Premiere und Abschied - das könnte als Motto über diesem Sinfoniekonzert A stehen, das im Rahmen des Brahms-Festivals stattfindet. Mit seiner Sinfonie Nr. 1 gelang dem 43-jährigen Brahms endlich der Durchbruch als Sinfoniker. Elf Jahre später schloss er mit dem Doppelkonzert sein orchestrales Œuvre ab. Chefdirigent Manze widmet sich in diesem Konzert der Sinfonie Nr. 1. Zudem hat er hier geradezu ideale musikalische Partner an seiner Seite: das Geschwisterpaar Christian und Tanja Tetzlaff.
Wenn der ältere Bruder Geige spielt und die Schwester Cello, liegt gemeinsames Musizieren nahe. Die Tetzlaffs tun das regelmäßig - als Duo, im Trioverbund zusammen mit Lars Vogt oder im 1994 gegründeten Tetzlaff Quartett. Und ein Paradestück für ihre beiden Instrumente ist Brahms' Doppelkonzert. Einst als Friedensangebot an den Künstlerfreund Joseph Joachim gedacht, mit dem Brahms sich zerstritten hatte, gehört es heute zum Kernrepertoire der Tetzlaffs. Nach einem Auftritt mit dem Doppelkonzert in Edinburgh schwärmte die Kritik von ihrem hochenergetischen und zutiefst romantischen Spiel: "It was brillant."
1. Sinfonie
"Wenn wir einen Komponisten wie Brahms ernst nehmen, dann gibt es nicht einen Entscheider, dann muss jeder ausdrucksvoll spielen dürfen." Dieser Satz stammt von Christian Tetzlaff, könnte aber genauso gut das Credo von Andrew Manze sein. Seit Jahren beweist der Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie, wie man auch ohne diktatorische Maßnahmen und Starallüren ein überzeugendes gemeinsames Musikerlebnis schaffen kann. Und das ideale Terrain für diese Herangehensweise sind eben die Sinfonien von Brahms, in denen jedes Detail seine Bedeutung hat. An seiner Sinfonie Nr. 1 feilte Brahms jahrelang, bis er endlich wagte, sie der Öffentlichkeit zu übergeben.
Carte blanche
Eine halbe Stunde exquisite Kammermusik, ausgewählt und interpretiert vonTanja und Christian Tetzlaff gibt es ab 18:45 Uhr im Leibniz Saal des HCC.
Programm
Johannes Brahms
Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102
Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68
Andrew Manze, Dirigent
Tanja Tetzlaff, Violoncello
Christian Tetzlaff, Violine
NDR Radiophilharmonie