Januar 2017

Region Hannover: Arbeitsmarkt stabil

Die Zahl der Arbeitslosen in Hannover ist im Januar gegenüber dem Vormonat leicht gestiegen und gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres spürbar gesunken. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,4 Prozent.

Eine Dienstelle der Bundesagentur für Arbeit

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiterhin positiv – wie die Bundesagentur für Arbeit nun mitteilte, lag die Arbeitslosenquote in Hannover und der Region bei 7,4 Prozent. Im Januar 2016 lag sie noch bei 7,8 Prozent. Insgesamt ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Dezember um 2.292 Personen gestiegen, im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 2.324 Arbeitslose weniger gemeldet. Ende Januar gab es in Hannover und der Region 45.213 Arbeitslose.

Weniger Arbeitslose

Insgesamt hatten sich 9.909 Personen im Januar arbeitslos gemeldet, 722 Personen weniger als im Vorjahresmonat. Gleichzeitig gab es 7.617 Abgänge aus der Arbeitslosigkeit, 625 Personen weniger als im Vorjahresmonat. Durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, einer Ausbildung und Eintritte in Maßnahmen konnten 3.983 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Stellenangebote

Die Zugänge von Stellenangeboten entwickelten sich positiv. Im Januar wurden 2.139 Stellen von den Arbeitgebern gemeldet. Das waren 303 Stellen weniger als im Vormonat. Im Januar waren insgesamt 8.965 Stellen zu besetzen, das waren 594 (+7,1%) mehr als im Vorjahr.

Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 33.738 Stellen gemeldet, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 761 Stellen oder 2,3 %.

Die größten Anteile der gemeldeten Stellen verteilen sich auf folgende Bereiche: Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung (24,2%), Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (21%), Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (17,6%), sowie kaufm. Dienstleistung, Handel, Vertrieb, Tourismus (12,7%) meldeten den größten Anteil der zu besetzenden Stellen.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen auch Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung waren. Die Unterbeschäftigungs­quote lag bei 9,9% (2,5% im Rechtskreis SGB III und 7,4 % im Rechtskreis SGB II).

Ausländer/Flucht

Die Zahl der arbeitslosen Ausländer sank auf 14.635 Personen. Das waren 783 oder 5,7 % mehr als im Vormonat, und 237 Männer und Frauen oder 1,6 % mehr als im Vorjahresmonat. Zu der Gruppe der Ausländer gehören sowohl Menschen, die schon länger in Niedersachsen leben, als auch neu hinzugekommene Flüchtlinge.

Für den Januar kann die Zahl der Flüchtlinge konkretisiert werden, die als Asylbewerber nach Deutschland gekommen sind und sich in der Region Hannover um Arbeit oder Ausbildung bemühen.1 Im Januar 2017 waren 3.296 Geflüchtete in der Agentur für Arbeit Hannover und dem Jobcenter Region Hannover arbeitslos gemeldet. Das waren 159 mehr als im Vormonat.

Lageeinschätzung von Agentur für Arbeit Hannover und JobCenter Region Hannover

  • Der saisonal bedingte Rückgang an Stellenzugängen verläuft in diesem Jahr auch auf Grund der günstigen Witterungsbedingungen auf niedrigem Niveau.
  • Andauernder Stellenzuwachs im Baugewerbe, insbesondere Tiefbau. Fachkräfte sind in nur geringer Anzahl auf dem Markt. Aufgrund der gut gefüllten Auftragsbücher (Unterkunfts- und Wohnungsbau) erwarten wir einen weiteren Anstieg der Mitarbeiterbedarfe. Trotz des Winterwetters werden verstärkt Mitarbeiter in der Baubranche und in den Ausbauberufen nachgefragt.
  • Es besteht auch für Maurer und Maler eine gute Arbeitsmarktnachfrage, ebenso für viele Fachkräfte im Handwerk. Es ist im Jahresverlauf mit steigender Arbeitskräfte-Nachfrage zu rechnen, dies bietet sehr gute Chancen auch für motivierte niedrigqualifizierte Bewerber im Helferbereich.
  • Qualifizierte Kfz-Mechatroniker und Anlagenmechaniker haben am aktuellen Arbeitsmarkt unter den in Frage kommenden Arbeitgebern nahezu freie Auswahl an Arbeitsangeboten.
  • Weiterhin besteht eine hohe Nachfrage nach Mitarbeitern im Gesundheits- und Pflegebereich
  • Im Versicherungs- und Bankensektor steigen im Rahmen von Umstrukturierungen die Anforderungen an die Qualifikation von Mitarbeitern, insbesondere im Umgang mit neuen Systemen und Prozessen. Gute Arbeitsmarktchancen bieten sich Bewerbern auch im kaufmännischen Bereich, wenn entweder gute fachspezifische aktuelle Kenntnisse vorliegen (z.B. Buchhaltung) oder Fremdsprachen gut beherrscht werden.
  • Weiterhin starker Stellenzugang im Gastgewerbe. Qualifizierte Bewerber, aber auch Hilfskräfte, im Bereich Hotel und Gaststätten sind kaum zu finden.
  • Im Bereich „Call-Center“ gibt es in der gesamten Region ein Überangebot an offenen Stellen.
  • Im Bereich des Öffentlichen Dienstes gibt es weiterhin eine hohe Nachfrage nach Erzieherinnen/Erziehern und Sozialpädagoginnen/Sozialpädagogen.
  • Im IT-Bereich besteht ein hoher Bedarf an Fachkräften im Bereich Softwareentwicklung und IT-Administration.
  • Im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung wird seit einigen Wochen verstärkt nach Arbeitskräften in der Chemieindustrie gesucht (chemisch-technische/r Assistent/in, biologisch-technische/r Assistent/in, aber auch Lagerfachkräfte und –helfer)

