Van Eyck Diagrams ist eine musikalisch-theatrale Séance. Die Ehrenweisung für das Genie des spätmittelalterlichen Malers vollzieht sich in der Wiederentdeckung eines unbekannten und unvollendeten Lebenswerks. Das Vokalensemble graindelavoix und sein künstlerischer Leiter Björn Schmelzer erkunden das Werk Jan van Eycks durch den Blick des Kunsthistorikers Gerard van den Acker, dessen frühzeitiger Tod einer sensationellen Van Eyck-Studie ein abruptes Ende setzte.
In Anwesenheit des Publikums wird das undurchdringliche Archiv dieses einzigartigen Kunsthistorikers erschlossen: seine endlose Reihe von Plänen und Skizzen, seine obsessiven Bemerkungen zu den kleinsten und vagsten Details in Van Eycks Gemälden. Nächtliche Gespräche und musikalische Stunden im Arbeitszimmer Van den Ackers werden wiederbelebt. Dessen paradoxe Beobachtung, dass Van Eyck den Klang, den Lärm, die Stimme und die Stille malerisch einfangen konnte, gerät ins Zentrum der Recherche. So scheint es, als ob man zum ersten Mal die „unhörbare Klangfülle eines Gemäldes“ wahrnehmen könnte – in Kompositionen seiner Zeit von Dufay, Binchois, Solage, Matteo de Perugia und anderen. Ein Besuch am Grab von Van Eycks mysteriösem Bruder Hubert wird schließlich zum dramatischen Endpunkt der Recherche.
Björn Schmelzer und sein Vokalensemble graindelavoix sind mit ihrem einzigartigen Gesangsstil dem Publikum der KunstFestSpiele bestens bekannt. Die raue Körperlichkeit ihres stimmlichen Materials ist das signifikante Merkmal ihrer Gesangskunst, gepaart mit ihrer teils improvisatorischen Praxis der Vokalmusik des 13. bis 16. Jahrhunderts, auf die sich das Ensemble spezialisiert hat.
Mitwirkende
Gesang / Performance: Andrew Hallock / Albert Riera / Marius Peterson / Arnout Malfliet / Margarida Garcia / Lee Patterson / Björn Schmelzer
Konzept / Szenografie / Künstlerische Leitung: Björn Schmelzer Dramaturgie: Margarida Garcia Theatrical supervision: Marius Peterson Live-Elektronik: Lee Patterson Licht: Caspar Langhoff Ton: Alex Fostier Bild: Bert Timmermans / Margarida Garcia Adaption Libretto: Clodagh Kinsella Übersetzung Libretto: Lukas Henning