Kunstverein Hannover

Simon Denny: Metaverse Landscapes

Bis zum 16. Juli bietet die Einzelausstellung im Kunstverein Hannover einen Einblick in einige der schnell wachsenden immersiven virtuellen Welten, die durch die Blockchain-Technologie ermöglicht werden.

Simon Denny, Metaverse Landscape 7: Somnium Space Small #138 (s), 2023

Metaverse Landscapes

„Metaverse Landscapes“, Simon Dennys jüngste Werkserie, die der Kunstverein Hannover in einer Einzelausstellung prämieren darf, bietet einen Einblick in einige der schnell wachsenden immersiven virtuellen Welten, die durch die Blockchain-Technologie ermöglicht werden. Denny befasst sich mit den Mechanismen und der visuellen Ausdrucksweise von „Metaverse“-Räumen, die den Nutzerinnen und Nutzer unterschiedliche Interaktionen anbieten: vom sozialen Networking über maßgeschneiderte Charaktere bis hin zum Kauf und Verkauf von Sammlerstücken und schließlich von digitalen Immobilien. 

Die Arbeiten bedienen sich kunsthistorischer Anleihen der Landschaftsmalerei, der modernistischen Abstraktion sowie Techniken, die heute zur Veranschaulichung virtueller Gebiete verwendet werden. Mit einer Kombination von UV-Druck und Ölmalerei vermitteln sie Fragmente von Metaversen – nicht etwa so, wie sie von ihren Nutzerinnen und Nutzern in Echtzeit erlebt, sondern wie sie auf Verkaufsplattformen – bspw. OpenSea – präsentiert werden. Diese Darstellungen erinnern an die Strategien der europäischen Kolonialmächte, an Seefahrten und Handlungsweisen, das, was sie vorfanden, für sich zu beanspruchen: pittoreske Bebilderungen „exotischer“ Ausblicke oder Aufnahmen aus der Vogelperspektive, die das Land als neu und frei verfügbar für jedwede Nutzung darstellen. 

In einer technologisch vermittelten Gegenwart, in der Plattformen wie Google Maps den Anspruch erheben, die Welt in ihrer Gesamtheit zu erfassen, konfrontiert Denny die Besuchende mit einer Karte, die in Wirklichkeit eine Landschaft ist. „Metaverse Landscapes“ spiegeln soziale und politische Umstände wider, die auf einem dezentralisierten Marktplatz entstehen. Hier geht die Karte dem Territorium voraus. Und während dieses Gebiet über den Bildschirm vermittelt wird, werden seine Landschaften von den Menschen geschaffen, die das eigentliche Netzwerk bilden. 

Simon Denny

Simon Denny (geb. 1982, Neuseeland) beschäftigt sich mit Oberflächen, Displays und Schnittstellen als Grenzflächen zu jenen digitalen Produkten, mit denen wir die Welt um uns herum organisieren. In einer Zeit, in der Informationsflut und neuartige Netzwerkstrukturen die alten Hierarchien aufbrechen, hat Denny begonnen, die Verheißungen, Gefahren und denkwürdigen Veränderungen einer sich wandelnden technologischen Landschaft zu untersuchen. 

In der Arbeit „Secret Power“ für den neuseeländischen Pavillon auf der Biennale di Venezia 2015 verwendete Denny Bilder aus der internen Kommunikation der US-amerikanischen National Security Agency (NSA), die durch Edward Snowden veröffentlicht wurden. Präsentiert wurden sie in der Ankunftshalle des Flughafens Marco Polo und in der historischen Biblioteca Marciana (die u. a. eine spektakuläre mittelalterliche Weltkarte aus der Zeit vor der Eroberung Amerikas beherbergt). Simon Denny bezeichnete sie als „Meisterwerke des 21. Jahrhunderts“ und als „einige der wichtigsten künstlerischen Bilder der Gegenwart“. 

Denny interessierte sich früh für die aufkommenden Blockchain-Technologien. In Projekten wie Blockchain Future States (2016) zeichnete er die Geschichte der Kryptowährung anhand einer Reihe von Objekten und Installationen nach. Später wurden in Dotcom Séance (2021) mehr als zwanzig Unternehmen künstlerisch wiederbelebt, die mit dem Platzen der „Dotcom-Blase“ im Jahr 2001 in Konkurs gegangen waren, ihre potenzielle Existenz wurde mit Hilfe eines KI-Modells und eines Krypto-Künstlers neu imaginiert. Die Arbeit beschwört, wie Denny es ausdrückt, „etwas Unheimliches, wie etwa, dass in der Technologie- und Geschäftswelt nichts verschwindet – es taucht nur in verschiedenen Formen wieder auf“. 

Termine

14.05.2023 bis 16.07.2023 ab 12:00 bis 19:00 Uhr
dienstags mittwochs donnerstags freitags samstags

14.05.2023 bis 16.07.2023 ab 11:00 bis 19:00 Uhr
sonntags

Ort

Kunstverein Hannover
Sophienstraße 2
30159 Hannover