fortzuführen“, sagt Ritschel und lobt: „Diese Auszeichnung verdanken wir zu großen Teilen dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger sowie den vielen Ehrenamtlichen bei den Naturschutzverbänden und Initiativen, die sich für biologische Vielfalt im öffentlichen Grün einsetzen.“
Über das Label
Das Label „StadtGrün naturnah“ wurde 2016 im Rahmen des Kooperationsprojektes „Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig“ entwickelt und wird seit 2018 durch das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“ und die Deutsche Umwelthilfe e.V. in den Stufen Gold, Silber und Bronze jeweils für drei Jahre vergeben. Die Landeshauptstadt Hannover hat als eine der fünf Pilotkommunen (mit Frankfurt am Main, Kirchhain, Wernigerode und Neu-Anspach) an der Erarbeitung des Labels mitgewirkt und wurde bereits 2018 für ihr ökologisches Grünflächenmanagement und vorbildliches Engagement bei der naturnahen Gestaltung ihrer Grünflächen mit dem Gold-Label ausgezeichnet. Durch die erfolgreich durchgeführte Re-Zertifizierung wird das Label nun nach Beendigung der Laufzeit für weitere drei Jahre erneuert.
Weitere Kommunen ausgezeichnet
Neben Hannover wurden in diesem Jahr noch zehn weitere Kommunen ausgezeichnet; sieben davon sind erstmalig dabei. Insgesamt dürfen sich in Deutschland damit mittlerweile 56 Gemeinden mit dem Label schmücken.
Hannover setzt sich für naturnahes Stadtgrün ein
Für das Verfahren der Re-Zertifizierung wurden unter Federführung des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün sowie unter Zuarbeit weiterer Teile der Stadtverwaltung eine Bestandsaufnahme des bereits Geleisteten sowie ein Maßnahmenplan über die konkreten Ziele der nächsten drei Jahre erarbeitet und mit der Lokalen Arbeitsgruppe unter Teilnahme von NABU, BUND und „Hannover summt! e.V.“ abgestimmt.
Große und kleine Beispiele, wie sich Hannover für ein naturnahes Stadtgrün einsetzt, gibt es viele.
Neben bereits 2018 gewürdigten Projekten wie der Förderung der biologischen Vielfalt im Grünzug Roderbruch, der naturnahen Pflege im Hermann-Löns-Parks und dem Naturwald, der prioritär an Ökologie und Naturschutzbelangen orientierten Pflege der Stadtwälder sowie Umweltbildungseinrichtungen wie der Waldstation Eilenriede, dem Kinderwald und dem Schulbiologiezentrum, konnte Hannover für das Label in Gold darüber hinaus mit vielen weiteren Leistungen für ein lebenswertes Wohnumfeld punkten.
So werden Grünanlagen, Straßenbegleitgrün und Parks bereits großflächig extensiviert und mit der eigens entwickelten „Hannovermischung“ artenreich aufgewertet. Die Stadt verwendet hierfür insgesamt sieben insektenfreundliche Regiosaatgutmischungen, mit denen alleine im letzten Jahr rund 44.000 m² neue Blühwiesen eingesät wurden.
Systematisch werden Grünflächen wie am Emmy-Lanzke-Weg und der Culemannstraße oder die Grünzüge an der Fösse, am Lindener Berg oder am Kronsberg insektenfreundlich angelegt und gepflegt. Durch Projekte wie das „Insektenbündnis Hannover“ oder „Städte wagen Wildnis“ wird dieses Engagement zusätzlich unterstützt und die Bevölkerung zum Thema Natur und Stadtgrün sensibilisiert.
Daneben konnte Hannover zum Beispiel mit einem deutschlandweit einmaligen Waldbaukonzept, seiner Vielzahl an Habitatbäumen, insektenfreundlichen und heimischen Staudenpflanzungen und der gezielten Umsetzung unterschiedlicher Einzelmaßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt, wie dem Anlegen von Sandarien oder Nisthügeln für Wildbienen, überzeugen.
"Mehr Natur in der Stadt" bekommt dritte Auflage
Und auch planerisch hat Hannover mit seiner kommunalen Biodiversitätsstrategie „Mehr Natur in der Stadt“ ein Ass im Ärmel: Aktuell wird bereits die dritte Auflage des erfolgreichen Programms erarbeitet.
Hannovers Grünpläne für die kommenden Jahre
Auch für die nächsten Jahre hat sich die Landeshauptstadt einiges vorgenommen. So soll in insektenfreundliche Mähtechnik investiert, die angelegten Blühflächen in ihrer Strukturvielfalt für Insekten und andere Artengruppen weiter aufgewertet und hinsichtlich ihrer Qualität wissenschaftlich untersucht werden. Auch das Projekt City Roofwalk mit der Umgestaltung eines Parkhausdaches an der Schmiedestraße zu ca. 3.000 m² begehbarer Dachbegrünung bietet das Potential, Hannovers Vorreiterrolle in drei Jahren wieder unter Beweis zu stellen.