Der Mangel an Fachkräften stellt die Arbeitgeber weiter vor große Herausforderungen. Insbesondere Klein- und Mittelständische Unternehmen sehen ihre Chancen zunehmend darin, Menschen mit Migrationshintergrund im Anschluss an den Basiserwerb deutscher Sprachkenntnisse die Gelegenheit zu geben, sich über die Beschäftigung als Helfer in die Gewerke einzuarbeiten, um ggfs. im Anschluss eine Ausbildung im Handwerk durchzuführen.

  • Die Ausbildungsbereitschaft der Arbeitgeber bewegt sich auf hohem Niveau. In den meisten Ausbildungsbereichen nehmen die Betriebe weiter Bewerbungen an und sind gezielt auf der Suche nach neuen Auszubildenden. Für das Ausbildungsjahr 2017 sind bereits über 4100 Stellen gemeldet worden.

Jahreszahlen 2016

Im Jahresdurchschnitt waren über beide Rechtskreise (SGB II und SGB III), 45.750 Personen arbeitslos, 1.684 Personen weniger als im letzten Jahr. Im Schnitt hatten wir im Vorjahr 47.434 Arbeitslose und 2014 waren es 49.287.

Der größte Anteil der Arbeitslosen, 54,5% (29.942 Personen), hatte keine abgeschlossene Ausbildung, 699 weniger als im letzten Jahr.

Langzeitarbeitslos und damit über ein Jahr arbeitslos, waren 41,7% oder 19.087 Personen. Davon waren dem Rechtskreis SGB III 1.092 Personen, und dem Rechtskreis SGB II 17.995 Personen zuzurechnen. Gegenüber dem Vorjahr sank die Anzahl im Rechtskreis SGB III um 372 Personen. Im Rechtskreis SGB II waren 724 Personen weniger als im Vorjahresdurchschnitt, gemeldet.

Die Anzahl der arbeitslosen Ausländer stieg im Jahresdurchschnitt auf 14.503 Personen, das entspricht einem Anteil von 31,7%. Das waren 963 Personen mehr als im Vorjahrdurchschnitt.

Im Laufe des Jahres wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Hannover und dem Jobcenter Region Hannover 33.738 Stellen gemeldet, 761 mehr als im letzten Jahr.

Ausblick 2017

Der Dezember 2016 war der Monat mit der geringsten Anzahl arbeitsloser Menschen seit 2007 in Hannover, mit 42.921 Arbeitslosen. Wir haben mit diesen Arbeitslosenzahlen den stärksten Januar seit 2007 und die Prognose für Hannover ist konjunkturell günstig.

Die positive Entwicklung bei den Arbeitslosenzahlen wird sich verlangsamen, wir rechnen mit einem leichten Rückgang beim Abbau der Arbeitslosigkeit und einem damit einhergehenden langsameren Beschäftigungsaufbau.

Die Betriebe suchen Fachkräfte, finden aber am Markt nicht so schnell Ersatz. Für aus Altersgründen ausscheidende Mitarbeiter erfolgt erst nach einer längeren Anwerbe- und Suchphase die Einstellung von Ersatz. Häufiger kann erst nach Qualifizierung und Entwicklung mit einer passenden Fachkraft die Stelle besetzt werden.

Auf der anderen Seite haben wir mit den Geflüchteten und den Menschen ohne Ausbildung zwei Gruppen die ein hohes Arbeitslosigkeitsrisiko tragen. Da wo es erforderlich und hilfreich ist, werden wir den Einstieg in Ausbildung – und Arbeit unterstützen. Dafür schaffen wir Arbeitgebern unbürokratisch die Möglichkeit des Kennenlernens in der Praxis. Für Flüchtlinge soll dabei der Spracherwerb mit Arbeit, Ausbildung oder berufliche Weiterbildung verknüpft werden.

Die Agentur für Arbeit Hannover wird zur Integration in Arbeit und zur Qualifizierung über 41 Millionen € einsetzen können. Das sind rund 4 Millionen € mehr als im letzten Jahr.

(Veröffentlicht: 31. Januar 2017)