Tierärztlichen Hochschule

TiHo: Professor Oster­haus ausgezeichnet

Der Virologe der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover erhält einen internationalen Wissenschaftspreis.

Professor Dr. Albert Osterhaus

Beim diesjährigen Treffen des Global Virus Network (GVN), einer Vereinigung führender Virologen, im japanischen Sapporo wurde Professor Dr. Albert Osterhaus, Virologe an der Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo), mit dem "Robert Gallo Award for Scientific Excellence and Leadership" ausgezeichnet. Der Preis wird für bedeutsame wissenschaftliche Errungenschaften auf dem Gebiet der Virusforschung vergeben.

Ausgezeichnet für One-Health-Forschung

Osterhaus erhielt die Auszeichnungen für seine Erfolge auf dem Gebiet der One-Health-Forschung, bei der es darum geht, wichtige Zusammenhänge zwischen Erkrankungen von Mensch und Tier unter der Berücksichtigung von Umweltfaktoren zu erkennen. Gemeinsam mit seinen Arbeitsgruppen war er so beispielsweise an der Entdeckung von über 50 Viren bei Mensch und Tier beteiligt und unterstützt die World Health Organization (WHO) bei der Bekämpfung weltweit relevanter Krankheiten, wie SARS (engl. severe acute respiratory syndrome), MERS (engl. Middle East Respiratory Syndrome) und der Vogelgrippe.

Robert Gallo Award for Scientific Excellence and Leadership

Der "Robert Gallo Award for Scientific Excellence and Leadership", ist benannt nach dem Mitbegründer des GVN, Dr. Robert C. Gallo, der 1984 an der Identifikation des Human Immunodeficiency Virus (HIV) als Auslöser der AIDS-Erkrankung beteiligt war und einen Bluttest zur Diagnose der Virusinfektion entwickelte. Mit dem GVN wurde ein Netzwerk von bedeutenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus über 20 Ländern geschaffen, die weltweit auf dem Gebiet der Virusforschung zusammen arbeiten.

One-Health-Forschung

Die One-Health-Forschung hat für die Virologie eine besondere Bedeutung. Osterhaus und seine Arbeitsgruppen sind auf Erreger spezialisiert, die zwischen verschiedenen Tierarten sowie zwischen Tier und Mensch übertragen werden können, wie unter anderem verschiedene Influenzaviren oder die SARS- und MERS-Viren. So war seine Arbeitsgruppe während des Ausbruchs von SARS die erste, die den Erreger und Maßnahmen dagegen entdeckte. Den Übertragungsweg vom Tier zum Menschen zu unterbrechen, ist oft der einzige Weg, Zoonosen zu bekämpfen. Osterhaus fand dafür in der Vergangenheit mehrfach die richtigen Strategien: Bei SARS wurde das Überträgertier aus der Nahrungsmittelkette entfernt, während im Falle des ebenfalls von Osterhaus Arbeitsgruppe entdeckten MERS-Virus ein wirksamer Impfstoff für Dromedare, die das Virus übertragen, entwickelt wurde. Und nicht zuletzt forscht er seit dem Jahre 1997, als seine Arbeitsgruppe entdeckte, dass das sogenannte Vogelgrippe-Virus H5N1 auf Menschen übertragbar ist, an dem Erreger und sucht nach Methoden, ihn wirkungsvoll zu bekämpfen.

Research Center for Emerging Infections and Zoonoses

Osterhaus ist seit zwei Jahren Direktor des Research Center for Emerging Infections and Zoonoses (RIZ) der TiHo. Das RIZ ist ein Center of Excellence des GVN. Diesen Status erhalten wissenschaftliche Einrichtungen, die von einem international anerkannten Virologen geleitet werden, besonderes Fachwissen zu verschiedenen Viruserkrankungen vereinen und besondere Voraussetzungen vorweisen, um Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet der Virologie zu fördern. Aktuell gibt es nur 42 Einrichtungen weltweit, die diesen Titel tragen. Das GVN bietet seinen Centers of Excellence zahlreiche Programme und Fortbildungsmöglichkeiten für Studierende und Postdocs sowie die Unterstützung zukünftiger Forschungsprojekte.

Zusammenhänge von Humangesundheit, Tiergesundheit und Umweltfaktoren erforschen

Im Mittelpunkt der Arbeit des RIZ, steht ebenfalls die One-Health-Forschung. Wissenschaftler aus den Bereichen Virologie, Immunologie, Parasitologie, Biochemie, Lebensmittelwissenschaften, Tier- und Humanmedizin arbeiten dafür unter einem Dach in Laboren mit modernster Ausstattung zusammen. Sie wollen die Zusammenhänge von Humangesundheit, Tiergesundheit und Umweltfaktoren besser verstehen und so neue Wege zur frühen Erkennung, Vorbeugung und Therapie von Erkrankungen entdecken.

(Veröffentlicht: 29. November 2016)