"Woche der Verkehrssicherheit"

Stadt und Kooperationspartner*innen präsentieren "Gib mir Acht"-Kampagne

Im Rahmen der "Woche der Verkehrssicherheit" findet nach zwei Jahren Pandemie-bedingter Unterbrechung unter dem Motto "Gib mir Acht" vom 5. bis 7. Juli 2022 wieder die Kampagne zur Verkehrssicherheit auf dem Trammplatz statt. Die Landeshauptstadt Hannover (LHH) wirbt gemeinsam mit der Polizeidirektion Hannover, dem ADAC, der Verkehrswacht Hannover-Stadt e. V. und der ÜSTRA für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Am Verkehrstraining nehmen insgesamt rund 800 Schulkinder der Klassenstufen vier bis sechs teil.

Baudezernent Thomas Vielhaber (re.) präsentiert mit den Kooperationspartner*innen der "Gib mir Acht"-Kampagne die Protagonisten der Schulweghelden.

"Die Gesamtzahl der Unfälle mit Kindern ist in den vergangenen Jahren abermals zurückgegangen. Dennoch ist jedes verunglückte Kind eins zu viel", betont Stadtbaurat Thomas Vielhaber. "Daher ist es nach wie vor unabdingbar, im Rahmen von Kampagnen wie ‚Gib mir Acht‘ auf potenzielle Gefahrensituationen im Straßenverkehr hinzuweisen. Hierbei leistet die Stadt gemeinsam mit den sehr engagierten Partner*innen eine erfolgreiche Präventionsarbeit. Ich freue mich, dass wir nach zwei Jahren Pause diese wichtige Aktion wieder durchführen können und danke den teilnehmenden Organisationen für ihre Unterstützung!"

Die Anzahl der verunglückten Kinder, also die Summe der getöteten, schwer und leichtverletzten Kinder, im Straßenverkehr für den Bereich der Polizeidirektion Hannover ist seit 2017 um 15,9 Prozent gesunken. "Diese insgesamt positive Entwicklung bestärkt uns weiterhin viel Zeit, Arbeit und Energie in die Präventionsarbeit zu investieren", sagt Saskia Heidemann, Polizeihauptkommissarin von der Polizeidirektion (PD) Hannover. Kinder und Jugendliche zählen zu einer der Risikogruppen im Straßenverkehr und sind aufgrund ihres Alters und damit verbundenem Entwicklungsstandes eine der besonders schutzbedürftigen Gruppen. Große Sorge bereite der Anstieg der Schulwegunfälle von 70 im Jahr 2020 auf 90 im Jahr 2021, eine Steigerung von 28,6 Prozent. Damit sind im Bereich der Polizeidirektion Hannover 20 Kinder mehr auf dem Schulweg durch die Beteiligung an Verkehrsunfälle verletzt worden. Hierzu ist allerdings anzumerken, dass die geringe Anzahl von Verkehrsunfällen von Kindern auf dem Schulweg maßgeblich von den Einschränkungen im Zuge der Covid 19-Pandemie beeinflusst war. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist die Anzahl der Schulwegunfälle sogar leicht gesunken. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie konnte eine Vielzahl der Verkehrssicherheitsangebote und Präventionsmaßnahmen nicht durchgeführt werden. "Insgesamt wurden im Jahr 2021 2.757 Präventionsveranstaltungen für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche im Bereich der LHH durchgeführt. Darunter fielen beispielsweise Schulwegüberwachung, Radfahrausbildung, Verkehrserziehung und Elternabende in Grundschulen sowie Kindertagesstätten. Die PD Hannover beteiligt sich gern an der Kampagne "Gib mir Acht", da uns die Sicherheit der jüngsten Verkehrsteilnehmer sehr am Herzen lieg. Der Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit der PD Hannover liegt weiterhin auf der Sicherheit von Kindern und Jugendlichen im Straßenverkehr. Daher werden wir in diesem Jahr die Präsenz auf den Schulwegen wieder intensivieren und verstärkt Verkehrsunterrichte und Elternabende an den Grundschulen anbieten", so Saskia Heidemann.

Großes Engagement aller Kooperationspartner*innen

Die LHH hat in diesem Jahr wieder gemeinsam mit ihren Kooperationspartner*innen eine aktionsreiche Woche der Verkehrssicherheit mit dem Themenschwerpunkt "Radverkehr" organisiert. Vielfältige Präventionsaktionen stehen auf dem Programm, um das Verhalten im Straßenverkehr zu üben. Ein Simulator hilft beim Trainieren des sicheren Fahrens auf zwei Rädern. Auf zwei Fahrradparcours können Geschicklichkeit und Koordinationsvermögen auf dem Fahrrad geübt werden.

