Bauen

Richtfest für den Erweiterungsbau der Lutherschule

Eine Woche nach dem Ende der Sommerferien wurde für den Erweiterungsbau der Lutherschule das Richtfest gefeiert. Der fünfgeschossige Kubus mit 2.350 Quadratmetern Nutzfläche soll bis zum März 2024 fertiggestellt werden. Die Baukosten belaufen sich auf rund 15,4 Millionen Euro.

Das Gebäude ist als fünfgeschossiger Kubus geplant

Durch die Wiedereinführung des 13. Schuljahres (G9) und die Schließung einer Schulaußenstelle ergibt sich ein zusätzlicher Raumbedarf am Hauptstandort, der durch den Neubau auf dem Schulgrundstück kompensiert werden soll. Zugleich wird die Schule zu einem vierzügigen Gymnasium ausgebaut. Zukünftig sollen hier 1.100 Schüler*innen (statt bisher 720) unterrichtet und im Ganztagsbetrieb betreut werden.

„Die Entwürfe überzeugten uns, sowohl vom räumlichen Konzept als auch durch die Architektur“ erläutert Sozialdezernentin Sylvia Bruns (in Vertretung für die Schul-und Bildungsdezernentin Rita Maria Rzyski) den Siegerentwurf und erörtert weiter das Planungsergebnis aus dem Wettbewerb: „Die Planungen sind das Ergebnis einer inhaltlich gut strukturierten Konzeptionsphase, an der alle Akteur*innen mit klaren Rollen beteiligt waren. Eine städtische Planungsgruppe aus den unterschiedlichen Fachbereichen und eine Arbeitsgruppe der Schule sind am Ende zu der Überzeugung gelangt, dass Schulräume in jedem Fall flexibel nutzbar sein sollen, sowie Möglichkeiten für verschiedene Arbeitsformen, aber auch für Entspannung und Freizeitangebote bieten müssen. Der neue Schulbau soll künftig funktionale Bereiche mit viel Tageslicht und ausreichend Raum für die Entfaltung von Kreativität und Vermittlung von Fachwissen abbilden“.

Kompakter Neubau

Es entsteht ein freistehender fünfgeschossiger Neubaukörper entlang des Engelbosteler Damms. Der Rohbau ist bereits fertiggestellt, in den nächsten Wochen und Monaten folgt das Schließen der Fassade und die Ausbaugewerke.

Der ergänzende Schul-Neubau besteht aus einem kompakten Baukörper mit allseitig auskragenden Obergeschossen. Der klare, freistehende, fünfgeschossige Kubus soll durch seine zurückgenommene Kubatur im Erdgeschoss einen möglichst geringen „Fußabdruck“ hinterlassen. Die Fassaden der Obergeschosse schaffen ein Wechselspiel von offenen und geschlossenen Flächen. Das transparente Erdgeschoß öffnet sich großflächig zu Schulhof und Vorplatzzone Richtung Engelbosteler Damm und bildet mit der raumgreifenden Auskragung zugleich eine schützende Zwischenzone zum Außengelände.

Raumgefüge

Der Erweiterungsneubau schafft vorrangig allgemeine Unterrichtsräume mit je vier Klassen als Jahrgangscluster und zugehörigen Differenzierungsräumen, dazu entstehen weitere Chemie- und Biologieunterrichtsräume, sowie der Kunst- und Ganztagsbereich. Im Bereich Ganztag gibt es eine Lehrküche, einen Bewegungsraum und eine Bibliothek. Im Erdgeschoss liegt das zentrale Foyer als Gemeinschaftsfläche und Aufenthaltsbereich.

Im Inneren organisieren sich die Nutzungen um eine mittige Kernzone, die die notwendigen Treppenhäuser, Sanitär- und Servicebereiche aufnimmt. Die Erschließungsbereiche im Neubau sind so konzipiert, dass sie zur Erweiterung der Klassenräume als offene Lernbereiche genutzt werden können. Die Räume sind in der Lage, unterschiedliche Nutzungsanforderungen zu erfüllen, um der Inklusion auf allen Ebenen Rechnung tragen zu können und angesichts der unterschiedlichen individuellen Bedürfnisse eine Vielfalt an Fördermaßnahmen zuzulassen. Der Neubau wird über ein großzügiges Foyer vom Schulhof erschlossen.

Außenanlagen mit „grünem Klassenzimmer“

Der neugeplante Schulhof weist in Zukunft mit vielfältigen Nutzungsangeboten eine wichtige Ergänzung zu den Lernorten im Schulgebäude auf. Verschiedene Rückzugs- und Sitzmöglichkeiten qualifizieren den Freiraum ebenfalls als attraktive Aufenthaltsfläche. Zum Engelbosteler Damm hin werden durch Hecken strukturierte Orte definiert, die geschützte Sitzmöglichkeiten und Platz für ein „grünes Klassenzimmer“ bieten. Dort werden auch Hochbeete eingebaut, die als Schulgarten genutzt werden können.

Demgemäß wird der Außenraum ebenfalls als inklusiver Lern- und Lebensraum ausgebildet.

Für Fußgänger*innen und Radfahrende erhält der Neubau einen Zugang vom Engelbosteler Damm. Die Grundstückssituation zum südlich gelegenen Nachbargrundstück wird neu geordnet, sodass hier ein Grünstreifen und notwendige Fahrradabstellplätze entstehen.

Das 60 cm über Straßenniveau gelegene Plateau des Vorplatzes weitet den öffentlichen Stadtraum am Engelbosteler Damm auf.

Die Gestaltung des Schulhofes nimmt die bereits vorhandenen Wegeverbindungen zwischen Hauptgebäude, Mensa und Sporthalle auf und wird durch neue Spielzonen und Baumanpflanzungen ergänzt. Farbige Sitzelemente bieten schattige und sonnige Sitzmöglichkeiten.

Gebäudetechnik mit Photovoltaikanlage

Das extensiv begrünte Flachdach wird mit einer Photovoltaikanlage bestückt. Der dadurch erzeugte Strom mit einer Leistung von 30 kW soll vorrangig im Gebäude selbst verbraucht werden. Eventueller Überschuss wird ins öffentliche Netz eingespeist.

Das Gebäude erhält eine mechanische Be-und Entlüftungsanlage, deren Zentrale auf dem Dachgeschoss angeordnet ist. Die Räume der Obergeschosse werden im Sommer vollständig über Fenster gelüftet, im Winter mechanisch. Die Nachtauskühlung erfolgt über entsprechende Lüftungselemente in den Fensterbändern.  

Eckdaten zum Erweiterungsbau der Lutherschule

Bauherrin: Landeshauptstadt Hannover (LHH)
Projektsteuerung: LHH Fachbereich Gebäudemanagement
Planung + Bauleitung:  kleyer.koblitz.letzel.freivogel gesellschaft v. architekten mbH, Berlin
Außenanlagen Projektsteuerung: LHH Fachbereich Umwelt und Stadtgrün
Planung: sinai. landschaftsarchitekten, Berlin
Baubeginn: März 2021
Fertigstellung: voraussichtlich März 2024
Nutzfläche: 2.350 m²                            
Kosten: rund 15,4 Mio. €