Für das Barockkonzert am 9. Juni im Großen Sendesaal des NDR Funkhauses am Maschsee versammelt sich unter Leitung des in Hannover bestens bekannten niederländischen Barockexperten Jan Willem de Vriend jede Menge weibliche Gesangskompetenz: der Mädchenchor Hannover sowie eine Riege international renommierter Solistinnen. Aufgeführt werden geistliche Kompositionen von Hasse und Vivaldi, deren Chorparts und Solopartien ausschließlich mit Frauen besetzt sind.
Wirkungsstätte Venedig
Johann Adolf Hasse und Antonio Vivaldi schrieben etliche Werke mit nur weiblicher Besetzung in den Gesangsstimmen. Der Grund dafür: Die beiden Herren komponierten sie für ihre Schülerinnen. Sowohl der Hamburger Hasse als auch Vivaldi wirkten als Kapellmeister an den Ospedali in Venedig, jenen Waisenhäusern der Lagunenstadt, die zugleich bedeutende musikalische Ausbildungsstätten für Mädchen und junge Frauen waren.
Glanzvolles und ausdrucksstarkes von Hasse und Vivaldi
Hasses Miserere d-Moll ist sehr wahrscheinlich in den 1730er Jahren für die Sängerinnen des Ospedale degli Incurabili entstanden. Das anspruchsvolle und emotionale Stück zeigt, von welch hoher Qualität der Gesang der jungen Damen gewesen sein muss. Vivaldis Gloria erklang vermutlich erstmals um 1716 imRahmen eines Gottesdienstes im Ospedale della Pietà. Mit seinen festlich-glanzvollen Chören einerseits und den innigen Solopassagen andererseits erfreut sich dieses im Stil einer Missa concertata konzipierte Werk heute größter Beliebtheit. Dabei hatte das Gloria lange im Dornröschenschlaf gelegen. Erst in den 1930er Jahre wurde es zusammen mit anderen geistlichen Kompositionen Vivaldis entdeckt und umgehend populär.
Interpreten
Jan Willem de Vriend, Dirigent
Natalie Karl, Sopran
Valentina Farcas, Sopran
Eva Vogel, Alt
Mädchenchor Hannover
NDR Radiophilharmonie
Programm
Johann Adolf Hasse
Miserere d-Moll für Soli, Frauenchor und Orchester
Antonio Vivaldi
Gloria D-Dur RV 589 (in der Bearbeitung für Frauenchor von Malcolm Bruno)