Bei der Reihe "Stufen zur Kunst" handelt es sich um eine Kooperation der Stiftung Niedersachsen und des Kunstvereins Hannover. Für jedes Jahr wird eine Installation beauftragt, die speziell für das Treppenhaus im Ostflügel des Künstlerhauses entwickelt wird. Das Treppenhaus wurde 1999 im Zuge eines Umbaus als direkter Zugang zur Stiftung Niedersachsen erstellt. Den Wettbewerb für das Jahr 2022/2023 konnte die in Köln und Berlin lebende Künstlerin Jasmin Werner für sich entscheiden.
Motive und Metaphern des Auf- und Abstiegs
Werner beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit den Motiven und Metaphern des Auf- und Abstiegs, sei es im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen oder spirituellen Sinne. 2018 arbeitete sie hierzu erstmals mit dem Friedrich-Mielke-Institut zusammen, der Arbeitsstelle für Scalalogie – dem Treppenforschungsinstitut der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg. Bei der Scalalogie handelt es sich um die "Wissenschaft von den Eigenarten und Wirkungen der Treppen".
Fünfteilige Installation
Für ihre Ausstellung in Hannover hat die Künstlerin eine skulpturale Installation konzipiert, welche entlang des Treppenhauses an der Unterseite der Betontreppen positioniert ist. Jeweils eine Treppenskulptur hängt unter einem Aufstieg. Insgesamt sind es fünf Skulpturen. Die Arbeiten beziehen sich in ihrer Form auf eben jene robusten Betontreppen vor Ort. Durch ihre Materialität – verbautes Holz, Aluminium und bedruckter Stoff – wirken sie jedoch fragil und temporär. Der Stoff, der zwischen die Stufen eingespannt ist, dient als Bildträger. Historische Illustrationen aus der Literatur der Treppenkunde werden collagiert.
Kunsthistorische Vorläufer
Werners Bezugnahme auf das Motiv der Treppe und dessen Bedeutung für den menschlichen Alltag im Sinne einer zweckmäßigen, aber dafür umso wichtigeren Hilfskonstruktion hat kunsthistorische Vorläufer, die entweder die skulpturale Qualität zugunsten labyrinthischer Strukturen thematisierten – wie in den Gemälden Giovanni Battista Piranesis – oder den Menschen selbst als Akteur ins Bild rückten – so etwa in den Bildern von Marcel Duchamp und Gerhard Richter. Die genannten Künstler teilen dieselbe Faszination für ein
künstlerisches Motiv, das gerade wegen seiner alltäglichen Beiläufigkeit in seiner Bedeutung leicht unterschätzt werden kann.
Werners Arbeit war bereits in einer Einzelausstellung im Kunstverein Braunschweig zu sehen, außerdem nahm Werner an internationalen Gruppenausstellungen in Südkorea und Belgien teil.
Einlassregeln und weitere Infos
Aktuelle Informationen zu Einlassregeln, Änderungen und weitere Infos auch zum Kunstverein und zur Stiftung finden Sie auf der Homepage des Kunstvereins sowie auf der Homepage der Stiftung und auf der Projekt-Homepage "Stufen zur Kunst".