Viele Kinder erkunden die Präventionsaktionen während der "Woche der Verkehrssicherheit" mit dem Themenschwerpunkt "Radverkehr"

Die ÜSTRA beteiligt sich mit dem GVH-Bussicherheitsprogramm "Der Bus kommt!" an der "Woche der Verkehrssicherheit". Grundschulklassen erhalten ein jeweils rund einstündiges Training, in dem sie praxisnah, lehrreich und mit viel Spaß erkunden können, wie man mit dem Bus am besten fährt. Wie steige ich sicher ein und aus? Wie verhalte ich mich an der Haltestelle? Wie und wo kann ich meinen Schulranzen verstauen? Was passiert, wenn der Bus plötzlich bremsen muss? Diese und viele weitere Fragen werden während des Trainings an den drei Tagen beantwortet. "Die Zahl verunglückter Kinder in öffentlichen Verkehrsmitteln ist Gott sei Dank sehr gering, Mädchen und Jungen können sich in Bussen sicher fühlen. Dennoch ist jeder Unfall einer zu viel, weshalb uns bei ÜSTRA und regiobus das Thema Verkehrssicherheit elementar wichtig ist", sagt Elke Maria van Zadel, Vorständin der ÜSTRA und Geschäftsführerin von regiobus. "Nach zwei Jahren Pandemie sind wir froh, dass wir den Schülerinnen und Schülern wieder praxisnah und frühzeitig die vielfältigen Kompetenzen vermitteln können, mit denen sie das sichere Fahren mit Bussen lernen. Ich habe das Bussicherheitsprogramm selbst schon mitgemacht und war davon begeistert." Die ÜSTRA bietet außerhalb der Veranstaltung übrigens auf dem Betriebshof in Döhren auch für das Fahren mit den Stadtbahnen (für Fünftklässler) ein Sicherheitsprogramm an.

Auch die Bedeutung des "toten Winkels" wird theoretisch und praktisch thematisiert. Die Schüler*innen können sich in selbst ans Steuer eines stehenden Lkw setzen und im Spiegel sehen, was aufgrund des toten Winkels für Fahrer*innen nicht zu erkennen ist. Immer wieder verunfallen Schülerinnen und Schüler, weil sie sich während des Abbiegevorganges eines Lkws im toten Winkel befanden. Die Zahlen sind alarmierend: Auf der rechten "Beifahrerseite" ist der tote Winkel von Lastern besonders groß und die Unfallgefahr enorm. "Solide Präventions- und Aufklärungsarbeit ist die unabdingbare, notwendige Basis der Verkehrsunfallvermeidung", sagt Marion Leonhard, Verkehrswacht Hannover-Stadt e. V. "Gerade Kinder sind häufig Betroffene, da sie die schwächsten Teilnehmer im Straßenverkehr sind. Ziel muss es sein, sie zu sensibilisieren."

"Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, sie haben einen anderen Blickwinkel und ihnen fehlt oftmals der Überblick. Die kleinen Verkehrsteilnehmer können Entfernungen und Geschwindigkeiten nur schwer einschätzen und werden schnell abgelenkt. Umso wichtiger ist es, sie für die Gefahren des Straßenverkehrs zu sensibilisieren und ihnen zu helfen, die Herausforderungen selbstständig zu meistern", betont Felix Lasse Schmidt, Verkehrsexperte des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. "Wir unterstützen Kinder daher mit Verkehrssicherheitsprogrammen für die unterschiedlichen Altersgruppen je nach ihren Bedürfnissen. Daneben sind aber auch die Eltern als Vorbilder und Helfer gefragt. Leider hat die selbstständige Mobilität von Kindern auf dem Schulweg in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen. Das liegt nicht nur an vermeintlich weiten und unsicheren Schulwegen, sondern häufig an Eltern, die den Schulweg allzu oft mit dem Auto erledigen. Daher unser Appell:  Die Verkehrserziehung mit den Kindern muss gelebt werden und sollte bereits im Vorschulalter beginnen. Denn ‚Übung macht den Meister‘."

Hintergrundinformationen

Mit der Kampagne "Gib mir Acht", die seit 2011 läuft, sollen Kinder für das Thema Verkehrssicherheit sensibilisiert und Verkehrsteilnehmer*innen zu rücksichtsvollem Miteinander bewegt werden. Dafür kommen verschiedenste Medien zum Einsatz, um auf möglichst breite Resonanz zu stoßen. In der 3D-Broschüre (3D-Bilder und Rätsel) wird mit digitaler Anbindung von Verkehrssituationen die spielerische Umsetzung vollzogen. Die Kinderstadtpläne erfreuen sich großer Beliebtheit und werden weiterhin jährlich aktualisiert und jeweils zu Schuljahresbeginn verteilt. Die Broschüre kann unter www.gib-mir-acht.de abgerufen werden.

"Woche der Verkehrssicherheit"– eine wichtige Veranstaltung zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von Kindern

Die Woche der Verkehrssicherheit ist ein wichtiger Baustein im Konzept zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von Kindern. Es werden aber auch bauliche Maßnahmen ergriffen. Die Umbauten dienen vor allem dem Ziel, das Überqueren von Straßen noch sicherer zu machen.

Weitere Infos und Downloads stehen im Internet unter www.gib-mir-acht.de zur Verfügung.

Ansprechpartner*innen der Kooperationspartner*innen für die Medien: